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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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dicke Aufschrift PRESSE deutlich zu sehen war, ohne daß man den Namen lesen konnte. Dann legte er sich das Kabel des Tonbandgeräts über die Schulter. Er nahm auch das Mikrofon und einen Stapel Formulare mit. Das alles war lästig und widerlich, aber es war die Sache wert. Ihm war nicht zum Lachen.
    Alameda bot ein grausiges Bild. Eine Frau in einem teuren Hosenanzug trampelte mit ihren Stöckelschuhen auf den blutdurchtränkten Fetzen einer weißen Robe herum. Tim schaute weg. Als er zurückblickte, sah er eine Menge Leute um sich. Sie hielten blutbeschmierte Wagenheber in der Hand. Ein Mann schwang eine gewaltige Pistole und richtete sie auf Tims Magen.
    Tim richtete seinerseits das Mikrofon auf ihn. »Entschuldigen Sie, Sir, wie sind Sie in dieses Chaos geraten?« Der Mann erzählte ihm schreiend seine Geschichte …
    Da war etwas neben ihm. Tim Hamner zögerte, er wollte nicht wegschauen. Der Mann mit der Waffe redete immer noch. Zornestränen liefen über seine Wangen, und seine Waffe zielte immer noch auf Tims Magengegend. Er blickte Hamner ernst in die Augen. Was es auch sein mochte, er hatte immerhin noch nicht abgedrückt.
    Wer zum Teufel war das? Da streckte jemand die Hand nach den Formularen aus … Eileen! Eileen Hancock? Tim hielt sich am Mikrofon fest, als Eileen schnell an seine Seite trat. Er überließ ihr die Formulare.
    »Okay, Chef, ich bin da«, sagte sie. »Wir wurden ein bißchen aufgehalten …«
    Tim war einer Ohnmacht nahe. Sie würde ihn nicht verraten, Gott sei Dank besaß sie genügend Grips. Tim nickte, während er immer noch sein Opfer fixierte. »Schön, daß Sie da sind«, sagte Tim aus dem Mundwinkel, wobei er leise sprach, als wollte er das Interview nicht stören. Er lächelte nicht.
    »… und wenn ich noch einen von diesen Kerlen erwische, bringe ich ihn um!«
    »Danke, Sir«, sagte Tim mit Nachdruck. »Ich glaube, Sie werden nichts gegen eine Unterschrift haben …«
    »Eine Unterschrift? Wofür?«
    »Für ein Formular. Daß Sie mit der Befragung einverstanden sind.«
    Die Waffe schwang hoch und zielte auf Tims Gesicht. »Du Hund!« schrie der Mann.
    »Unbekanntes Subjekt«, sagte Eileen. »Sir – Sie wissen doch, daß es in Kalifornien eine Schutzvorschrift gibt …«
    »Wieso …?«
    »Man kann uns nicht dazu zwingen, unsere Informanten bloßzustellen«, sagte Eileen.
    »So lautet das Gesetz.«
    »Oh.« Der Mann schaute sich um. Die anderen waren irgendwohin verschwunden, und es regnete. Er blickte auf Tim und Eileen, dann auf die Waffe in seiner Hand. Sie war feucht. Dann wandte er sich ab und ging. Nach einigen Schritten begann er zu laufen.
    Irgendwo schrie eine Frau, kurz und scharf. Auch aus der Ferne hörte man Schreien und Rufen, und der Donner rollte, es donnerte immer öfter, und das Grollen rückte immer näher. Da saßen zwei Männer auf dem Dach eines unbeschädigten Wagens, eine Fernsehkamera über den Schultern. Keiner wußte, wie lange sie schon dort oben saßen, aber sie saßen dort wie auf einer einsamen Insel. Und so ging es auch Tim und Eileen.
    »Aufrührer scheuen die Öffentlichkeit«, sagte Tim. »Schön, dich zu sehen. Ich hatte ganz vergessen, daß du in dieser Gegend arbeitest.«
    »Gearbeitet habe«, sagte Eileen. Sie zeigte auf die Trümmer von Corrigans Laden.
    »Ich glaube nicht, daß jemand noch was kaufen will …«
    »Nicht in Burbank«, sagte Tim. »Ich bin froh, daß du da bist. Hoffentlich glaubst du’s mir auch. Was tun wir jetzt?«
    »Du bist der Fachmann.«
    In der Nähe blitzte es. Die Hügel von Griffith Park waren in blaue Flammen gehüllt.
    »Nur hoch hinauf«, sagte Tim. »Und rasch.«
    Eileen sah verwirrt aus. Sie deutete auf die Blitze.
    »Es könnte einschlagen«, gab er zu. »Aber außerhalb dieses Flußtales haben wir bessere Chancen. Fällt dir am Regen was auf? Es kann aber auch …«
    »Ja?«
    »Eine Flutwelle kommen«, sagte Tim.
    »Mein Gott, ist das möglich? Alsdann hier entlang. Rauf in die Verdugo Hills. Wir können uns durchschlagen. Wieviel Zeit bleibt uns noch?«
    »Ich weiß nicht. Kommt drauf an, wo der Brocken eingeschlagen hat, besser, wo sie eingeschlagen haben, die Trümmer des Kometen nämlich.« Tim war überrascht, wie ruhig seine Stimme klang.
    Eileen stiefelte Ios, in ostwärtige Richtung von Alameda. Die Straße führte zum Kopf der Autoschlange, wo die Leichen der Wächter auf einem Haufen lagen. Als sie sich näherten, heulte auf der Kreuzung ein Motor auf, der Wagen schoß in eine Tankstelle und

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