Luzifers Hammer
Nachbar?«
»Einen Caddy«, sagte Harvey.
»Dann ist er fort. Hier steht kein Wagen, und die Motorradfahrer hatten keinen Caddy bei sich. Du gehst jetzt zurück und paßt auf den Karavan auf. Da gibt es allerhand Vorrat, den wir brauchen können. Oder noch besser, hilf uns tragen.« »Einen Augenblick!« Harvey ging zum Wagen zurück und stand in Gedanken versunken da. Wo konnte Marie Vance hingefahren sein? Das war jetzt seine Sache, da sich Gordie um seinen Sohn kümmerte, mußte sich Harvey Gordies Frau annehmen. Nur, daß er keinen Schimmer hatte, wo sich Marie aufhielt …
Doch dann fiel ihm etwas ein. Der Los Angeles Country Club.
Das karitative Werk des Gouverneurs. Behinderte Kinder. Dort mußte er Marie suchen. Sie hatte Bereitschaftsdienst für Hammerfall.
Und wenn sie bis jetzt nicht zurückgekommen war, würde sie auch nicht mehr zurückkehren. Das enthob Harvey der Verantwortung.
Mark kam aus dem Haus, und Harvey war bloß erstaunt.
Denn Mark schleppte etwas daher … Oh, mein Gott! Es war der Wal aus Steuben-Kristall, fünftausend Dollar wert, das Hochzeitsgeschenk von Lorettas Familie. Vor ein paar Jahren hatte Loretta Mark hinausgeworfen, weil er den Fisch in die Hand genommen hatte.
Mark brachte den Wal zum Wagen, ohne ihn fallen zu lassen.
Er wickelte ihn in Papier, Kissenbezüge und Decken.
»Wozu soll das gut sein?« fragte Harvey. Er deutete auf den Wal, die Hautcreme, die Kleenex-Tücher und die Reste von Lorettas Notgepäck und auf die anderen Dinge.
»Handelsware«, sagte Mark. »Deine Bilder. Irgendwelche Luxusartikel. Wenn wir etwas Besseres finden, können wir den ganzen Kram wegwerfen, aber wir könnten ebenso gut etwas anderes mitschleppen. Mein Gott, Harv! Ich bin froh, daß dein Kopf wieder funktioniert. Wir sind fast fertig. Willst du jetzt einsteigen, oder möchtest du noch einmal durchs Haus gehen?«
»Ich kann da nicht reingehen …«
»Gut. Okay.« Er hob die Stimme. »Los, Jo, packen wir’s an!«
»In Ordnung«, Sie kam hinter einer Hecke hervor, patschnaß, immer noch das Gewehr in der Hand.
»Kannst du fahren, Harv?« fragte Mark. »Für Joanna ist der Wagen ziemlich groß.«
»Ich kann fahren.«
»Fein. Ich fahre mit dem Motorrad voraus. Gib mir die Pistole, und Jo kann die Flinte behalten. Noch was, Harv. Wo fahren wir hin?«
»Ich weiß nicht«, sagte Harvey. »Nach Norden. Ich werde mir was überlegen, sobald wir losgefahren sind.«
»In Ordnung.«
Der Donner verschluckte das Geräusch des Motorrads. Sie fuhren los in Richtung Mulholland, die gleiche Straße entlang, die die Motorradfahrer benutzt hatten, und Harvey begann Hoffnung zu schöpfen …
Es regnete. Dan Forrester konnte den Weg nur für jene Bruchteile von Sekunden sehen, wenn die heftig arbeitenden Scheibenwischer die Wasserflut auf der Windschutzscheibe zerteilten. Der Regen verschluckte das Licht der Scheinwerfer, bevor es noch auf die Straße fiel. Die Blitze, die dicht hintereinander aufleuchteten, erhellten zwar das Dunkel, doch der Regen hüllte alles in einen trüben Schleier ein. Über die gewundene Bergstraße rannen ganze Sturzbäche, durch die sich der Wagen kämpfte.
In den Tälern mußte es … nun, er würde es früh genug erfahren. Zunächst mußte er einige Vorkehrungen treffen.
Charlie Sharps würde es eher erfahren.
Dan machte sich Sorgen um Charlie. Es sah zwar nicht schlecht für ihn aus, aber er hätte vielleicht doch nicht mit dem vollgepackten Kleinbus fahren sollen. Es war viel zu augenfällig, daß es sich lohnte, den Wagen zu stehlen. Aber vielleicht hat Masterson auch Waffen eingepackt.
Doch selbst wenn sie die Ranch erreichten, würde sie Senator Jellison aufnehmen? Ranchland, hoch über den Wassern. Wenn sie jeden aufnehmen würden, der vorbeikam, würden die Lebensmittel und ihre Vorräte in einem Tag verbraucht sein. Vielleicht würde man Charlie Sharps allein unterbringen, aber keiner würde die Dienste des Dr. Dan Forrester, ehemaliger Astrophysiker, brauchen. Wem konnte er überhaupt noch nützen?
Dan war einigermaßen überrascht, daß er nach Hause gefahren war. Er probierte das Garagentor, und es schwang auf. Ha!
Er hatte immer noch Strom. Doch das würde nicht mehr lange dauern. Er ließ das Tor offen. Drinnen machte er Licht, suchte jede Menge Kerzen heraus und zündete zwei an.
Das Haus war klein. Da war ein großer Raum, und an den Wänden standen Bücherregale, die bis an die Decke reichten.
Dans Eßtisch war vollgepackt mit seinen
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