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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Randall war im Krieg nur Korrespondent und kein Soldat gewesen.
    Aber da war noch die Möglichkeit der Bestechung. Mit Schnaps und Gewürzen kann ich mich vielleicht freikaufen. Und wenn ich den Stoff behalten kann, so ist das Zeug in einigen Jahren buchstäblich unbezahlbar, sofern noch was für Luxuszwecke übrigblieb, und das dürfte bei manchen Leuten gewöhnlich der Fall sein. Jahrhundertelang hatte der Pfeffer in Europa seinen festen Preis, wurde in Gold aufgewogen, und es konnte nicht unbedingt jeder dran gedacht haben, Pfeffer zu horten.
    Harvey war stolz auf diese Idee.
    So. Dann blieb also noch die Flucht, und der Caravan war so gut beieinander, wie’s grade ging. Im Falle eines Falles konnte man die Fahrräder auf dem Dach verstauen. Und da bleibt noch der Sonntag übrig, um all das zu überlegen, woran er vielleicht noch nicht gedacht hatte.
    Harvey ging ins Haus, todmüde, aber mit einem Gefühl der Befriedigung. Er war zwar noch lange nicht fertig, aber er konnte immerhin behaupten, daß er vorbereitet war, und das viel besser als andere. Loretta war aufgeblieben und wartete auf ihn. Sie fragte nicht viel, frottierte ihn gründlich ab, schien an intimeren Dingen wenig interessiert und ließ ihn schlafen gehen.
    Als er sich hinlegte, wurde ihm erst bewußt, wie sehr er sie liebte.

 
JUNI
     
VIER
     
    Die Erde ist ein viel zu zart geflochtener Korb für die Menschheit, um all das Gelege darin unterzubringen.
    Robert A. Heinlein
     
    Unten auf der Erde war es gerade Nacht. Alle neunzig Minuten überflog das Hammerlab die Grenzlinien von Tag und Nacht.
    Die Zeit an Bord wurde von einer Uhr bestimmt, nicht vom Wechsel zwischen Hell und Dunkel.
    Am Rande der Welt leuchteten die Städte Europas, doch die dunkle Fläche des Atlantiks bedeckte die Hälfte des Himmels und verdeckte Kern und Koma des Hamner-Brown. In der anderen Richtung schimmerten die Sterne durch dünne Dunstschleier. Der Schweif des Kometen breitete sich vom Horizont nach allen Seiten aus und überzog die dunkle Erde mit leuchtendem Orange, Blau und Grün, stieg auf gegen das von Sternen durchbrochene Himmelsgewölbe. Weitab seitwärts schwamm der Halbmond in einem Meer von Schockwellen wie ein Diamant im Raketenfeuer, ein faszinierender Anblick, dem sich niemand entziehen konnte.
    Sie hatten ihre Arbeit unterbrochen, um zu Abend zu essen.
    Rick Delanty kaute mechanisch, den Blick auf den Feuerschein vor den Fenstern geheftet. Sie hatten alle abgenommen, das war stets der Fall –, aber Rick hatte bereits neun Pfund verloren und versuchte, wieder zuzunehmen. (Es hatte allerhand Mühe gekostet, eine Möglichkeit zu finden, das Gewicht eines Menschen bei Schwerkraft Null festzustellen.)
    »Solange man gesund ist«, bemerkte Rick, »braucht man sich nichts weiter zu wünschen. Hach, tut das gut, einmal nicht kotzen zu müssen.«
    Die Kosmonauten, die noch nie eine Werbung im Fernsehen erlebt hatten, schauten ihn irritiert an. Baker sah darüber hinweg.
    Über dem Rand der Erde explodierte die Sonne. Rick schloß für einen Moment die Augen, dann öffnete er sie und betrachtete das Blauweiß der Dämmerung, das auf sie zurollte. Das Muster eines Wirbelsturms lag noch immer wie am Vortag über dem Indischen Ozean wie ein Seeungeheuer auf einer alten Landkarte: der Taifun Hilda. Weit links lagen der Everest und das Himalaja-Massiv. »Das ist ein Anblick, dessen ich nie überdrüssig werde.«
    »Ja.« Leonilla schwebte zu ihm an den Ausguck. »Aber alles sieht so zerbrechlich aus. Als ob ich meine Hand ausstrecken … und mit dem Daumen übers Land fahren könnte, um Hunderte von Kilometer einfach auszuradieren. Das ist kein gutes Gefühl.«
    »Denken Sie daran. Die Erde ist zerbrechlich«, sagte Johnny Baker.
    »Machen Sie sich Sorgen wegen des Kometen?« Es war nicht leicht, in ihrem Gesicht zu lesen. Russische Mienen und Gesten sind anders als amerikanische.
    »Vergessen Sie den Kometen. Je mehr wir wissen, um so verwundbarer sind wir«, sagte Johnny. »Eine Nova, die uns zu nahe kommt, könnte auf der Erde alles auslöschen bis auf die Bakterien. Es wäre auch denkbar, daß die Sonne heißer wird oder sich merklich abkühlt. Unsere Milchstraße könnte leicht zu einer Seyfertschen Galaxis werden, die eines Tages explodiert und alles vernichtet.«
    Leonilla schien belustigt. »Wir brauchen uns kaum um diese 30.000 Jahre zu kümmern. Ich meine Lichtjahre.«
    Johnny zuckte die Achseln. »So war es vor 32.900 Jahren. Wir können es aber auch

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