Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
vom Meeresboden und kondensiertes Gestein aus der Aufschlagstelle. An der Grenze der Erdatmosphäre beginnt sich die Masse in einen Strudel aufzulösen, der ständig an Umfang zunimmt.
    Megatonnen von Heißdampf kühlen sich ab. Das Wasser kondensiert und legt sich um den Staub und um die größeren Teilchen. Die schwereren Schlammteile fallen aus, und ein Teil davon vereinigt sich beim Fall. Die Partikel sind immer noch heiß. In der trockeneren Luft weiter unten verdampft das Wasser teilweise.

 
HAMMERFALL
     
ZWO
     
    O, Sünder du, wo treibt’s dich hin?
    O, Sünder du, wo gehst du hin?
    O, Sünder du, wo fliehst du hin
    an diesem Jüngsten Tag?
     
    Das TV-Geschäft war geschlossen. Der Laden würde erst in einer Stunde aufmachen. Tim Hamner suchte wie besessen – eine Bar, einen Friseurladen, irgendeinen Ort, wo ein Fernsehgerät stehen könnte – aber da war nichts zu finden.
    Er dachte flüchtig an ein Taxi, aber das war absurd. In Los Angeles fuhren keine Taxis herum. Sie kamen, wenn man sie rief, aber es konnte ewig dauern. Nein. Es war ihm nicht gegönnt, das JPL zu erreichen – und der Kern des Hamner-Brown mußte zur Stunde vorbeirauschen. Die Astronauten würden alles sehen und ihre Filme zur Erde senden, und Tim Hamner würde nichts von alldem mitbekommen. Die Polizei hatte einige der Wächter aufgeklaubt, aber das hatte sich nicht auf die Verkehrsstockung ausgewirkt. Zu viele hatten ihre Autos einfach stehen lassen. Und was jetzt? dachte Tim. Vielleicht könnte ich …
    Es war, als wäre hinter ihm ein Blinklicht aufgeleuchtet: blink – und weg war’s. Tim blinzelte. Was hatte er da erblickt? Im Süden war nichts zu sehen als die graugrünen Hügel des Griffith Park und zwei Reiter, die hoch zu Roß den Pfad überquerten. Tim zuckte die Achseln, dann ging er in Gedanken versunken zu seinem Wagen zurück. Er hatte ein Autotelefon, er konnte sich also ein Taxi kommen lassen.
    Zwei weißgekleidete Wächter , einer von ihnen mit rotem Besatz am Schneideranzug, kamen auf ihn zu. Tim wich ihnen aus.
    Die beiden hielten einen anderen Fußgänger an. »Betet, ihr Leute! Die Stunde ist gekommen, aber noch ist es nicht zu spät …«
    Das Hupkonzert und die Angstrufe hatten ihren Höhepunkt erreicht, als er endlich zu seinem Wagen kam …
    Die Erde bebte. Ein plötzlicher, scharfer Ruck, dann ein sanftes Schaukeln. Die Gebäude erzitterten. Irgendwo in der Nähe barst eine Schaufensterscheibe mit lautem Knall. Splitterndes Glas schepperte und klirrte. Tim konnte es hören, weil das Hupkonzert plötzlich aufgehört hatte, als ob alle zur Salzsäule erstarrt wären. Aus dem Supermarkt kamen ein paar Leute. Andere standen unter der Haustür, bereit, den Flur fluchtartig zu verlassen, wenn sich das Beben wiederholen sollte.
    Aber es kam nichts mehr nach. Das Hupkonzert setzte wieder ein, die Menschen schrien und tobten. Tim schloß den Wagen auf und streckte die Hand nach dem Funktelefon aus …
    Und wieder bebte die Erde, wieder splitterte Glas. Jemand schrie. Dann wieder Stille. Aus der Anlage an der Ecke der Disney-Studios flog ein Krähenschwarm auf. Die Vögel krähten die Passanten an, doch keiner achtete auf sie. Die Sekunden dehnten sich endlos, und das Hupkonzert hatte gerade wieder eingesetzt, als Tim mit Wucht auf den Asphalt des Parkplatzes geschleudert wurde.
    Diesmal gab es keine Pause. Der Boden bebte und rollte und bebte erneut, und so oft Tim versuchte, sich hochzurappeln, wurde er wieder zu Boden geschleudert, und es war, als wollte das Beben überhaupt nicht mehr aufhören.
     
    Der Sessel lag umgekippt unter einem Berg von Katalogen, und Eileen saß mitten drin. Ihr Kopf schmerzte. Ihr Rock war bis zum Kinn hinaufgerutscht.
    Sie rollte sich vorsichtig und behutsam aus dem Sessel, weil überall zersplittertes Glas herumlag, und zupfte ihren Rock zurecht. Blut sickerte dünn über ihre linke Wade, und sie wagte nicht hinzuschauen, bis sie schließlich feststellte, daß ihr Bein nicht mehr blutete.
    Das Büro war ein Chaos von Katalogen, dem zerbrochenen Kaffeetisch aus Glas, den umgestürzten Regalen und den Resten der großen Schaufensterscheibe. Sie schüttelte benommen den Kopf. Durch ihren Schädel schossen törichte Gedanken. Wie konnte es sein, daß eine Fensterscheibe aus so viel Glas bestand?
    Dann, als sie allmählich zu sich kam, stellte sie fest, daß all die schweren Regale und die Bücher an ihr vorbeigestürzt waren, ohne sie zu treffen. Ihr wurde schwach in den Knien, und

Weitere Kostenlose Bücher