Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
ich das richtig verstanden?“
Dimitri schaffte nur ein Nicken. Das hier war so ... merkwürdig.
„Eine große Menge Geld“, wiederholte sie und erdolchte ihn mit ihren Augen. „Richtig?“
Er nickte wieder.
„Wegen Ihres Betragens.“
Er nickte noch mal, aber diesmal etwas langsamer. War das hier eine Art Falle?
„Dann habe ich noch eine weitere Frage an Sie, Corvindale.“ Und wieder klangen diese drei Silben aus ihrem Mund anders, da war eine Vertrautheit, einfach nur, weil es ihre Lippen waren, die sie aussprachen.
„Und die wäre?“ Er blickte zur Tür des Salons, denn er hörte, wie sich jemand näherte. Oder, was wahrscheinlicher war, Rubey, die an der Tür lauschte.
„Was hatten Sie sich gedacht, sollte ich wohl als Entschädigung für mein Verhalten anbieten?“
Er stand stocksteif da, starrte sie an. „Ehem...“
„Denn schließlich“, fuhr sie fort, noch als das Rütteln an der Tür zum Salon hörbar wurde, „geschah nichts hier ohne meine Zustimmung und“, fügte sie hinzu, ihre Augen Dolche, „und alles entsprach meinem ausdrücklichen Willen. Ich sagte doch bitte, nicht wahr?“
Die Tür öffnete sich und Rubey erschien dort. „Dimitri, deine Kutsche ist eingetroffen.“
Wo zum Teufel hatte die so lange gesteckt?
~*~
Dimitri setzte sich nicht zu Miss Woodmore in die Kutsche. So ein großer Narr war er dann doch nicht.
Stattdessen schickte er sie in der Obhut von Tren zurück nach Blackmont Hall, der im Übrigen sehr erleichtert war, sie beide wohlbehalten zu sehen. Dann musste er sich noch mit der überaus neugierigen Rubey auseinandersetzen und diese überreden, ihm ihre Kutsche zur Verfügung zu stellen.
Er musste jemandem noch einen Besuch abstatten.
Weil es wieder einmal einer dieser grauen, nebligen Tage so typisch für London war, konnte er mühelos vor Lennings Gerberei aus der Kutsche aussteigen und sogleich unter das Vordach aus Holz schlüpfen, das sich vor dem Antiquariat aus der Fassade streckte.
Für einen Moment zögerte er, spähte durch das Fenster in den Laden, war sich darüber im Klaren, dass einzelne Sonnenstrahlen fast durch den Nebel gelangten, und es ihn an seinem Nacken zwischen Hut und Kragen gefährlich kitzelte. Das Ladeninnere schien trübe und verlassen, und ihn überkam auf einmal die Angst, Wayren könnte auf immer verschwunden sein.
Aber als er an der Türe schob, öffnete diese sich, und er trat ein. Dimitri tat einen tiefen Atemzug, von dieser friedvollen, staubigen Luft, und dann schloss er die Tür hinter sich. Kein Laut war hier zu hören, und die einzige Beleuchtung kam aus einer entfernten Eckes des Ladens. Es war ein weiches, orangegelbes Leuchten, in dem die Staubflocken, die er aufgewirbelt hatte, sichtbar tanzten.
Es überkam ihn ein seltsam merkwürdiges Gefühl, als er die Stille durchbrach und nach der Ladeninhaberin rief. Oder vielleicht befürchtete er, sie wäre nicht mehr da, und er müsste weiterhin alleine mit seiner Verwirrung und ohnmächtigen Wut fertig werden.
Als er das leise Geräusch eines Fußes auf dem Boden hörte, dem das leise Rascheln eines Kleides dann folgte, tat Dimitris Herz einen Sprung, und er drehte sich um.
Wayren kam gerade um eine Ecke. Interessanterweise kam sie aber nicht von dort, wo das Licht brannte, sondern aus den Schatten einer ganz anderen Ecke. Heute hielt sie kein Buch in den Händen und trug auch keine Brille.
„Da bist du also wieder“, sagte sie, und betrachtete ihn aufmerksam.
Dimitri nickte. Sein Mund schien sich nicht bewegen zu können, noch gab ihm sein Kopf die Worte vor, die er brauchte um zu sprechen. Er wusste nicht, was sagen – oder wie fragen.
Sie wartete. Friede und Heiterkeit strahlten von ihr aus, zusammen mit dem Duft von etwas Warmen und Tröstlichen.
„Du warst dort“, sagte er schließlich. „Ich habe aufgehört ... wegen dir.“
Ihre Augen betrachteten ihn immer noch, darin war nur Friede zu sehen. „Du hast von selbst aufgehört, Dimitri von Corvindale.“
Er schüttelte den Kopf, dieser schwarze Quell der Ungewissheit verbreitete sich gleich Teer in seinem Inneren. „Wenn du mir nicht erschienen wärst ... hätte ich sie getötet. Ich hätte genommen und genommen, ich hätte sie bis zum letzten Tropfen ausgesaugt.“ Es war eine jäh aufblitzende Vision, glasklar, als stünde sie direkt vor ihm, die in sein Trinken von Maia eingedrungen war. Das friedvolle Gesicht mit den heiteren, klaren, blaugrauen Augen war
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