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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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funktionierte es wirklich, ebenso wie die Schlingen, die er auslegte, um Kaninchen zu fangen. Seit er Tujunga verlassen hatte, hatte er nie genug zu essen, aber er war nicht verhungert, und das, sagte er sich, genügte, daß es ihm bedeutend besser ging als manch anderem.
    Vier Wochen seit Hammerfall, vier Wochen, in denen er pausenlos nach Norden wanderte. Seinen Wagen hatte er bereits wenige Stunden später verloren, nachdem er aus dem Haus gegangen war.
    Zwei Männer mit Frau und Kindern hatten ihm den Wagen einfach weggenommen. Sie hatten ihm seinen Rucksack und eine Menge anderer Dinge gelassen, denn in den ersten Tagen nach dem Hammerfall wußten die wenigsten Leute, wie schlimm es werden würde, oder es waren einfach anständige Menschen, deren Not größer war als die seine. Sie hatten es ihm gesagt, aber das machte nicht viel Unterschied. Jetzt, magerer, aber – wie er sich selbst gestehen mußte – gesünder denn je (ausgenommen seine Füße, an denen er sich Blasen gelaufen hatte, die nicht heilen wollten, weil die Zuckerkrankheit den Kreislauf beeinträchtigt, aus welchem Grund er täglich nur wenige Meilen zurücklegen konnte), marschierte er fürbaß, er, Dan Forrester, Doktor der Philosophie, Astronom, der keine Sterne beobachten konnte, ohne Brötchengeber, arbeitslos und ohne Aussicht auf eine Stellung, stapfte dahin, weil ihm nichts anderes übrigblieb.
    Der Wind hatte sich etwas gelegt, die Hurricans ausgenommen, und auch die kamen jetzt spärlicher. Der Regen war zu einer Art Landregen geworden, manchmal tröpfelte es nur und gelegentlich regnete es Gott sei Dank überhaupt nicht. Der Regen hatte sich abgekühlt, und manchmal wirbelten Schneeflocken durch die Luft. Schnee im Juli in einer Höhe von 1.200 Meter, das war viel früher, als es Dan erwartet hatte. Die Wolkendecke über der Erde reflektierte eine Menge Sonnenlicht, und die Erde begann sich abzukühlen. Dann konnte sich die Entstehung von Gletschern im Norden vorstellen. Im Augenblick waren nur die Gebirgsflanken und die Täler in höheren Lagen leicht mit Schnee bedeckt, aber dieser Schnee würde nie mehr schmelzen.
    Nach einer Weile rastete er, indem er sich an einen Baum lehnte und den Rucksack auf der rauhen Rinde lasten ließ, halb stehend, halb sitzend. Das entlastete seine Füße und fiel ihm leichter, als den Rucksack abzusetzen und wieder aufzuladen. Vier Wochen, und jetzt begann es zu schneien. Es würde ein harter Winter werden …
    »Keine Bewegung!«
    »In Ordnung«, sagte Dan. Wo kam die Stimme her? Er bewegte nur die Augen. Dan hielt sich im allgemeinen für harmlos, was sein Aussehen betraf, und auch in Wirklichkeit, doch er war dünner geworden, sein Bart wucherte, und in dieser Welt voller Angst sah keiner harmlos aus. Hinter einem Baum trat ein Mann in Soldatenuniform hervor. Die Flinte in seiner Hand sah leicht aus, die Öffnung am Ende des Rohres groß wie der Tod.
    Die Augen des Mannes schweiften von links nach rechts.
    »Sind Sie allein? Sind Sie bewaffnet? Haben Sie Verpflegung?«
    »Ja, und nein, und wenig.«
    »Reden Sie kein dummes Zeug. Öffnen Sie Ihr Gepäck.« Hinter der Waffe stand ein äußerst nervöser Bursche, ein Mann, der versuchte, durch seinen Hinterkopf zu sehen. Er war sehr blaß.
    Merkwürdigerweise hatte der Mann keinen Bart, nur Stoppeln.
    Er hatte sich letzte Woche rasiert. Warum wohl? fragte sich Dan.
    Dan lockerte den Hüftgürtel und entledigte sich seines Gepäcks. Er setzte es ab, und der Soldat schaute zu, als er die Reißverschlüsse der verschiedenen Taschen öffnete. »Insulin«, sagte er, indem er das Päckchen mit den Medikamenten auslegte. »Ich bin zuckerkrank. Ich habe zwei davon.« Er legte auch das zweite Päckchen und das eingeschlagene Buch hinzu.
    »Offnen Sie«, sagte der Mann. Er meinte das Buch. Dan tat, wie ihm geheißen.
    »Wo ist die Verpflegung?«
    Dan öffnete eine Plastiktüte. Der Geruch war fürchterlich. Er gab dem Mann den Fisch. »Ich hatte nichts, um ihn haltbar zu machen«, sagte Dan. »Aber ich glaube, er ist noch genießbar, wenn Sie nicht zu lange warten.«
    Der Mann verschlang die Handvoll rohen, stinkenden Fisch, als hätte er eine Woche nichts gegessen. »Sonst noch was?« fragte er.
    »Schokolade«, sagte Dan. Seine Stimme klang resigniert. Es war die letzte Schokolade auf der Welt, und Dan hatte sie tagelang aufgehoben und auf einen Anlaß gewartet, um sie zu servieren. Er sah zu, wie der Uniformierte die Schokolade hinunterschlang – ohne ein

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