Luzifers Hammer
vorbei, und einige hundert Familien saßen hinter ihren Häusern. Die Lager mit Coors Bier waren nahezu geräumt.
Beschäftigt, hungrig und glücklich darüber, ein ganzes Wochenende zu Hause zu sein, fischte Rick Delanty Hamburger vom Grill und legte sie in aufgeschnittene Brötchen. Sein umzäunter Hinterhof war warm und erfüllt vom Rauch und dem Lärm, den ein Dutzend Freunde und deren Frauen machten. Von fern hörte man die Kinder rufen, die irgendein neues Spiel ausprobierten. Die Kinder hatten sich an den Ruhm gewöhnt, selbst wenn sie ihren Vater nur selten zu Gesicht bekamen, dachte Rick. Daß Papa zu Hause war, war für sie keine große Sache.
»… ist nichts Neues«, hörte er seine Frau sagen. »Science Fiction-Autoren haben schon vor Jahren diese Art großer Raumkolonien beschrieben.« Sie war hochgewachsen und sehr dunkel, und sie trug eine Art Ringellocken. Delanty konnte sich an die Zeit erinnern, wo sie ihr Haar glätten ließ.
»Was dies angeht, so hat Heinlein darüber geschrieben«, sagte Gloria Delanty. Sie schaute nach Rick, um Zustimmung heischend, aber der war am Grill beschäftigt und erinnerte seine Frau an die Zeit, als sie beide in Chicago studierten.
»Es ist neu«, sagte das Mitglied eines sehr exklusiven Klubs.
Evan war auf dem Mond gewesen, so gut wie. Er war der Mann, der in der Apollokapsel geblieben war. »O’Neill hat die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Bau dieser gewaltigen Kolonien im Weltraum ausgearbeitet. Er hat bewiesen, daß wir es schaffen können, das sind keine Märchen.«
»Das gefällt mir«, sagte Gloria. »Ein Astronauten-Familienprojekt. Wie kann man sich dafür bewerben?«
»Das hast du bereits getan«, sagte Jane Ritchie, »als du diesen Testpiloten da geheiratet hast.«
»Oh, sind wir verheiratet?« fragte Gloria. »Das ist mir neu. Evan, könnt ihr Burschen im Trainingsbüro es jemals einrichten, einen Plan einzuhalten?«
John Baker kam aus dem Haus. »He, Rickie! Ich dachte, ich wäre an der falschen Adresse. Nach vorn hinaus war es so still.«
Ein Chor der Begrüßung erhob sich, herzlich von jenen Leuten, die Colonel John Baker nicht mehr gesehen hatten, seit er nach Washington gegangen war, weniger herzlich von den Frauen.
Baker hatte es geschafft: Er wurde nach seiner Mission geschieden. Das war manchem Astronauten passiert, und die anderen wunderten sich, daß er wieder nach Houston zurückgekehrt war.
Baker winkte allen zu, dann schnüffelte er. »Kriege ich auch was davon ab?« »Ich akzeptiere Ihre Bestellung, Sir, sofern Sie sie nicht rückgängig machen …« »Warum werden hier niemals Brathähnchen serviert?«
»Ich befürchte, abgestempelt zu werden. Weil ich …«
»Weil Sie schwarz sind«, half ihm Johnny Baker.
»Eh?« Rick betrachtete seine Hände mit offensichtlicher Bestürzung. »Nein, das ist nur das Fett von den Hamburgers.«
»Wen haben sie also für den großen Flug zur Kometenbeobachtung ausgesucht?« fragte Evan.
»Ich soll verflucht sein, wenn ich’s weiß?«, sagte Baker. »Kein Mensch in Washington sagt auch nur einen Ton.«
»Zum Teufel, sie sollten mich hinschicken«, sagte Rick Delanty. »Ich bin dafür bestimmt.«
Baker erstarrte, seine Bierdose halb geöffnet. Drei weitere Leute in ihrer Nähe verstummten, und die Frauen hielten den Atem an.
»Ich war bei einer Wahrsagerin in Texarkana, und sie sagte …«
»Himmel, gib mir Namen und Adresse, aber schnell!« sagte Johnny. Die anderen lächelten süffisant und setzten ihre Unterhaltung fort. Johnny flüsterte: »Das war ziemlich gemein«, und kicherte.
»Ja«, sagte Rick, und er schämte sich nicht. Er begann, die Hamburger mit einem langstieligen Spachtel zu wenden.
»Warum will man es uns nicht vorher sagen? Man hat ein Dutzend von uns wochenlang trainiert, und immer noch kein Wort.
Dies wird der letzte Flug für jeden von uns sein, bevor sie das Spacelab soweit haben. Sechs Jahre lang stand ich auf der Liste und bin nie drangekommen. Manchmal frage ich mich, ob es die Sache wert war.«
Er legte den Wender aus der Hand. »Ich frage mich, wozu, und dann muß ich an Deke Slayton denken.«
Baker nickte. Deke Slayton gehörte zu den ersten Sieben, war einer der ersten Astronauten, die in Frage kamen, und er war bis zur Apollo-Sojus-Kopplung nicht raufgekommen. Dreizehn Jahre wartete er auf eine Weltraum-Mission. Er war ein so guter Astronaut wie nur irgendeiner, aber er war besser für die Aufgaben am Boden geeignet. Training,
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