Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
Leute abweisen.«
    »Nicht alle«, sagte Bürgermeister Seitz. »Frauen und Kinder …«
    »Alle!« rief Christopher. »Frauen? Wir haben genug Frauen und Kinder. Es sind viele, und wir müssen uns um sie kümmern. Wo kommen wir denn hin, wenn wir anderer Leute Frauen und Kinder hereinlassen und unsere eigenen im nächsten Winter verhungern müssen?«
    »Wer soll also diese Straßensperre errichten?« fragte Polizeichef Hartman. »Wer ist hart genug, einem Wagen voller Leute ins Auge zu schauen und einem Menschen zu sagen, daß ihre Kinder nicht bei uns bleiben können? George, das bringen Sie ebenso wenig fertig wie irgendeiner von uns.«
    »Teufel, ich kann’s wirklich nicht.«
    »Außerdem gibt es da Leute mit Spezialausbildung«, sagte Senator Jellison. »Ingenieure. Wir könnten ein paar gute Ingenieure gebrauchen. Ärzte und Tierärzte, Brauer, einen guten Schmied, wenn es so etwas in dieser modernen Welt überhaupt noch gibt …«
    »Das kann ich einigermaßen«, sagte Ray Christopher. »Ich habe die Pferde für den Markt beschlagen.«
    »Schön«, sagte Jellison. »Aber es gibt noch eine ganze Menge von Berufen und Fachleuten, und ich glaube nicht, daß wir sie entbehren können.«
    »Okay, okay«, sagte George Christopher. »Aber, verdammich, wir können nicht jeden reinlassen …«
    »Und dennoch müssen wir’s tun.« Die Stimme klang sehr leise, kaum daß sie durch das Murmeln und durch den Donner drang, dennoch wurde sie von jedem vernommen. Es war eine professionell geschulte Stimme. »Ich war ein Fremder, und sie nahmen mich nicht auf. Ich hatte Hunger, und sie speisten mich nicht. Ist es das, was ihr am Jüngsten Tag hören wollt?«
    Im Raum war es einen Augenblick lang still. Dann drehten sich alle um und schauten Reverend Thomas Varley an. So mancher von ihnen hatte seine Kirche besucht, viele hatten ihn ins Haus gebeten, damit er bei ihnen war, wenn ein Familienmitglied im Sterben lag, hatten ihre Kinder zu Picknicks und Ausflügen geschickt, die er veranstaltet hatte. Tom Varley war einer von ihnen, er stammte aus dem Tal und hatte sein Leben dort verbracht mit Ausnahme seiner Collegezeit in San Francisco. Er war hochgewachsen und seit seinem sechzigsten Lebensjahr, das er voriges Jahr vollendet hatte, etwas schmäler geworden, aber immer noch kräftig genug, um mit anzupacken, wenn die Kuh des Nachbarn aus dem Graben geholt werden mußte.
    George Christopher wandte sich ihm trotzig zu. »Bruder Varley, es ist unmöglich! Selbst einige von uns müssen damit rechnen, in diesem Winter zu verhungern. Es ist einfach nicht genug da.«
    »Warum gibst du dann nichts?« fragte Reverend Varley.
    »So weit kommt’s noch«, brummte George. Dann hob er die Stimme. »Ich kann euch sagen, ich hab’s erlebt. Leute, die nicht genug zu essen haben, die nicht mal mehr kräftig genug sind, das Essen anzunehmen, das ihnen geboten wird. Bruder Varley, willst du uns so lange warten lassen, bis wir keine andere Wahl mehr haben, als die nackte Haut zu retten? Wenn wir die Leute jetzt wegschicken, haben sie vielleicht noch die Möglichkeit, einen Platz zu finden, wo sie es schaffen könnten. Wenn wir sie aber aufnehmen, dann werden wir im nächsten Winter alle in die Röhre gucken. So einfach ist das.«
    »Gib’s ihnen, George!« rief jemand vom anderen Ende des Saales.
    George schaute in all die Gesichter, die sich ihm zuwandten.
    Da war nichts Feindseliges zu entdecken. Die meisten schämten sich, und ihre Mienen drückten Angst und Scham aus. Genau der richtige Gesichtsausdruck für mich, dachte George und fuhr verbissen fort: »Wir müssen etwas tun, und zwar sofort, und ich soll verdammt sein, wenn ich bei euch mitmache! Ich nehme alles, was da ist, das ganze Zeug, das heute aus Porterville gekommen ist, fahre nach Hause, und ich sage euch, ich bin durchaus in der Lage, jeden abzuknallen, der es wagt, meinen Grund und Boden zu betreten!«
    Das Raunen schwoll an. Reverend Varley versuchte etwas zu sagen, aber er wurde niedergeschrien.
    »Verdammt richtig!«
    »George, wir sind auf deiner Seite!«
    Jellisons Stimme drang durch den Lärm. »Ich habe nicht gesagt, daß wir nicht versuchen wollen, eine Straßensperre zu errichten. Hier wurden lediglich praktische Probleme besprochen.« Aber Arthur Jellison konnte dem Geistlichen nicht ins Auge sehen.
    »Gut. Dann packen wir’s eben an«, sagte George Christopher.
    »Ray, du bleibst hier und erzählst mir nachher, was hier noch passiert ist! Carl, Jake und die

Weitere Kostenlose Bücher