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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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bereits auf die Dächer gerettet hatten oder auf höhere Stellen in dem neuen seichten See hockten, sie mußten jetzt zusehen, wie das Wasser auf sie zustürzte.
    Es würde schlimm werden, wenn die anderen Dämme brachen. Das ganze Tal würde überflutet werden. Diesem Dauerregen war kein Damm gewachsen. Die Schneeschmelze kam hinzu.
    Harvey holte tief Luft. »Okay, es ist vorbei. Wir haben es geschafft. Quaking Aspen ist nur 30 Meilen von hier entfernt. Gordie wird sie dorthin führen.« Er versuchte sich ein Bild von der Straße nördlich von Springville zu machen. Sie überquerte so manchen Flußlauf, und die Karte zeigte stellenweise kleinere Kraftwerke und Dämme. Dämme über der Straße.
    Hatten sie sich verkalkuliert? War alles falsch gewesen? Es wäre närrisch, ja geradezu irrsinnig, die Straße zu benutzen, wenn die Gefahr bestand, daß sie unterspült wurde.
    »Fahren wir«, sagte Marie.
    Harvey fuhr los. Über der Brücke war jetzt kein Wasser mehr.
    Es strömte in Richtung San Joaquin Valley. Er fuhr über die Brücke und war überrascht, als er sah, daß ihm ein großer Laster entgegenkam. Er hielt am anderen Ende der Brücke. Zwei große Männer stiegen aus. Sie guckten, als Harvey an ihnen vorbeifuhr. Einer von ihnen wollte ihnen etwas zurufen, dann zuckte er die Achseln. Weiter vorn war eine weitere Brücke eingestürzt, und das war entscheidend. Harvey mußte einen Umweg über die Jellison-Farm machen.
    Wo wollte man auch am ehesten erfahren, was sich in den Bergen abspielte? Wo sollten sie hin, nachdem sie die Jungs gefunden hatten? Marie hatte nicht über den Zeitpunkt hinausgedacht, wo sie Bert und Andy finden würden, und Harvey bis jetzt auch nicht, aber …
    Aber das traf sich gut. Die Pfadfindergruppe mußte an der Jellison-Ranch vorbeimarschieren.
    Und Maureen würde da sein.
    Harvey verscheuchte den Gedanken an sie. Lorettas Gesicht tauchte vor ihm auf, und die Vision eines Leichnams, der in eine Heizdecke gehüllt war. Er drosselte die Geschwindigkeit und hielt an.
    »Warum …« Doch bevor Marie fortfahren konnte, hörten sie hinter sich eine Explosion, dann noch eine.
    »Was zum Teufel soll das?« Harvey ließ den Wagen wieder an. Seine Gewissensbisse wichen der Angst. Explosionen? Waren sie in einen lokalen Krieg oder so etwas geraten? Er fuhr weiter, während Joanna und Marie den Hals reckten, um zurückzuschauen.
    Mark lenkte sein Motorrad in eine U-Schleife und fuhr den Weg zurück, den sie zurückgelegt hatten. Er winkte im Vorbeifahren.
    »Seine verdammte Neugier wird ihm noch zum Verhängnis«, sagte Joanna. Harvey zuckte die Achseln. Er konnte es durchaus verschmerzen, wenig oder gar nichts zu wissen, trotzdem wäre es gut gewesen, zu erfahren, was los war. Weiter vorn, nur einige Meilen, nicht mehr weit, war die Abzweigung. Dahinter war Sicherheit, Obdach, Ruhe.
    Er fuhr langsamer und hatte gerade den Weg zum Anwesen des Senators erreicht, als Mark hinter ihm auftauchte. Er hielt an.
    »Die Brücke dort«, sagte Mark.
    »Ja?«
    »Die Brücke, über die wir gefahren sind«, sagte Mark. »Diese Typen haben sie gesprengt. Ich glaube, es war Dynamit. Sie haben die Brücke an beiden Enden hochgejagt. Harvey, eine halbe Stunde später, und wir wären dort geblieben.« »Zwei Minuten später«, sagte Joanna, »und Millionen Tonnen von Wasser wären auf uns gestürzt. Wir … Harv, so kann es nicht weitergehen.«
    »Glück muß man haben«, sagte Harvey. »Im Kampf und hier, Glück ist mindestens so wichtig wie Grips. Doch für eine Weile werden wir das nicht brauchen. Ich werde da hineingehen.« Und er wies auf den Weg, der zum Anwesen des Senators führte. »Warum?« fragte Marie kampflustig.
    »Wegen des Straßenzustands. Und um mich zu erkundigen.«
    Harvey fuhr weiter auf das Tor zu. Es war ihm gerade eingefallen –und so was war ihm noch nie passiert, zumindest nicht so plötzlich –, daß ein Meister der TV-Dokumentation im Hause eines Politikers nicht gern gesehen wird.
    Er stieg aus, um das Tor zu öffnen.
    Drinnen parkte ein Wagen. Ein junger Mann stieg aus und eilte auf den Kombi zu. »Was wollen Sie?« fragte er. Er äugte auf Joanna und das Gewehr und zeigte seine leeren Hände. »Ich bin nicht bewaffnet, aber mein Freund. Der steckt irgendwo, wo Sie ihn nicht sehen können, und er hat ein Gewehr mit Zielfernrohr.«
    »Wir wollen Ihnen keine Schwierigkeiten machen«, sagte Harvey. Der Mann hatte die NBS-Schilder am Wagen gesehen – und war keineswegs beeindruckt.

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