Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
außerdem gab es fast alles, was man sich nur vorstellen konnte – Benzin, Munition, Nadeln und Reißzwecken, Plastiktüten, Speiseöl, Aspirin, Feuerwaffen, Babyflaschen, Töpfe und Pfannen, Zement – einfach alles, was dazu beitragen konnte, den Winter zu überstehen. Al Hardy ging systematisch vor und benutzte Maureen, Eileen, Hamner und Marie Vance als Agenten, um überall in den Häusern im Tal vorzusprechen.
    »Schnüffler, wir sind nichts weiter als Schnüffler«, rief Maureen in Regen und Wind hinaus. Ihre Stimme sank. »Und das alles ist so verdammt sinnlos.«
    Das Schnüffeln störte sie nicht besonders. Wenn irgend etwas notwendig war, wenn sie irgend etwas retten konnte, so war es der sorgfältigen Arbeit Al Hardys zu verdanken. Es ging auch nicht um das Herumschnüffeln oder um diejenigen, die versuchten, zu verbergen, was sie besaßen. Es waren Narren, aber diese Art Narretei störte sie nicht. Es waren die anderen, diejenigen, die sie willkommen hießen. Sie glaubten, und sie waren sich verdammt sicher, daß Senator Jellison sie am Leben erhalten würde, und sie waren fast pathetisch erfreut, seine Tochter zu sehen. Sie kümmerten sich nicht darum, daß sie gekommen war, um zu bitten und zu schnüffeln und sich vielleicht ihren Besitz anzueignen.
    Sie waren eher froh, etwas anbieten zu können, freiwillig im Tausch gegen einen Schutz, der nicht vorhanden war.
    Einige Farmer und Rancher hatten ihren Stolz und ihre Unabhängigkeit. Sie hatten zwar Verständnis für jede Art Organisation, aber sie waren nicht bereit, sich zu unterwerfen. Aber die anderen – all die pathetischen Flüchtlinge, die irgendwie die Straßensperren überwunden hatten, die Leute aus der Stadt, die Häuser im Tal besaßen, die vor dem Hammerfall geflohen waren, und die nicht wußten, was sie beginnen sollten, selbst Leute vom Land, deren Lebensstil von den Versorgungslastern, von den vollklimatisierten Eisenbahnwagen und vom kalifornischen Wetter abhing – für sie waren die Jellisons »die Regierung« schlechthin, die für sie sorgen würde wie eh und je.
    Maureen war unfähig, diese Verantwortung zu tragen. Sie belog die Leute. Sie sagte ihnen, daß sie überleben würden, und das wider besseres Wissen. Dieses Jahr würde es keine Ernte geben, weder hier noch sonst wo. Wie lange konnten sie die Vorräte in den überfluteten Läden am Leben erhalten? Wie viele Flüchtlinge gab es in San Joaquin und welches Recht hatten sie zu leben, wenn die Welt in den letzten Zügen lag?
    In ihrer Nähe zuckte ein Blitz, aber sie rührte sich nicht. Sie stand auf dem nackten Granit, unmittelbar am Rand. Ich wollte Erfolge sehen, nun habe ich sie, und es ist zuviel . Ihr Leben drehte sich nicht um irgendwelche Parties in Washington und um die Frage, wer mit wem redete und schlief. Man kann nicht sagen, es sei trivial, den Weltuntergang zu überleben. Aber es ist so. Wenn das Leben nichts mehr bietet als die nackte Existenz, wozu das alles? In Washington war es bequemer, es war leichter, das Leid zu verbergen. Das ist der einzige Unterschied.
    Sie hörte Schritte hinter sich. Irgend jemand kam über den Grat. Sie war unbewaffnet, und sie hatte Angst. Sie hätte fast darüber lachen können. Da stand sie an einer Klippe, auf einem nackten Felsen aus Granit, Blitze um sie herum, und sie hatte Angst. Aber es war das erste Mal, daß sie in diesem Tal Furcht vor einem Unbekannten empfand, der sich näherte, und das machte die Sache nur noch schlimmer. Der Hammer hatte alles zerstört. Er hatte auch ihr Asyl zertrümmert. Sie blickte auf die Klippe und verlagerte ihr Gewicht. Es würde so leicht sein.
    Der Mann kam näher. Er trug einen Poncho und einen breitrandigen Hut, und unter dem Poncho eine Flinte. »Maureen?« rief er.
    Die Erleichterung kam über sie wie eine Welle. Ihre Stimme klang spitz, fast wie eine Art hysterisches Lachen, als sie sagte:
    »Harvey? Was tun Sie denn hier oben?«
    Harvey Randall trat an den Felsrand. Er stand ziemlich unsicher da. Sie erinnerte sich, daß er nicht schwindelfrei war, und sie ging vorsichtig auf ihn zu, indem sie sich vom Abgrund entfernte. »Ich soll hier oben sein«, sagte er. »Was, zum Teufel, machen Sie da?«
    »Ich weiß nicht.« Sie versuchte Haltung zu bewahren, und sie hatte gar nicht gewußt, daß sie das konnte. »Vielleicht will ich naß werden.« Jetzt, wo sie es ausgesprochen hatte, merkte sie, daß es stimmte. Trotz des Regenmantels war sie durchnäßt. Ihre kurzen Stiefel waren voll

Weitere Kostenlose Bücher