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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Wort, ohne Umstände, einfach so.
    »Machen Sie das da auf.« Der Mann zeigte auf den Kochtopf.
    Dan nahm den Deckel vom größten Topf. Darin war ein weiterer Topf, und in diesem Topf ein kleiner Kocher. »Kein Benzin für den Kocher«, sagte Dan. »Ich weiß nicht, warum ich das Zeug mit mir herumschleppe. Die Töpfe sind nichts wert, wenn man nichts darin kochen kann.« Dan versuchte, nicht auf die kleinen Kupferdrähte zu schauen, die aus seinem Gepäck hervorlugten.
    Schlingendraht. Ohne den Draht würde Dan Forrester wahrscheinlich verhungern.
    »Ich will einen Ihrer Töpfe haben.«
    »Natürlich. Den großen oder den kleinen?«
    »Den großen.«
    »Da.«
    »Danke.« Der Mann schien jetzt etwas entspannt, obwohl sein Blick immer noch herumirrte und er beim leisesten Geräusch zusammenfuhr. »Wo waren Sie, als …« Der Mann machte eine vage Geste.
    »Jet Propulsion Laboratories in Pasadena. Ich habe es gesehen. Wir hatten TV-Bilder – live vom Hammerlab-Satelliten.«
    »Sie haben alles gesehen. Was heißt das?«
    »Es gab eine Menge Einschläge, meist ostwärts von hier, in Europa, im Atlantik, einige aber auch sehr nahe, irgendwo südlich von hier. Also fuhr ich nach Norden, bis ich meinen Wagen verlor. Wissen Sie vielleicht, ob das Kernkraftwerk in San Joaquin noch arbeitet?«
    »Wohl kaum. Dort, wo San Joaquin früher war, ist jetzt ein Meer.«
    »Was ist mit Sacramento?«
    »Ich weiß nicht.« Der Mann schien immer noch irgendwie ratlos, aber seine Flinte war noch immer auf Dan Forrester gerichtet. Nur ein kleiner Druck, und Dan Forrester würde aufhören zu existieren. Dan stellte überrascht fest, wie besorgt er war, wie sehr er am Leben hing, obwohl er wußte, daß er kaum eine Chance hatte. Sollte er bis zum Winter überleben, würde er dann zugrunde gehen. Er schätzte, daß die Hälfte der Leute, die bis zum Winter durchhielten, den Frühling niemals erleben würden.
    »Es war eine Übung«, sagte der Mann. »Von der Army. Als die Laster in den Graben fuhren, haben wir den Offizier erschossen und das Kommando übernommen. Way Gillings meinte, das sei eine gute Idee. Ich habe mitgemacht. Schließlich waren alle tot, nicht wahr?« Der Mann sprach schnell und sehr hastig.
    »Aber dann mußten wir immer weiter marschieren, wir fanden nichts zu essen, und …« Er brach plötzlich ab, und ein Schatten von Bösartigkeit huschte über das Gesicht des Soldaten. »Ich wollte, Sie hätten mehr zu essen gehabt. Ich werde Ihre Jacke nehmen.« »Einfach so?«
     
    »Nun machen Sie schon. Wir haben kein Regenzeug.«
    »Sie sind zu groß. Die Jacke wird Ihnen nicht passen«, sagte Dan.
    »Ich werde sie schon irgendwie ausweiten.« Der Bursche fröstelte und war mindestens so naß wie Dan. Er hatte sowieso kaum Fett am Leibe.
    »Es ist nur eine Windjacke, und sie ist aber nicht wasserdicht.«
    »Eine Windjacke ist was Feines. Ich kann sie mir nehmen, das wissen Sie genau.«
    Sicher, mit einem Loch drin, vielleicht auch nicht. Ein Kopfschuß hinterläßt keine Löcher in Windjacken. Dan zog die Jacke aus. Er war schon dabei, sie dem Kerl zu reichen, als ihm etwas einfiel. »Schau mal!« sagte er. Er stopfte die Kapuze in die schmale Kragentasche und zog den Reißverschluß zu. Dann kehrte er die große Tasche nach außen und steckte die ganze Jacke hinein. Das ganze Paket war jetzt nur noch faustgroß. Dan zog den Reißverschluß fest und warf das Bündel hoch wie ein Ball. »Huch«, sagte der Soldat.
    »Weißt du eigentlich, was du da stiehlst?« Die Bitterkeit, die in Dan wegen des Verlustes aufstieg, überwand den gesunden Menschenverstand. »Diese Stoffe können nicht mehr hergestellt werden. Außerdem fehlen die Maschinen, um den Stoff zuzuschneiden. Da war eine Firma in New Jersey, die diese Art Jacken in fünf Größen herstellte und so billig verkaufte, daß man seine Jacke ruhig in sein Auto schmeißen und dann vergessen konnte. Man mußte gar nicht lange nach diesem Modell suchen. Die Firma war hinter dem Kunden her und schickte ganze Stapel von Prospekten. Wie lange wird es dauern, bis einer die gleiche Leistung erbringt?«
    Der Mann nickte. Er machte ein paar Schritte rückwärts in Richtung der Bäume, doch dann blieb er noch einmal stehen.
    »Gehen Sie nicht nach Westen«, sagte er. »Wir haben einen Mann und eine Frau getötet und sie aufgegessen. Wir. Ich möchte nicht, daß irgend jemand erfährt, wie mir dabei zumute war. Bei der ersten Gelegenheit bin ich abgehauen. Also weinen Sie wegen dieser

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