Luzifers Hammer
ist hier«, sagte Jellison. »Was ist mit Ihrer Frau?«
Harvey hatte ein flaues Gefühl im Magen. »Sie ist tot. Ermordet. Sie war im Haus, als sich ein paar Leute entschlossen, es auszurauben. Wenn Sie etwas über einen blauen Wagen erfahren, der von einer Motorradeskorte begleitet wird …«
»Steht nicht auf meiner Liste. Natürlich bedauere ich das Schicksal von Mrs. Randall. Mein Beileid. Und wer sind die Leute in Ihrer Begleitung?«
»Die schlanke Frau ist Marie Vance, meine Nachbarin. Gordie Vance ist in Quaking Aspen mit einer Pfadfindergruppe. Er hat meinen Sohn mitgenommen, ich seine Frau.«
»Aha! Sie sieht elegant aus. Kann sie wirklich laufen, oder sind ihre Stiefel nur ein Schaustück?«
»Sie kann. Und sie kann auch kochen. Ich kann sie nicht im Stich lassen.«
»Köchinnen haben wir genug. Und die anderen?«
»Sie haben mir das Leben gerettet. Ich war bereit, mich einfach hinzulegen und zu sterben, nachdem ich Loretta gefunden hatte.« Der Whisky wärmte ihn, und Harvey spürte die Intensität in den Fragen des Senators. Dieser Mann war Richter und Gesetz zugleich, und er würde nicht lange zögern, um seine Entscheidung zu treffen. »Mark und Joanna haben mich gefunden und mitgeschleift, bis ich wieder ins Leben zurückfand. Sie haben auch Marie mitgenommen. Sie gehören zu mir.«
»Natürlich. Also – was können Sie?«
Harvey zuckte die Achseln. »Ich weiß mit einem Wagen umzugehen. Nun ja – Himmel, ich habe eine Menge Erfahrung, wie man überlebt –, ich war Kriegskorrespondent und Hubschrauberpilot …«
»Sie waren in Los Angeles. Haben Sie es gesehen?«
»Mark und Joanna haben es erlebt. Wir haben Informationen, falls sie von Nutzen sind.«
»Informationen sind ein Essen und einen Drink wert. Aber wenn ich Sie hereinlasse, werden die anderen auch bleiben wollen.«
»Ja, ich fürchte, es ist so. Wir werden unseren Beitrag leisten, vorausgesetzt, daß Sie uns versorgen können.«
Jellison dachte nach. »Sie haben eine Stimme für sich«, sagte er, »Maureens Stimme. Aber es ist meine Stimme, die zählt.«
»Das dachte ich mir. Ich glaube, daß Flüchtlinge bei Ihnen nicht gerade willkommen sind. Die Brücke und das alles …«
»Welche Brücke?«
»Die große da, die über den einen Arm des Sees führt. Gleich nachdem der Damm brach …«
»Der Damm ist gebrochen?« Jellison runzelte die Stirn.
»Al!«
»Jawohl, Sir.« Hardy kam schnell herbei. Seine Hand steckte in der Tasche seines Regenmantels. Die Tasche war ziemlich ausgebeult. Als er die drei Männer sitzen sah, die genüßlich ihren Drink schlürften, beruhigte er sich.
»Er sagt, daß der Damm gebrochen ist«, sagte Jellison. »Wissen wir was davon?« »Bis jetzt noch nichts.«
»Ja, also.« Jellison nickte bedeutungsvoll, und Hardy schien zu verstehen, was er meinte. »Jetzt erzählen Sie mal von der Brücke«, sagte Jellison.
»Zwei Männer haben sie gesprengt, kurz nachdem der Damm brach. Mit Dynamit an beiden Enden.«
»Ich will verdammt sein. Beschreiben Sie die Leute.« Jellison lauschte, dann nickte er. »Stimmt. Die Christophers. Wir werden Schwierigkeiten mit ihnen kriegen.« Er wandte sich an Mark.
»Armee?« fragte er.
»Marine«, sagte Mark.
»Grundausbildung? Können Sie schießen?«
»Jawohl, Sir.« Mark begann mit einer seinen Geschichten über Vietnam. Die durften wahr sein oder nicht, Jellison hörte jedenfalls nicht zu.
»Kann er’s?« fragte er Randall.
»O ja. Ich hab’s gesehen«, sagte Harvey. Allmählich entspannte er sich und spürte, wie sich die Knoten in seinem Nacken lösten. Es sah gut aus, es sah fast danach aus, als wollte ihn der Senator haben …
»Wenn Sie hier bleiben, gehören Sie zu meinem Team«, sagte Jellison. »Zu mir und sonst zu niemandem. Ich rechne mit Ihrer Loyalität.«
»Ich verstehe«, sagte Harvey.
Jellison nickte. »Nun gut, wir wollen’s miteinander versuchen.
Nachdem sich die Wasser des Mittelmeers aus den verwüsteten Städten Tel Aviv und Haifa zurückgezogen haben, geht die Regenflut auf den Sudan und auf Äthiopien nieder. Flutwellen rasen den Nil hinauf und prallen gegen den Assuandamm, der durch die Erdstöße nach dem Hammerfall bereits angeschlagen ist. Der Damm bricht, und Zehntausende von Kubikkilometern Wasser ergießen sich in den Fluß, der bereits Hochwasser führt.
Das Wasser überflutet das Niltal, Luxor und Kairo werden weggeschwemmt, selbst die Pyramiden werden unterspült und fallen der Sturzflut zum Opfer.
Zehntausend
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