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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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zusammengewürfelter Haufen.
    Der Horizont verschob sich.
    Das war der Tod. Unvermeidlich. Wenn der Tod unvermeidlich war, was blieb dann noch übrig? Haltung bewahren. Gil paddelte weiter und ritt auf den zurückweichenden Wassern, bis sie sich glätteten. Er war jetzt sehr weit draußen. Gil wendete sein Brett und wartete.
    Andere holten auf und wendeten, Hunderte von Metern auf dem verregneten Wasser verstreut. Wenn sie was sagten, konnte Gil sie nicht hören. Hinter ihm erhob sich ein fürchterliches Donnern. Er wartete noch einen Augenblick, dann paddelte er wie verrückt los, mit sicheren, tief greifenden Armbewegungen – eins, zwei, Tempo.
    Gil glitt bergab, die gewaltige grüne Wand hinunter. Das Wasser türmte sich dicht hinter ihm, so daß er auf Ellbogen und Knien liegen blieb, während ihm das Blut aus der Nase schoß, ins Gesicht rann und ihm die Sicht trübte. Der Druck war enorm, fast unerträglich, dann ließ er nach. Mit der gleichen Geschwindigkeit, die er erreicht hatte, wendete er das Brett, jagte nach unten und seitwärts entlang der nahezu senkrechten Wand, auf den Knien balancierend …
    Er richtete sich auf. Er brauchte unbedingt einen anderen Winkel. Wenn er den Wellenkamm erreichen konnte, wäre er draußen und könnte die Katastrophe überleben! Durchhalten, durchhalten, und mach’s gut …!
    Andere Surfer hatten ebenfalls gewendet. Er sah sie vor sich, über und unter sich in der steilen grünen Mauer. Corey hatte den falschen Weg eingeschlagen. Er schoß zu Gils Füßen dahin, mit höllischer Geschwindigkeit, sein Gesicht von Angst und Schrecken gezeichnet.
    Sie trieben auf den Steilhang zu, schossen höher dahin als der Hang. Das Hafengebäude und die Pier von Santa Monica mit den Hotelanlagen und all den Jachten, die in der Nähe ankerten, waren unter Wassermassen begraben. Dann blickten sie auf Autos und Straßen hinunter. Gil erhaschte den Anblick eines bärtigen Mannes, der mit anderen Leuten am Ufer kniete; dann schwappte das Wasser über sie hinweg. Am Fuße der Wasserwand war ein wirbelndes Chaos aus weißem Gischt, strudelndem Abfall, treibenden Körpern und taumelnden Autos.
    Unter ihm lag jetzt der Santa Monica Boulevard. Die Welle schwappte über die Uferstraße und riß die Trümmer von Läden, die Käufer, die entwurzelten Bäume und die Fahrräder in den Gischt, der alles zermalmte. Als die Welle die lang gezogenen Gebäude verschlang, legte er sich flach hin, um sich gegen den Anprall zu schützen. Das Brett schlug gegen seine Füße, und um ein Haar wäre es ihm entglitten. Er sah Tommy Schumacher, wie er von den Wassern verschlungen wurde, dann war er verschwunden, und sein Brett tanzte hoch über den Wellen einen irrsinnigen Reigen. Jetzt waren nur noch zwei Bretter übrig.
    Der Wellenkamm stand unerreichbar hoch über ihm, der Strudel unter ihm war viel zu nahe. Seine Beine zitterten vor Erschöpfung. Über ihm schwebte ein Brett, dann vor und gleich darauf unter ihm. Wer konnte das sein? Schließlich war es egal.
    Er sah, wie das Brett untertauchte und versank. Dann war es weg. Gil riskierte einen kurzen Blick nach hinten, aber da war keiner mehr zu sehen. Er war allein auf weiter Flur.
    Oh, Gott, wenn er am Leben bliebe, um diese Geschichte zu erzählen, was wäre das für ein Spektakel! Größer als The Endless Summer , größer als The Towering Inferno , ein Film über das Surfen mit zahllosen Spezialeffekten! Wenn nur seine Beine durchhielten! Er hatte bereits einen Weltrekord aufgestellt, er mußte mindestens eine Meile landeinwärts sein, noch nie vorher war jemand eine Meile auf einer Welle geritten! Doch der kochende, brodelnde Wellenkamm war turmhoch über ihm, und die Barrington Apartments, dreißig Stockwerke hoch, stürzten auf ihn zu wie eine gigantische Mole.
     
    Was einst ein Komet gewesen, ist jetzt nur noch ein kläglicher Rest, eine Handvoll fliegendes Felsgestein und Geröll. Das Schwerefeld der Erde hat ihn über den Himmel verstreut. Die Brocken können zwar immer noch den Halo erreichen, doch sie können sich nie mehr zusammenfügen.
    Überall auf der Erdoberfläche glühen Krater auf. Die Aufschlagstellen im Meer leuchten so hell wie die auf dem Lande.
    Doch das Meer scheint sich zu beruhigen. Wasserwälle schweben über den Einschlagstellen und rücken landeinwärts. Der Druck des sich ausbreitenden Heißdampfes hält die Wassermassen zurück.
    Und der heiße Dampf steigt empor und reißt Salz aus dem verdampften Meerwasser mit sich, Schlamm

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