Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Angelica auf sie ein.
„Was ist es denn?“
Maia blickte sich im Zimmer um. Sie bemerkte den sanften, goldenen Lichtkegel, den die Lampe warf, und auch die zerwühlten Laken. Irgendwie schien diese nächtliche Stunde, dieses Halbdunkel zu solchen Vertraulichkeiten einzuladen – genau wie sie und Angelica sich ihre Geheimnisse erzählt hatten, als sie jünger waren, tief unter den Decken vergraben, als alle anderen dachten, sie schliefen schon. Es war schon lange her, dass sie ihre geheimsten Geheimnisse jemandem anvertrauen wollte ... egal wem. Aber sie verspürte jetzt das Bedürfnis dazu. Maia holte tief Luft und sprach. „Nach deiner Erfahrung mit Dewhurst, habe ich etwas geträumt. Da ... darüber.“
„Du hast von Dewhurst geträumt?“
„Ssssch!“ Maia schaute zur angelehnten Tür. „Du weckst Mirabella noch auf! Nein, ich habe nicht von Dewhurst geträumt.“ Sie sah ihre Schwester an, beobachtete diese genau. Was würde Angelica nur von ihr denken, wenn sie erfuhr, dass Maia den Biss eines Vampyrs genossen hatte?
Aber vielleicht ... vielleicht fühlte ihre Schwester sich dann ein bisschen besser, wenn sie die Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachten konnte. Und schließlich waren selbst in Oma Öhrchens Geschichten Vampyre vorgekommen, die Menschen nichts zuleide tun wollten. Und Menschen, die diese Geschöpfe faszinierend fanden. „Es wird für deine Ohren schrecklich klingen, Angelica. Du wirst mich für verrückt halten.“
„Nicht mehr als ohnehin“, erwiderte Angelica mit einem kleinen Lächeln. „Erzähl.“
Maia merkte, wie ihre Finger recht heftig an dem Spitzenbesatz des Kopfkissens zupften, das in ihrem Schoß lag. „Ich habe geträumt, dass ein Vampir mich in meinem Schlafzimmer aufgesucht hat. Aber es war nicht furchterregend. Es war ... wie Alexander zu umarmen und ihn zu küssen ... aber es war nicht er. Das hier war anders. Besser. Und als der Vampir mich gebissen hat...“
Angelica schnappte nach Luft, „was?“
„In meinem Traum hat er mich gebissen. Genau .... hier. Es hat nicht wehgetan, in meinem Traum. Im Gegenteil, es war ... es hat mich...“ Sie presste die Lippen aufeinander, als sie merkte, dass ihre Stimme begann, etwas atemlos zu klingen. Das war jetzt wirklich zu viel Mitteilsamkeit. Als Nächstes würde sie womöglich noch den Kuss, zwischen ihr und dem Karobuben, beichten. Und das war echt , es war passiert... Und seither versuchte sie mit allen Mitteln, es zu vergessen.
Dass sie sich so intensiv mit diesen Träumen abgab, lag vielleicht genau daran – sie waren nicht echt. Sie konnten nicht wirklich eintreten.
Sie musste wegen ihnen keine Gewissensbisse haben. Ganz besonders jetzt, da Alexander wieder zurückkehrte.
„Es hat dir gefallen ?“, entfuhr es Angelica, was Maia ängstlich zur Tür blicken ließ. Falls jemand ihre Unterhaltung hörte.
Ihr wurde plötzlich kalt, der Magen drehte sich ihr um, und ihr Herz setzte aus, als sie dort im dunklen Flur ein Paar glitzernder Augen erblickte. Corvindale. Maia wurde im selben Moment schlecht und heiß und schwindlig, und sie drückte das Kissen krampfhaft an sich. „ Mylord .“
Wie lange stand er schon dort? Was hatte er gehört? Oh, Grundgütiger ... Was, wenn er gehört hatte, wie sie über ihren Traum sprach? Gott sei Dank hatte sie Angelica nicht auch noch von dem Karobuben erzählt!
Sein Gesicht war wie versteinert und schien noch wütender und verschlossener als sonst, sie musste schwer schlucken, das Herz schlug ihr wirklich bis zum Hals. Sie konnte sich an keine Gelegenheit erinnern, die sie als demütigender empfunden hätte.
„Bitte um Vergebung, Miss Woodmore. Angelica. Ich kehrte gerade nach Hause zurück, als ich Stimmen hörte“, sagte der Earl oder etwas in der Art. Außer dem Rauschen in ihren Ohren und dem Hämmern in ihrem Brustkorb konnte Maia nichts hören.
Von allen Leuten, die ein solches Geständnis von ihr belauschten ... musste es Corvindale sein.
Sie wollte unter das Bett kriechen und sich verstecken. Aber sie tat nichts dergleichen. Es gelang ihr, ruhig und beherrscht zu sprechen, aber sie konnte sich nicht genau erinnern, was sie gesagt hatte. Und er war auch bald weg, um ein paar Geräuschen auf den Grund zu gehen, die er unten gehört hatte, und ließ sie und Angelica wieder alleine zurück.
Mit der Tür jetzt richtig zugezogen.
Ihre Schwester schien nicht bemerkt zu haben, was geschehen war, und dafür war Maia außerordentlich dankbar.
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