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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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über. Das ist an sich eine spektakuläre Explosion. Nehmen wir an, daß zwanzig Prozent der Zuckergußenergie auf die Erde übergeht, und …« – er drückte noch mehr Knöpfe, dann hob er dramatisch die Stimme – »Unsere Summe beträgt 2,7 x 10 hoch 28 Erg. Okay, das wäre die Wucht des Aufpralls.«
    »Das sagt mir nicht viel«, sagte Harry. »Es hört sich nach einer großen Zahl an …« »Eine Eins mit 28 Nullen«, murmelte Mark.
    »640 000 Megatonnen in etwa« ,sagte Dan Forrester sanft. »Es ist eine große Zahl.« »Guter Gott, ein pasteurisierter Planet«, sagte Mark.
    »Nicht ganz.« Forrester zog seinen eigenen Rechner aus dem Futteral. »Etwa 3.000 Krakataos. Oder 300 Thera-Explosionen, wenn man bei Thera richtig in der Annahme geht.«
    »Thera?« fragte Harvey.
    »Ein Vulkan im Mittelmeer«, sagte Mark. »Bronzezeit. Da, woher die Atlantis-Sage stammt. Heute Santorin.«
    »Ihr Freund hat recht«, sagte Sharps. »Obwohl ich mir bei der Energie nicht sicher bin. Betrachten Sie es einmal so. Die ganze Menschheit verbraucht etwa 1o hoch 29 Erg pro Jahr. Da ist alles drin: Strom, Kohle, Kernenergie, Heizmaterial, Autos – was Sie wollen. So fällt unser heißer Zuckerguß mit einer Energie ein, die etwa 30 % des Energiehaushalts der Erde entspricht.«
    »Hm. Also ist es nicht so schlimm«, sagte Harvey.
    »Nicht so schlimm. Nicht so schlimm wie was? Das bedeutet den Energieaufwand eines Jahres in einer Minute!« sagte Sharps. »Mag sein, das Ding plumpst ins Wasser. Trifft es aufs Festland, so ist es schlimm für alle Betroffenen, aber ein Großteil der Energie wird sehr schnell in den Raum zurückgestrahlt.
    Doch das Wasser verdampft. Schau’n wir mal, Ergs in Kalorien … verdammt, das hab’ ich nicht drauf.«
    »Aber ich«, sagte Forrester. »Durch den Aufprall würden etwa 60 Millionen Kubikkilometer Wasser verdampfen. Das ist genug, um die ganze USA 212 Fuß tief unter Wasser zu setzen.«
    »Gut«, sagte Sharps. »Es gehen also 60 Millionen Kubikkilometer Wasser in die Atmosphäre. Harvey, dann beginnt es zu regnen. Eine Menge Wasser überquert die Polarzonen. Es gefriert und fällt als Schnee nieder. Im Nu bilden sich Gletscher … gleiten südwärts … ja. Harvey, die Historiker nehmen an, daß die Thera-Explosion das Klima der Erde verändert hat. Wir wissen , daß der Tamboura, mindestens so mächtig wie der Krakatao, dafür verantwortlich ist, was die Historiker des vorigen Jahrhunderts als ›das Jahr ohne Sommer‹ bezeichneten. Hungersnot. Ernteausfall. Unser heißer Zuckerguß kann möglicherweise eine Eiszeit einleiten. All diese Wolken. Wolken reflektieren die Wärme. Es dringt weniger Sonnenlicht zur Erde durch. Auch Schnee reflektiert die Wärme. Das bedeutet noch weniger Sonne. Es wird kälter. Es fällt noch mehr Schnee. Die Gletscher wandern südwärts, weil sie nicht so schnell schmelzen. Positive Rückkopplung.«
    Alle waren sehr ernst geworden. Harvey fragte: »Aber wodurch kann man die Eiszeit verhindern?«
    Forrester und Sharps zuckten gleichzeitig die Achseln.
    »So«, sagte Hamner, »wird mein Komet vielleicht eine Eiszeit bringen?« Er hatte plötzlich das gleiche lange, traurige Gesicht wie sein Vater, der bei einer 60.000-Dollar-Beerdigung wie ein Leidtragender dreinblicken konnte.
    Forrester sagte: »Nein, wir sprachen über heißen Zuckerguß. Hm – der Hammer ist größer.«
    »Ham- ner -Brown. – Wieviel größer?«
    Forrester machte eine unsichere Geste. »Vielleicht zehnmal so groß?« »Ja«, sagte Harvey. Bilder huschten an seinem inneren Auge vorüber. Gletscher wanderten südwärts über Felder und Wälder, über eine Vegetation, die bereits im Schnee erstickt war. Südwärts durch Nordamerika nach Kalifornien, durch Europa zu den Alpen und Pyrenäen. Winter auf Winter, kälter und kälter, jeder Winter kälter als der Große Frost von 76-77. Und, zum Kuckuck, keiner hatte die Flutwellen auch nur erwähnt . »Aber ein Komet ist nicht so dicht wie eine Kubikmeile h-h-h …«
    Das war wieder so ein Ding. Harvey lehnte sich in seinem Sessel zurück und schmunzelte, weil einfach keine andere Möglichkeit bestand, es auszudrücken.
     
    Später machte er sein eigenes Band, allein, in einem Büro, das zu einer Art Studio umfunktioniert worden war – Buchattrappen in den Regalen, auf dem Boden ein abgetretener Teppich. Hier konnte er frei sprechen.
    »Es tut mir leid.« (Dies würde nach einer von Harrys Einwürfen laufen. Das hatte er während des

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