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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Trümmern lagen. Ein Mann war auf einen defekten Lastwagen gestiegen. Er saß auf dem Führerhaus, seine Beine baumelten über die Windschutzscheibe, und er nahm immer wieder einen tiefen Zug aus einer Whiskyflasche. Von Zeit zu Zeit blickte er auf und lachte.
    Jeder, der weiß gekleidet war, war in Gefahr. Für die Wächter in ihren Ketten war es ein Alptraum. Hunderte von erbosten Autofahrern, mehrere Hundert Passanten; viele von ihnen hatten aus der Stadt fliehen wollen, nicht als ob sie wirklich mit dem Hammerfall gerechnet hätten, nur so für alle Fälle – und die Wächter hatten sie aufgehalten. Nun gaben sie ihnen die Schuld an allem.
    Die meisten Leute in der Straße lagen immer noch flach auf dem Bauch oder liefen ziellos herum, doch es gab genug Männer und Frauen, die sich um die angeketteten Wächter versammelten, und jeder hatte einen schweren Gegenstand in der Hand -Wagenheber, Ketten, Griffe, Baseballschläger …
    Eileen stand unter der Tür. Sie blickte auf Corrigans Leiche zurück. Zwischen ihren Augenbrauen erschienen zwei tiefe Falten, während sie den Rückzug des Polizisten Larsen beobachtete.
    Hier war ein Aufruhr im Gange, und der einzige Polizist weit und breit war drauf und dran, sich aus dem Staube zu machen, nachdem er tatenlos zugesehen hatte, wie ein Mord geschah. Eileen verstand die Welt nicht mehr.
    Die Welt. Was war mit dieser Welt geschehen? Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg durch die Glassplitter zurück in ihr Büro. Dem Himmel sei Dank für die hohen Absätze. Glas knirschte unter ihren Füßen. Sie bewegte sich, so schnell es ging, ohne einen Blick auf die zerstörte Ware, die zerborstenen Regale oder die rissigen Wände zu werfen.
    Ein Stück Rohr, das sich aus der Decke gelöst hatte, hatte ihren Schreibtisch zur Hälfte zerstört und die Glasplatte zerschmettert. Das Rohr war schwerer als alles, was sie je in ihrem Leben gehoben hatte, und sie stöhnte vor Anstrengung, aber es ging. Sie holte ihre Handtasche unter dem Rohr hervor und schaute sich nach ihrem Transistorradio um. Es schien heil zu sein.
    Nichts als Rauschen. Sie meinte, durch das Rauschen einige Worte vernommen zu haben. Irgendeiner rief »Hammerfall«, immer und immer wieder, oder war es ihr Kopf, der dröhnte? Egal, es gab keine brauchbaren Informationen.
    Oder doch, nämlich die Sache an sich. Dies war keine lokale Katastrophe. Der Sender San Andreas war ausgefallen. Nun gut, aber es gab eine Menge Sender in Südkalifornien, schließlich konnten nicht alle mit einem Schlag hin sein. Einer oder auch mehrere mußten immer noch senden, und Eileen konnte sich kein Erdbeben vorstellen, das eine solche Störung verursacht hätte.
    Störung und Rauschen. Sie durchquerte die hinteren Räume des Ladens. Dort fand sie eine weitere Leiche, einen der Lagerarbeiter. Sie erkannte ihn an seinem Overall. Es war wohl sinnlos, nach einem Gesicht zu suchen, oder nach einem Rumpf, nicht unter diesen … Das Tor zur Straße klemmte. Sie rüttelte daran, und das Tor bewegte sich, sie versuchte es wieder, stemmte ihr aufgeschlitztes Knie gegen die Wand und zog aus Leibeskräften.
    Das Tor ging gerade so weit auf, daß sie hindurchschlüpfen konnte. Eileen ging hinaus und schaute zum Himmel empor.
    Schwarze, tiefhängende Wolken zogen vorüber, und es begann zu regnen, ein salziger Regen. Blitze zuckten über den Himmel.
    Die Straße war durch Trümmer blockiert. Es war wohl kaum möglich, mit dem Wagen durchzukommen. Sie blieb stehen, nahm ihren Taschenspiegel, fand ein Kleenextuch und wischte den Schmutz und das Blut ab. Nicht als ob sie besonderen Wert auf ihr Aussehen gelegt hätte, aber sie fühlte sich sofort wohler.
    Der Regen wurde heftiger. Finsternis und Blitze über ihr, und salziger Regen. Was hatte das zu bedeuten? Ein Volltreffer im Meer? Tim hatte versucht, ihr das zu erklären, aber sie hatte kaum zugehört. Es hatte so wenig mit dem wirklichen Leben zu tun. Sie dachte an Tim, als sie die Straße hinunterlief, zurück in Richtung Alameda, weil ihr keine andere Wahl blieb, und als sie die Fahrbahn erreichte, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Da stand Tim inmitten eines Auflaufs.
    Das Erdbeben hatte Tim unter seinen Wagen geschleudert. Er blieb liegen und wartete auf den nächsten Stoß, bis er Benzin roch. Dann kroch er schnell hervor, robbte über die gewellte Straßendecke und stützte sich auf Hände und Knie.
    Angstrufe und Todesschreie drangen an sein Ohr, und da war auch etwas Neues: das Rumpeln und

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