Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
verstehen. Denn nach ihrem Betragen in jener Nacht in Dimitris Arbeitszimmer, würde es mich nicht wundern, wenn Angelica schon in Voss verliebt ist. Und sie hat keine Ahnung, was sie damit anfangen soll. Sie weiß es wahrscheinlich nicht einmal.“
„Niemals“, entfuhr es ihm. „Und selbst, wenn sie sich einbildet, in ihn verliebt zu sein, ich werde es niemals erlauben. Eher töte ich ihn.“ Chas hatte seine Waffen und das Hemd zusammen mit einem Beutel von Münzen und Geldscheinen in die Tasche gestopft und warf sich diese jetzt über die Schulter. Er würde sie hier zurücklassen. Alleine.
Panik überkam sie plötzlich, und sie ließ das Gänseblümchen in ihrer Hand fallen, das sie gerade folterte. „Ich komme mit dir, Chas.“
„Sei keine Närrin“, sagte er, und seine Stimme wurde weicher. „Du darfst nicht auch nur in die Nähe von Cezar kommen. Paris mag eine große Stadt sein, aber du weißt genauso gut wie ich, dass er überall Spione und seine Gemachten hat. Ich werde dich nicht riskieren, Narcise.“
„Es war schon letztes Mal fast unmöglich Paris sicher zu verlassen. Er hat immer noch Gemachte und sterbliche Soldaten, die überall nach dir Ausschau halten; das weißt du. Du wirst die Stadt niemals noch einmal verlassen können, mit oder ohne Angelica. Ganz zu schweigen von Cezars Quartier.“
„Aber, bitte, Narcise. Das letzte Mal warst du bei mir, und er hat nach dir gesucht–“
„Aber er wusste nicht, dass ich bei dir bin – zumindest am Anfang nicht. Chas...“ Ihre Stimme wurde leiser. Sie wusste, dass sie sich hier schrecklich selbstsüchtig benahm – War das nicht Teil ihres Drakule Charakters? – aber wenn sie Chas verlor, wusste sie nicht, wie es weitergehen sollte. Er war der einzige, dem sie zutraute, für ihre Sicherheit zu sorgen.
Der Einzige , sagte sie sich nochmals, als ihre Entschlossenheit ins Wanken kam.
„Oh, Cezar wird mich schon sehen wollen. Da kannst du dir sicher sein. Er wäre entzückt, mich wieder in seiner Höhle zu empfangen.“
Namenlose Furcht ergriff Besitz von ihr. Er hatte Recht. Chas würde keinerlei Probleme haben, hinein zu ihrem Bruder zu gelangen. Das Problem wäre das Herauskommen. „Chas, bitte.“ Sie hasste es, sich betteln zu hören. Das hatte sie schon vor langer Zeit aufgegeben.
„Bitte beleidige mich jetzt nicht, indem du sagst, dein Bruder sei mir überlegen“, sagte er in einer etwas tonlosen Stimme. „Du weißt, wozu ich fähig bin. Und wenn wir seine Asthenie kennen würden, hätte ich ihm die schon längst vorbeigebracht.“
Narcise versuchte, Chas zu glauben. Sie wollte ihm glauben; und vieles, was er sagte, klang auch richtig und wahr. Aber wie es so ist mit jemandem, der einem anderen ausgeliefert und von diesem gefoltert worden war, es war dann schwer für das Opfer, dieses Gefühl loszuwerden, einen allmächtigen Gegner vor sich zu haben, gegen den man nichts ausrichten konnte. Und Cezar hatte viel Zeit gehabt, ihr diese bittere Lektion beizubringen.
„Hier bist du sicher, Narcise“, sagte Chas und zeigte mit ausladender Geste auf die Steinwände. „Er wird dich nicht finden, und wenn ich dann zurück bin, gehen wir nach Wales.“
Sie befanden sich im Keller unterhalb der Ruine eines ehemaligen Klosters in London, in den man nur durch die alte Mauer eines Friedhofs hineingelangte. Alle religiösen Gegenstände waren entfernt worden, bis auf die um das Gebäude herum, und diejenigen, die noch vorhanden waren, wurden zum Teil von Moos und Flechten überwuchert. Trotzdem war es ihr dadurch unangenehm, und sogar ein wenig schmerzhaft, hier hineinzugelangen, Chas hatte sie fast hineintragen müssen, aber das hielt nur vor, bis sie über die Schwelle waren, und die Bleitür sich hinter ihnen geschlossen hatte. Dann verschwanden die Schmerzen, und sie konnte sich entspannen.
Die Kammer war im Grunde auch recht luxuriös eingerichtet, mit einem großen Bett, Truhen, einem Tisch samt Stühlen, und selbst mit einer Reihe kleiner Lüftungsfenster, durch die frische Luft und Licht in den Raum gelangten. Buchsbaum wuchs vor den und um die ebenerdigen Fenster herum und sorgte dafür, dass kein gefährliches Sonnenlicht ins Innere gelangen konnte. Ein dicker Teppich bedeckte den Steinboden, und ein Wandbehang bedeckte eine der Wände.
Chas hatte den Ort vor ein paar Jahren auf der Jagd entdeckt; er hatte einer Gruppe gemachter Vampire als Versteck gedient, und Chas hatte sie alle verjagt. Diejenigen unter ihnen,
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