Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
Mann war. Wieder war die Straße aufgerissen. Tim gab Gas und beschleunigte, während er gewissermaßen von Insel zu Insel übersetzte. Er erinnerte sich an ein TV-Programm über das Baja-Rennen. Einer der Fahrer hatte gesagt, die einzige Möglichkeit, über eine schlechte Wegstrecke zu kommen, war, möglichst schnell zu fahren. Und zwar so, daß man die Hindernisse nicht rammte, sondern sie gewissermaßen überflog. Damals kam ihm das ziemlich merkwürdig vor, doch im Augenblick schien es, als bliebe auch ihm nichts anderes übrig. Die Platten knirschten unter dem Gewicht und dem Aufprall des Wagens. Tims Gelenke am Steuer waren weiß, doch Eileen lächelte im Schlaf wie ein zufriedener Säugling in der Wiege.
    Tim fühlte sich sehr einsam.
    Sie hatte ihn nicht verlassen. Sie war unter Einsatz ihres Lebens bei ihm geblieben. Aber sie schlief, und er mußte fahren, der Regen trommelte pausenlos aufs Blech nur wenige Zentimeter über seinem Kopf, und die Straße wurde immer schlechter.
    Voraus wölbte sie sich in einem leichten Bogen wie eine futuristische Brücke, und ein reißender Bach hatte sie zum größten Teil unterspült. Das Betonband war noch nicht unter dem eigenen Gewicht zusammengestürzt – noch nicht –, aber es war verdammt sicher, daß es keinen Wagen aushalten würde. Tim fuhr darum herum, mitten durchs Wasser. Die Räder drehten sich weiter, und der Motor soff nicht ab. Er fuhr wieder auf die Straße, sobald es ging.
    Alles und jeder hatte ihn verlassen – bis auf Eileen. Er konnte begreifen, daß Geld und Kreditkarten jetzt natürlich wertlos waren. Eine Kugel durch die Windschutzscheibe war etwas anderes. Über den Rasen eines Klubs zu fahren kam ihm wie Vandalismus vor! Das Observatorium … aber Tim wollte nicht darüber nachdenken. Er war von seinem eigenen Besitz verwiesen worden, und seine Ohren glühten, wenn er sich daran erinnerte. Feigling. Er kam sich wie ein Feigling vor.
    Die Straße wand sich aus den Bergen, verbreiterte sich und wurde zu einem schnurgeraden Band, das sich in der Ferne verlor. Wohin wohl? Er besaß keinen Kompaß. Es blieb ihm nichts weiter übrig als drauf loszufahren. Und der Regen trommelte hernieder. Tim gab Gas und wagte es, auf 20 Meilen pro Stunde zu beschleunigen. Eileen fragte: »Wo sind wir jetzt?«
    »Raus aus den Bergen. Es ist eine gerade Straße, und ziemlich unbeschädigt, soweit ich sehen kann.«
    »Schön.«
    Als er nach ihr schaute, war sie schon wieder eingeschlafen.
    Auf einer Tafel las er: HIGHWAY 99 NORD. Er fuhr die Auffahrt hinauf. Nun konnte er loslegen. Er fuhr an Autos vorbei, die im Regen standen, auf und neben der Autobahn, er fuhr auch an Leuten vorbei. Tim duckte sich, sooft er meinte, so etwas wie eine Waffe zu erblicken. Einmal war es wirklich der Fall: Von beiden Seiten der Straße traten zwei Männer hervor und brachten Gewehre in Anschlag. Sie machten das Zeichen für Halt.
    Tim bückte sich, trat aufs Gas und fuhr auf einen der Männer zu. Ohne zu überlegen tauchten die beiden in der schmutzigen Dunkelheit unter. Tim horchte mit jedem Nerv auf die Waffen, aber sie schwiegen. Dann richtete er sich wieder auf.
    Was war das? Fürchteten die Leute, ihre Munition zu verschwenden? Oder waren die Waffen naß und unbrauchbar? Er sagte leise zu sich: »Wenn du es fertig bringst, dich nicht darum zu kümmern …« Harvey Randalls Worte.
    Sie hatten immer noch Benzin, und sie fuhren immer noch. Die Straße war von Wasser überflutet, und jeder andere Wagen hätte versagt. 250.000 Eier für ein Auto? Nun gut, es schien sich immer noch auszuzahlen, das Beste zu kaufen.
    Der Regen fegte wie ein Strom übers Land, dann hörte er ebenso plötzlich auf. Für einen Augenblick hatte Tim klare Sicht nach hinten. Er stieg auf die Bremse, als der Regen wieder einsetzte. Der Wagen schien zu schwimmen, bis er schließlich anhielt.
    Sie waren am Ende.
    Eileen setzte sich auf. Sie zog die Rückenlehne hoch und glättete automatisch ihren Rock.
    »Wir sind an einem Meer angelangt«, sagte Tim.
    Sie rieb sich die Augen. »Wo sind wir?«
    Tim schaltete das Deckenlicht ein und breitete die Karten auf ihrem Schoß aus. »Ich habe mich nordwärts, westwärts und bergab gehalten, so gut es ging«, sagte er, »bis wir aus den Bergen rauswaren. Das waren eine ganze Menge. Nach einer Weile wußte ich die Richtung nicht mehr, so bin ich einfach bergab gefahren. Schließlich bin ich auf der 99 gelandet.« Tim gab natürlich an: Mit seinem miserablen

Weitere Kostenlose Bücher