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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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freigemacht.«
    »Lieber Himmel«, sagte Harvey. »Ich kann nicht …«
    »Warum eigentlich nicht? Willst du beim Weltuntergang hier herumsitzen?«
    »Das wird kein Weltuntergang«, sagte Harvey automatisch.
    Er bemerkte das Aufleuchten in Vances Augen. »Wie dem auch sei, wenn der Hammer nicht niedersaust und ich verpasse die Gelegenheit, so bedeutet das meinen Weltuntergang. Gordie, ich kann nichts für dich tun. Der Himmel weiß, wie gern ich mitgehen würde, aber es ist einfach nicht zu machen.«
    »Na schön«, sagte Vance. »Leih mir deinen Jungen.«
    »Was?«
    »Das ist doch vernünftig, nicht?« sagte Vance. »Angenommen, das Ding kommt. Andy hätte keine bessere Chance als bei mir in den Bergen. Und wenn nicht – nun gut, du willst sicher nicht, daß er einen hübschen Ausflug verpaßt, nur um im Smog von Los Angeles herumzuhängen, nicht wahr?«
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Harvey. »Aber … wo wirst du denn sein? Ich meine, wenn etwas passiert, wie kann ich dich und Andy finden?«
    Vances Miene verdüsterte sich. »Du weißt verdammt gut, wie deine Überlebenschancen aussehen, wenn das Ding aufprallt und du dich in Los Angeles befindest …«
    »Ja. Die Chance ist gleich Null«, sagte Harvey.
    »… und außerdem kannst du es dir aussuchen. Raus aus Quaking Aspen, ins alte Silver-Knapsack-Gebiet. Es liegt tief genug, um dem schlechten Wetter zu entgehen, und hoch genug, um in Sicherheit zu sein, egal was passiert. Wenn er uns nicht gerade direkt auf den Kopf fällt, und das wäre reiner Zufall, nicht wahr?«
    »Sicher. Hast du Andy schon gefragt?«
    »Ja, er sagte, er würde gern mitgehen, wenn er darf.«
    »Wer geht alles mit?«
    »Nur ich und sieben Jungs«, sagte Gordie. »Marie hat sich zu einer karitativen Tätigkeit verpflichtet und kann nicht mit …«
    Harvey beneidete Gordie Vance nur um eins: Marie Vance war ein Wandervogeltyp. Andererseits war es nicht leicht, mit ihr in der Stadt zu leben.
    »… das heißt nach Pfadfinderregel, daß die Mädchen nicht mitkönnen«, sagte Gordie. »Und die anderen sind zum Teil nicht erreichbar. Zum Kuckuck, Harvey, du kennst doch die Gegend. Wir sind dort gut aufgehoben.«
    Harvey nickte. Es war ein sicherer Weg und eine gute Gegend.
    »Schön«, sagte er und trank sein Bier fast ganz aus. »Geht’s dir gut, Gordie?« fragte er plötzlich.
    Vances Gesicht veränderte sich, und er versuchte, die Veränderung zu verbergen. »Was soll schon mit mir los sein?«
    »In letzter Zeit siehst du dir so gar nicht ähnlich.«
    »Die Arbeit«, sagte Vance. »Ich hatte in letzter Zeit viel zu tun. Dieser Ausflug wird alles wieder ins Lot bringen.«
    »Gut«, sagte Harvey.
     
    Die Dusche tat ihm gut. Er ließ das heiße Wasser über den Nacken laufen und dachte: zu spät. Die Sensiblen, Phlegmatischen würden durchhalten, bei einer Chance von hundert, ja tausend zu eins zu ihren Gunsten. Diejenigen, die in Panik geraten waren, hatten sich bereits mit Lebensmitteln und Geräten eingedeckt und waren unterwegs in die Berge. Da gab es auch noch die sensiblen, vorsichtigen Typen wie Gordie Vance, der seinen Ausflug schon vor Monaten geplant hatte und der von sich behaupten konnte, er würde sich seinen Urlaub nicht durch einen Kometen vermiesen lassen – immerhin würde er sowieso in den Bergen sein. Und da waren die anderen, die weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe gehörten, vielleicht zig Millionen, und Harvey Randall war einer von ihnen, und so sah er jetzt aus.
    Er war zu spät aufgewacht, und nun blieb ihm nichts weiter übrig als abzuwarten. In fünf Tagen würde der Kern des Hamner-Brown vorüber sein auf dem Weg nach jenen fernen, kalten Gefilden jenseits der Planeten …
    Oder auch nicht.
    »Es muß doch irgendeine Möglichkeit geben«, sagte Harvey zu sich in der Abgeschiedenheit einer prasselnden Dusche. »Irgend etwas, was ich tun kann. Was wird schließlich dabei herauskommen? Wenn dieser verdammte dreckige Schneeball den Segnungen der Zivilisation und der Werbeindustrie ein Ende setzt … nun gut, dann zurück zur Natur. Essen, schlafen, kämpfen, trinken und laufen, nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. O.K.?«
    O.K.
     
    Harvey Randall nahm sich am Freitag frei. Er rief an und meldete sich krank, und wie’s der Teufel wollte, war Mark Cescu anwesend und nahm den Anruf entgegen. Mark machte es offensichtlich Spaß, ihn zu fragen: »Hammerfieber, Harv?«
    »Laß gut sein.«
    »Okay. Auch ich habe so meine Pläne. Ein paar Freunde

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