Luzifers Festung
an. Den kannst du wegschmeißen.«
Da hätte ich gar nicht mal unrecht. Der Porsche hatte wirklich nur noch Schrottwert. Alles war verbogen und verklemmt. Die Kühlerhaube erinnerte mich an eine Ziehharmonika. Scheiben waren kaum noch vorhanden, nur an der Seite ein paar Fragmente, das war alles. Und dabei war Bill immer so stolz auf seinen Wagen gewesen. Aber so kann es kommen. Wir konnten dem Herrgott danken, dass nicht mehr passiert war.
Dann hörten wir das Heulen der Sirenen. Die Polizei rauschte an. Es wurde auch Zeit. Die Wagen fuhren an den Straßenrand und wurden hart gestoppt. Drei waren es insgesamt. Zwei Polizisten kümmerten sich sofort um die große Öllache. Sie hatten Sägespäne mitgebracht und streuten sie über die dunkle, schmierige Flüssigkeit.
Der Steifenführer kam auf Bill und mich zu. Sein Gesicht sah nicht gerade freundlich aus, und wie vor eine Wand gelaufen, blieb er stehen, als er die vier am Boden liegenden Kerle sah. »Was ist passiert?«
Ich gab erst keine großen Erklärungen ab, sondern zeigte ihm sofort meinen Ausweis. »Scotland Yard?« Er zeigte sich überrascht.
»Ja. Darf ich um Ihren Namen bitten?«
»Sergeant Dennis O'Reighly, Sir.«
»Danke, Sergeant. Viel zu erklären gibt es ja nicht. Wenn Sie die Öllache auf der Fahrbahn sehen, haben Sie bereits die Hälfte. Die Kerle waren uns auf den Fersen, überholten uns und ließen das Öl ab, das auf die Fahrbahn floss. Wir konnten nicht mehr ausweichen und sind voll durch die Lache gerutscht. Den Erfolg sehen Sie.« Ich zeigte auf den demolierten Porsche. »Danach gab es dann eine kleine Auseinandersetzung mit den vieren.«
»Haben Sie die alle geschafft?« fragte O'Reighly erstaunt.
»Mit Glück.«
Der Sergeant schüttelte den Kopf. »Kaum glaublich, Sir, kaum glaublich. Aber wenn Sie es sagen. Und was ist mit Ihrem Begleiter?«
»Er hat einiges mehr abbekommen. Ich bin dafür, dass ein Arzt ihn untersucht, aber zuerst müssen wir uns um die vier Männer kümmern. Wo kann man die hinschaffen?«
»Wir gehören zum Polizeibezirk Stockport. Unsere Zellen reichen aus.«
»Das ist gut, Sergeant. Ich will die Typen nämlich noch verhören.«
Dann bat ich ihn, dass sich seine Leute um den Lastwagenfahrer kümmern sollten, der mir hatte helfen wollen. Auch das geschah. Der Porsche konnte ebenfalls abgeschleppt werden. Bill entnahm ihm nur noch einige persönliche Sachen.
Anschließend stiegen wir in die Wagen und brausten ab nach Stockport.
Ich hatte vorgehabt, noch in derselben Nacht nach London zurückzukehren. Daraus wurde nun nichts. Ich aber war gespannt, was uns die Kerle zu sagen hatten.
Wenn überhaupt…
***
Stockport sah etwas freundlicher aus als Manchester. Vielleicht kam es daher, weil es im Süden von Bergen umgeben war. Ich hatte mich wieder erholt, und auch Bill ging es besser. Eine Gehirnerschütterung war nicht zurückgeblieben.
Wir fuhren nicht in irgendein Revier, sondern direkt zum Hauptsitz der Polizei. Es lag in der City, allerdings ein wenig abseits vom Trubel. Vor dem Gebäude durchbrachen grüne Flächen die abgeteilten Parkplätze.
Der Bau stand erst drei Jahre, wie mir der Sergeant berichtete. Und er war nach den neuesten Gesichtspunkten hochgezogen worden. Die Wagen fuhren auch nicht bis vor das große Eingangsportal, sondern steuerten einen seitlichen Einlass an. Er lag etwas tiefer, eine schräge Piste führte hinunter.
»So gelangen wir direkt in die Nähe der Untersuchungszellen«, machte mir O'Reighly klar. Das war praktisch.
Die Gefangenen hatten inzwischen Handschellen bekommen. Sie waren auch wieder aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht und wurden aus den Wagen gehievt. Noch ziemlich wackelig in den Knien, gingen sie vor den Polizisten her und wurden in den Kellertrakt geführt, wo auch die Zellen lagen und ein großes Vernehmungszimmer, wie man mir sagte.
Bill und ich gingen in die Waschräume. Wir wollten uns etwas frisch machen. Auf eine Dusche verzichteten wir. Der Reporter verpflasterte sich, während ich mich wusch. »Willst du Sheila anrufen?« fragte ich ihn.
Bill verzog das Gesicht, weil er mit einem feuchten Lappen seine Stirn berührte. »Wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben«, meinte er zerknirscht.
»Die wird sich freuen.«
»Da sagst du was.«
»Dabei kann sie froh sein, dass alles noch so glimpflich abgelaufen ist.«
Bill gab mir recht. Dann meinte er: »Weißt du, John, ich habe die ganze Zeit überlegt, was die Kerle wohl mit ihren Sägen vorhatten.
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