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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Jacke da keine Krokodilstränen. Freuen Sie sich lieber, daß weit und breit kein trockenes Holz zu finden ist.« Der Kerl lachte sonderbar schrill und schmerzlich, drehte sich um und lief davon.
    Dan schüttelte den Kopf. Kannibalismus, schon so bald? Nun besaß er immer noch das Netzhemd, sein T-Shirt, das lange Flanellhemd und den Sweater. Er hatte Glück gehabt, und das wußte er auch. Er begann, seinen Rucksack zu packen. Einige Fuß dünner, fester Draht, eine Spule mit festem Garn – das war das nackte Leben, zumindest für eine Weile. Er schulterte den Rucksack.
    Geh nicht nach Westen. Das Kernkraftwerk San Joaquin lag westwärts, aber das Tal war voller Wasser. Die Anlage hatte die Katastrophe nicht überdauert, obendrein war sie auch noch nicht ganz fertig gewesen. Damit schied auch Sacramento aus. Dan versuchte, sich die Karte von Kalifornien vorzustellen. Er befand sich in den Bergen, die die Ostgrenze des überschwemmten Mitteltals bildeten. Er hatte sich vorgenommen, sich in tiefere Lagen zu begeben, wo das Gehen nicht so schwer fiel.
    Aber das Tiefland lag im Westen. Die Kannibalen saßen irgendwo zwischen ihm und dem sich immer weiter ausbreitenden See, der sich in San Joaquin gebildet hatte. Es war besser, nach Norden zu wandern und in den Vorbergen zu bleiben. Dan glaubte zwar nicht ans Überleben, aber er hatte eine Abneigung dagegen, den Kannibalen Vorschub zu leisten.
     
    Sergeant Hooker beobachtete den Himmel, während er weitermarschierte.
    Der Wind gebärdete sich wie eine Horde wildgewordener Geister. Er fuhr schmerzlich unter die Helmränder, zupfte an Ärmeln und Hosenbeinen, legte sich für eine Weile und streute dann aus einer ganz anderen Richtung Staub in die Augen. Die schwarzen, unheilschwangeren Wolken zogen träge dahin und verhießen nichts Gutes. Seit Stunden hatte es nicht mehr geregnet, und selbst unter diesen Zuständen nach dem Hammerfall konnte es ungeahnte Folgen haben.
    Der Doktor marschierte wortlos und mürrisch dahin, und er hatte fast keine Reserven mehr, zumindest aber hatte er keine Sorgen, die ihn vorantrieben, keine Sorgen dieser Art. Kein Ton erreichte sein Ohr außer einem Anflug von Klage und Angst. Er dachte: Natürlich wollen wir einander nicht auffressen, da gibt es doch Grenzen. Wir fressen auch unsere Toten nicht auf.
    Trotzdem. Hätte ich mich dafür verwenden sollen? Es gab Klagen. Vielleicht hätte ich Gillings erschießen sollen.
    Er hätte Gillings wahrscheinlich abknallen sollen, damals, als er zurückkam und feststellte, daß Captain Hora tot war und Gillings das Kommando übernommen hatte, aber er besaß damals keine Munition, und Gillings hatte den Großen gespielt und allen erzählt, sie seien jetzt auf sich angewiesen und sie wären nun verdammt so etwas wie Könige hier, nachdem der Hammer gefallen war und die Zivilisation ausgelöscht hatte.
    Das war zwar großartig, aber Sergeant Hooker war es nicht zum Lachen. In plötzlicher Angst sagte er zum Doktor: »Wenn wir noch einmal halten müssen, werden sie Sie verspeisen«, und dabei hörte man seinen Magen knurren.
    »Ich weiß. Ich hab’ Ihnen gesagt, warum Sie krank geworden sind«, sagte der Doktor. Er war kurz geraten und sah harmlos aus, fast wie ein Affe, und die Ähnlichkeit wurde durch einen Bürstenbart unter der vorspringenden Nase unterstrichen. Er klammerte sich spürbar an Hooker. »Sie essen zu selten ein Steak«, sagte er. »Denn es gibt kaum irgendeine Krankheit, die man sich beim Genuß von Rindfleisch holen kann. Sie essen Schweinefleisch gut durchgebraten, weil Schweine gelegentlich Krankheiten haben, die auch auf den Menschen übergreifen, Parasiten und so was.« Er hielt an, um Atem zu schöpfen und um zu sehen, ob er vielleicht aufhören sollte, aber Hooker tat nichts desgleichen. »Doch von Menschen kann man weiß Gott was aufklauben, außer vielleicht Blutkrebs. Sie haben 15 Mann verloren, seitdem wir zu Kannibalen geworden sind …«
    »Acht wurden erschossen. Sie haben es gesehen.«
    »Sie waren zu schwach zum Gehen.«
    »Himmel, es waren Rekruten! Ich wußte nicht, was sie anstellen würden!«
    Der Doktor sagte eine Weile gar nichts. Sie stapften wortlos weiter und keuchten bergan. Acht Mann erschossen, darunter vier Rekruten. Aber sieben Soldaten waren ebenfalls tot, und nicht durch Kugeln. »Wir waren alle verrückt«, sagte der Doktor. »Wir sind es jetzt noch, und angeschlagen obendrein.« Diese Gedanken verursachten ihm einen Kloß im Hals. »Gott, ich wollte,

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