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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Kopfschmerzen, die Vorboten einer Migräne, seine Schultern und sein Nacken waren so verspannt, daß er direkt die Knoten spürte, aber es war besser, als sich in einem Sitz zusammenzurollen.
    »Also los!« sagte Harvey.
     
    Die Straße führte an Kammlinien entlang, wand sich um Hügel herum und schraubte sich in nördlicher und westlicher Richtung dahin. Sie war zwar mit Schlamm und Felsbrocken bedeckt, aber da sie ziemlich hoch lag, war der Dreck nicht sehr tief, und da sie so gut wie unbefahren war, waren die Fahrrinnen nicht so tief.
    Die Berge hatten sich bewegt. Die Straße konnte Gott weiß wo enden, nach Mark Cescus Meinung konnte man sich auf nichts hundertprozentig verlassen, doch diesmal ging alles gut.
    Schließlich kamen sie auf eine Teerstraße, und Harvey konnte die Geschwindigkeit erhöhen.
    Er fuhr gerne. Und wenn er fuhr, dann fuhr er konzentriert, und kein Raum blieb für andere Gedanken übrig. Auf Steine achten. Leicht in die Kurven gehen. Fahren, immer nur fahren, Meilen fressen, immer weiter, nicht zurückschauen und nicht daran denken, was hinter dir liegt.
    Nun ging’s immer weiter abwärts nach San Joaquin. Überall stand Wasser. Das war erschreckend. Harvey hielt an und schaute auf die Karte. Ihr Weg führte sie direkt in das Bett eines ausgetrockneten Sees. Jetzt würde es nicht mehr trocken sein.
    Dann also über die Autobahn und den Kern River, dann ab und nach Norden …
    Würde das Benzin reichen? Bislang hatten sie noch genug.
    Harvey dachte an das Benzin, das er gehamstert hatte, und an Diebe und Mörder in einem blauen Wagen. Wo sie sich auch verborgen hielten, eines Tages würde er sie finden. Doch sie hatten nicht diesen Weg genommen. Bis jetzt hatten sie die Straße für sich allein.
    In der Dämmerung befanden sie sich nordöstlich von Bakersfield. Das war eine gute Leistung. Dreißig Meilen in der Stunde, und nun waren sie in höheren Lagen, streiften die Ostkante von San Joaquin, und nichts hielt sie auf.
    Harvey wußte jetzt, wo sie hinfuhren. Ihr Weg würde sie direkt an der Jellison-Ranch vorbeiführen.
     
    Der Tule River war tief, abgrundtief. Keiner hatte gewagt, die Straße zu benützen, die am Fluß entlangführte. Als Harvey sich dessen bewußt wurde, war es bereits zu spät. Er konnte den Damm vor sich sehen.
    Wasser strömte um die eine Seite und über die Kante. Er konnte gerade ausmachen, wo sich der Abflußkanal befand: ein reißender Strom, der sich über die Oberfläche des Dammes ergoß. Er hupte und winkte Mark zu, ballte die Faust und bewegte sie schnell auf und ab, ein Militärsignal. Er zeigte auf den Damm.
    Mark verstand das Signal und brauste los. Harvey stieg aufs Gaspedal und fegte hinter ihm her. Sie waren fast am Damm, aber dann …
    Die Straße war in einem Meer von Schlamm ertrunken. Ein Dutzend Leute und etwa sechs Wagen steckten im Dreck. Sie hatten versucht, durch den Erdrutsch zu kommen, und waren hoffnungslos festgefahren.
    Harvey schaltete auf Vierradantrieb und fuhr weiter, ohne anzuhalten. Ein Mann trat vor und versuchte, sie mit ausgebreiteten Armen zu stoppen. Harvey fuhr nahe genug heran, um seine weitaufgerissenen Augen und seine entblößten Zähne zu sehen, Anzeichen für Angst und Entschlossenheit … und er sah Harveys Gesicht. Der Scheinwerfer des Wagens streifte seine Fersen, als er aus dem Weg sprang.
    Der Schlamm war glitschig, und der Wagen schlitterte. Harvey wendete scharf, gab Gas und kämpfte heldenhaft gegen den Schlamm, der an den Rädern und auf der Straße klebte. Steine, die auf dem Weg lagen, knallten gegen den Wagen. Dann hatte er wieder festen Boden unter den Rädern. Harvey konnte das erleichterte Seufzen von Marie hören.
    Da vorne war eine Brücke. Sie überspannte einen Arm des Sees … und sie stand unter Wasser. Harvey wußte nicht, wie tief. Er fuhr langsamer.
    Plötzlich waren Geräusche und Stimmen da, umgeben vom Rauschen des Flusses und des Regens, und vom Donner umgrollt. Es waren Schreie. Joanna schaute zurück. »Himmel!« rief sie.
    Harvey hielt den Wagen an.
    Soeben brach der Damm auseinander. Die eine Seite krümmte sich ganz langsam, und der See rollte wie ein Wasserwall darüber hinweg. Die Schreie gingen in einem Donnergetöse unter.
    »Das hast du gerade richtig erraten«, sagte Joanna.
    »All die Leute«, murmelte Harvey. All die Leute in ihren Autos, die bei weitem nicht so gut waren wie das seine. All die Farmer, die meinten, man müsse abwarten. Fußgänger, und all die Leute, die sich

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