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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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ich hätte nicht …«
    »Sie hatten Hunger wie wir auch. Was wäre, wenn Sie vor Schwäche nicht mehr gehen könnten?« Hooker fragte sich, warum ihn das störte. Die Gefühle des Doktors sagten ihm nichts. Und er behielt sein Geheimnis für sich. Sobald sie einen Platz gefunden hatten, wo sie sich niederlassen konnten, würden sie den Doktor aus dem Verkehr ziehen wie die Höhlenmenschen ihren Schmied, damit er nicht davonlaufen konnte. Doch vorerst war es noch nicht notwendig. Irgendwo würden sie einen Platz finden, der nicht zu groß war, um ihn zu verteidigen, aber groß genug für Hookers Leute, um dort zu leben, eine Farmgemeinschaft zu gründen, wo genug Leute vorhanden waren, um das Land zu bestellen, und wo Land genug war, um alle zu ernähren. Hier konnte sich die Truppe niederlassen, und eine gute Truppe war sicher etwas wert. Dieser verdammte Gillings! Was hatte er da gefaselt von einfach losziehen und erobern? Aber es war anders gekommen.
    Der Hunger war überwältigend. Zu viele Meilen hatten sie zurücklegen müssen, um aus den Bergen herauszukommen, alle Geschäfte waren ausgeraubt, alle Leute waren geflohen oder hatten sich verbarrikadiert, so daß weder mit Waffen noch mit Einschüchterung etwas zu erreichen war …
    Hooker versuchte, an etwas anderes zu denken. Hätten sie sich eher zum Kampf gestellt, so wäre alles bestens gewesen.
    Aber nein, sie hatten es sich ausreden lassen, sie ließen sich beschwatzen, nach einem besseren Ort zu suchen, und mit der Zeit waren sie einfach reingeschlittert. . »Wenn man schon Menschenfleisch essen muß …« Der Doktor konnte es nicht alleine tragen, er mußte darüber reden. Er verzog das Gesicht und mußte gegen seine Übelkeit ankämpfen. Hooker hoffte, daß sich der Doktor das alles nur einbildete.
    »Wenn man schon gezwungen ist, Menschenfleisch zu essen, sind es die Gesunden, die man schlachten sollte, diejenigen, die am schnellsten laufen und am besten zurückschießen. Die anderen, die man leicht erwischt, das sind die Kranken, und ihr Fleisch macht uns ebenfalls krank. Dann ist es besser, man hält sich an krankes Vieh als an kranke Menschen …«
    »Doktorchen, halten Sie gefälligst den Mund! Sie wissen, warum die gestorben sind. Weil Sie kein richtiger Arzt sind, nur ein … ein Votzenfummler.«
    »Natürlich. Sobald ihr einen richtigen Arzt erwischt, bin ich reif für den Kochtopf. Ist mir klar.«
    »Bleiben Sie dicht bei mir, wenn Sie das noch erleben wollen.«
    Cowles war vor dem Hammerfall Gynäkologe gewesen. Er war aus einer Jagdhütte gekommen und im unaufhörlichen Regen bergab gefahren, hatte am Ufer des Sees angehalten, wo einst das San Joaquin Valley gewesen war. Dort hatte ihn Hookers Bande aufgeklaubt, als er im strömenden Regen auf dem Trittbrett seines Wagens saß, hoffnungslos und verzweifelt.
    Hätte Cowles nicht noch schnell seinen Beruf nennen können, so wäre er wahrscheinlich ebenfalls in den Kochtopf gewandert.
    Er hatte dagegen protestiert, in die Armee aufgenommen zu werden, und Hooker hatte ihm gesagt, wie es wirklich um sie stand.
    Nun hatte er sich gefügt, und er hatte es aufgegeben, auf seine Rechte als Staatsbürger zu pochen. Hooker zweifelte nicht daran, daß er sein Bestes getan hatte, um Leben zu retten. Und er marschierte auch mindestens so tapfer wie der Schwächste unter ihnen – mit der Gulaschkanone im Rücken, gezogen von drei Mann, die noch bei Kräften waren. Gillings war einer von ihnen und das gab ihm ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit.
    Er hätte nämlich das Ding aus der Hand legen müssen, bevor er Hooker in den Rücken schoß.
    Hooker wollte keinen erschießen. Sie hatten schon zu viele Leute verloren durch Krankheit, durch Desertion und durch die Waffen in jenem Tal, das hinter ihnen lag. Wer hätte gedacht, daß diese Farmer so gut zu kämpfen wußten? Daß sie sich gegen eine militärische Ausrüstung mit modernsten Waffen überhaupt zur Wehr setzen konnten?
    Nur war diese moderne Ausrüstung nicht gerade ideal, weil sie zuviel Munition verbrauchte, und sie hatten nicht genügend Munition, und keiner benahm sich besonders heldenhaft. Für die Rekrutenausbildung blieb keine Zeit mehr. Und es herrschte keine echte Disziplin bei der Truppe. Die Leute waren unruhig und nervös und hielten Ausschau nach einer Militärpatrouille oder nach der Bürgerwehr, die kommen und nach ihnen schauen würde.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr, und sie konnten nicht fester marschieren als der Schwächste

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