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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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saß.
    Sollte nämlich der Hammer zuschlagen, so war seine Story keinen Pfifferling wert. Denn dann würde es kein Fernsehen mehr geben, kein Programm, überhaupt nichts mehr.
    Harvey schüttelte den Kopf. Sein Lächeln verblaßte, als er auf den Packen schaute, der auf dem Beifahrersitz lag. Dies war sein Kompromiß mit Hammerfieber: eine Olympia-Schützenpistole, Kaliber 27, mit behauenem Holzgriff, der gut in der Hand lag und am Handgelenk fest und sicher saß, eine sehr präzise Waffe.
    Er schaute immer wieder hin, weil er sonst nichts zu tun hatte, und zwischendurch machte er sich über sich selbst lustig. »Sieh mal einer an, Old Harvey hat das Hammerfieber gepackt!«
    So gut ist das auch wieder nicht, meinte Harvey, und er begann, in Gedanken Bilanz zu ziehen.
    Er besaß eine Flinte, auch eine Wanderausrüstung, aber nur eine für sich. Der Gedanke, daß Loretta einen Rucksack tragen sollte, war absurd und lächerlich. Nur ein einziges Mal hatte er sie zu einem Ausflug mitgenommen. Ob ihre Schuhe noch da waren? Wahrscheinlich nicht. Außerdem konnte sie einfach nicht existieren, wenn im Umkreis von fünf Meilen kein Damensalon zu erreichen war.
    Trotzdem liebe ich sie, hielt er sich ernst vor Augen. Ich kann zwar sehr gut den Teufelskerl markieren, doch ich bin auch um einen eleganten Rückzug nicht verlegen. Ungewollt tauchte in ihm die Erinnerung an Maureen Jellison auf, wie sie auf einem geborstenen Felsen stand und ihr langes rotes Haar im Wind wehte. Doch er verbannte das Bild in den Tiefen seiner Seele und verdrängte es für alle Zeiten.
    Was kann ich also tun, um mich vorzubereiten? fragte sich Harvey. Es bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Nun, ich kann Kompromisse schließen. Konservenbüchsen sind eine gute Rückversicherung gegen Inflation. Sie werden uns über die Katastrophe hinweghelfen, wenn es überhaupt eine geben sollte, und wir können sie aufbrauchen, wenn das verdammte Ding vorübergerauscht ist. Und Wasser in Flaschen … Nein. Keins von beiden. Es dürfte sowieso alles ausverkauft sein. Ich werde froh sein, wenn ich diese Woche etwas auftreiben kann, und ich bin bereit, eine Prämie zu bezahlen.
    Er bog in die Einfahrt ein und bremste scharf. Loretta hatte den Kombi in der Einfahrt abgestellt und schleppte Pakete ins Haus. Er stieg aus und begann ihr automatisch zu helfen, und nur allmählich wurde ihm klar, daß sie Tüten voller Tiefkühlkost heranschleppte. Er fragte: »Was soll das?«
    Lorette stellte ihre Last leise schnaufend auf den Küchentisch.
    »Sei nicht böse, Harv. Ich kann mir nicht helfen. Alle Welt sagt – nun ja, daß der Komet uns treffen wird. Ich habe also für alle Fälle ein paar Lebensmittel eingekauft.«
    »Tiefkühlkost.«
    »Ja. Konserven waren so gut wie ausverkauft. Ich hoffe, daß wir das alles in den Gefrierschrank reinkriegen.« Sie betrachtete zweifelnd die Tüten. »Ich weiß nicht. Wir werden tagelang dieses geschmacklose Zeug essen müssen.«
    »Uhuhh!« Tiefkühlkost. Guter Gott. War sie vielleicht der Meinung, daß die Stromleitungen den Hammerfall überstehen würden? Wahrscheinlich. Er sagte aber nichts … Sie hatte es gut gemeint. Und während Loretta unterwegs war, um nutzlose Vorräte anzuschaffen, hatte er sich lediglich Sorgen gemacht und nichts unternommen. Es lief auf dasselbe hinaus, ausgenommen das Geld, und wahrscheinlich hatte sie eine Menge Geld gespart für den Fall, daß der Hammer nicht fiel. Und das wird er nicht. Aber wenn – dann würde Geld ja ohnehin keine Rolle mehr spielen. »Das hast du gut gemacht«, sagte Harvey.
    Er küßte sie und ging wieder hinaus, um weitere Pakete reinzuschleppen. »He, Harv.«
    »Hallo, Gordie«, sagte Harvey. Er trat an den Zaun.
    Gordie Vance hielt ihm ein Bier unter die Nase. »Ich hab’ dir eins mitgebracht«, sagte er. »Ich hab’ dich reinfahren sehen.«
    »Danke. Hast du was auf dem Herzen?« Er hoffte, daß dem so war. Vance war in den letzten Wochen nicht mehr er selbst gewesen. Da war etwas, das ihm Kummer machte. Harvey fühlte es, ohne zu wissen, was es war, und ohne daß Gordie gemerkt hätte, daß Harvey Bescheid wußte.
    »Wo gehst du nächsten Dienstag hin?« fragte Gordie.
    Harvey zuckte die Achseln. »Irgendwohin nach Los Angeles, denke ich. Ich habe ein paar Leute für ein Interview gewonnen.«
    »Nichts wie Arbeit«, sagte Gordie. »Wahrscheinlich willst du nicht mitwandern wollen. In den Bergen wird das Wetter schön, und ich habe mir für nächste Woche ein paar Tage

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