Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
Hand nach Lorettas Hals aus. Er erschauerte, zog die Hand zurück und griff nach ihrem Handgelenk. Es war kein Puls mehr zu spüren. Gott sei Dank. Was hätte er sonst tun können?
    Man hatte sie nicht vergewaltigt. Als ob das jetzt noch etwas ausmachte. Aber sie hatten ihr auch ihren Schmuck gelassen.
    Und obwohl die Schubladen der Anrichte herausgerissen worden waren, lag das gute Silber immer noch da.
    Warum? Was hatten die nur gewollt?
    Randalls Gedanken flossen zäh und verwirrt, sie gingen seltsame Wege. Ein Teil von ihm wollte all dies nicht wahrhaben: nicht die Leiche seiner Frau im Schein der Blitze, die zwischen Sein und Nichtsein hin und herschwankte, nicht das unheimliche Wetter, das Erdbeben und die Verwandlung eines großartigen Feuerwerks in einen Weltuntergang. Als er sich aufrichtete und ins Schlafzimmer ging, um nach einer Decke für Loretta zu suchen, so geschah es nur, weil er ihren Anblick nicht länger ertragen konnte.
    Alle Kommodenschubladen waren herausgerissen. Randall erblickte eine Kette, einen goldenen Ring, Lorettas Amethystbrosche mit den passenden Ohrringen in dem wirren Haufen.
    Auch die Schränke waren aufgerissen. Wo waren bloß …? ja, sie hatten auch seine beiden Mäntel mitgenommen. Er watete durch die Trümmer.
    Auf dem Bett türmten sich sinnlose Sachen: Schlüpfer, Flaschen mit Kosmetika, Lippenstifte. Er fegte alles auf den Fußboden, zog die Bettlaken ab und schleifte sie hinter sich in den Vorraum. Irgendwie wollte ein Gedanke in ihm aufsteigen, aber er schreckte davor zurück. Er deckte Loretta zu und setzte sich wieder.
    Die ganze Zeit hatte er sich nicht gefragt, ob »die« vielleicht noch da wären, aber er versuchte, sich die Leute vorzustellen, die so etwas fertig gebracht hatten. Er? Oder sie? Lauter Männer, lauter Frauen, oder waren es vielleicht Männer und Frauen gewesen? Was hatten sie nur gewollt ? Sie hatten das Silber und den Schmuck liegen lassen, aber sie hatten … die Mäntel mitgenommen!
    Randall schleppte sich in die Küche.
    Sie hatten alles gefunden und mitgenommen, das Trockenfleisch, seinen Vitaminvorrat und die Suppenkonserven. Nun war ihm endlich ein Seifensieder aufgegangen, und er schaute sich weiter um. Sie hatten seine Benzinkanister aus der Garage mitgehen lassen, auch seine Waffen. Die Leute hatten alles geplant, sie wußten ganz genau, was sie wollten. Sie wußten ganz genau, was sie beim Hammerfall zu tun hatten. War ihnen dieses Haus nur zufällig zum Opfer gefallen? Oder diese Straße? Sie hätten sich jedes beliebige Haus in der Straße aussuchen können.
    Er kehrte zu Loretta in den Vorraum zurück. »Du wolltest, daß ich bleibe«, sagte er zu ihr. Er schluckte den Rest hinunter, schüttelte den Kopf und ging ins Schlafzimmer.
    Harvey war todmüde. Er stand neben dem Bett und starrte auf all die Sachen, die auf dem Bett gelegen hatten. Das war es, worauf er sich keinen Reim machen konnte. Schlüpfer, noch verpackt. Shampoon, Haarspray, Gesichtscreme, Nagellack, eine Menge großer Flakons. Lippenstifte, Augenbrauenstifte, eine frische Packung Lockenwickler, und … und … und … eine Menge Zeug. Wenn er sich das alles zusammenreimte, konnte er vielleicht dahinter kommen, wer das getan hatte. Er konnte vielleicht nach den Leuten suchen. Die Pistole besaß er immer noch.
    Selbst in seiner Betäubung konnte er all dies nicht richtig glauben. Die anderen waren fort, und er war mit Loretta allein.
    Er setzte sich auf den Bettrand und starrte auf Lorettas Haarbürste und auf ihre Sonnenbrille.
    … Oh.
    Natürlich! Der Hammer war gefallen und Loretta hatte begonnen, ihr Rettungspaket zu packen, all die Dinge, ohne die sie nicht leben konnte. Dann waren die Plünderer gekommen, hatten sie umgebracht und hatten die Lippenstifte, die Augenbrauenstifte und die Schlüpfer als Abfall hinterlassen, ohne die Loretta das Leben nicht meistern konnte. Aber den Koffer hatten sie mitgenommen.
    Harvey wälzte sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht in den Armen. In seinen Ohren heulten Donner und Wind und verscheuchten seine Gedanken, all jene Gedanken, die er verscheucht wissen wollte.
     
    Als er wieder zu sich kam, hatte er das Gefühl, daß ihn jemand anschaute. Der Donner rollte, und er konnte kein Geräusch gehört haben. Aber da blickten Augen auf ihn herab, und er wußte, daß er sich nicht rühren durfte, und er wußte auch, warum.
    Wenn er sich bewegte, dann würde es plötzlich geschehen -- und er hatte seine Waffe neben Loretta liegen

Weitere Kostenlose Bücher