Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
hatte sie nie wieder weggekriegt.
Dem Brief nach hatte Dewhurst – Voss – die Absicht gehabt, London zu verlassen. Anscheinend hatte er seine Meinung geändert; vielleicht weil er von Belials geplanten Angriff erfahren hatte.
Maia schüttelte den Kopf, biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und holte einmal tief Luft. Es musste sein.
Verdammt.
Langsam legte Maia wieder sämtliche Schreibutensilien in die Schubladen ihrer Schwester zurück und dann fiel ihr Blick auf die Nachricht von Alexander. Die war ihr komplett entfallen, ebenso dass unten jemand darauf wartete, ihre Antwort darauf mitzunehmen.
Hastig kritzelte sie eine Antwort, sie sei natürlich sehr glücklich ihn zu jeder Stunde, die ihm lieb wäre, zu empfangen. Als sie dabei war, Angelicas Zimmer zu verlassen, erhaschte sei einen Blick von sich im Spiegel und hielt inne.
Natürlich wanderte ihr Blick zuallererst zu der einfachen Spitze, die ihren Ausschnitt umsäumte ... und dem kleinen, roten Kratzer, der dort nestelte. So eine winzige Wunde; als hätte sie sich lediglich mit einem Fingernagel versehentlich gekratzt. Es hatte schon letzte Nacht aufgehört zu bluten, und man konnte fast nichts erkennen, außer man suchte danach.
Maia biss sich erneut auf die Lippe und versuchte, den Ausschnitt etwas höher zu ziehen, um die Stelle zu verbergen. Nicht so sehr, weil es hässlich war, sondern wegen dem, was es bedeutete.
Sie schob das Flattern in ihrem Magen resolut beiseite und schaute sich stattdessen den Rest ihrer Erscheinung im Spiegel an. Ihr braunes Haar war glatt, und jetzt am Morgen zu einem einfachen Knoten geschlungen. Ordentlich, aber nicht auffällig. Unter ihren haselnussbraunen Augen waren die Schatten etwas dunkler als sonst. Auf ihren Wangen lag immer noch der rosige Hauch von vorhin, wegen der beschämenden Erinnerungen. Und ihr Mund, mit dieser vollen Oberlippe. Sie versuchte, ihren Mund durch Zusammenpressen der Lippen etwas mehr Balance zu geben, was ihn hübscher machte, dachte sie ... aber ihre Oberlippe sah einfach nur etwas geschwollen und sehr groß aus. Unordentlich.
Mit einem etwas angewiderten Schnauben – denn sonst war es immer Angelica, die sich ewig im Spiegel anschaute – schritt Maia schnell aus dem Zimmer. Sie war ordentlich gekleidet und sah heute Morgen sehr gepflegt aus, auch wenn sie nur ein schlichtes Musselinkleid und die Haare einfach nach oben gesteckt trug. Sie sah nicht anders aus als auch sonst – was eigentlich hieß, recht gut. Sogar hübsch, könnte man in der Tat sagen.
Aber es spielte nun wirklich keine Rolle, wie sie aussah. Sie wollte einfach nur nicht so aussehen, als wäre sie verunsichert von dem, was letzte Nacht vorgefallen war ... und auf gar keinen Fall, als wolle sie – wie sagte man doch gleich – ihm gefallen .
Auf gar keinen Fall.
Corvindale war nichts weiter als ein arroganter, unhöflicher, schlechtgelaunter Earl, der meinte, jeden kontrollieren zu müssen. Als er sie dort in der Kutsche finster angeblickt hatte, schien er sagen zu wollen, es sei alles ihre Schuld, dass sie beide dort drin saßen. Aber dann ... hatte er sich bewegt.
Maia wurde der Hals wieder ganz trocken, als sie sich an ihn erinnerte, hoch über ihr, wie er sie hochnahm und sie an seiner Brust fast zerdrückte. Seine Hände, seinen Mund, sein starker Körper an ihrem. Die Knie wurden ihr weich, und sie musste sich doch tatsächlich am Treppengeländer festhalten.
Er hat mich dort mit seinem Bann belegt. Hypnotisiert.
Er hat mich dazu verführt, ihn zu berühren.
Das Bild ging Maia nicht mehr aus dem Kopf: sein Kopf über ihrem heruntergezogenen Mieder, seine dunklen Finger, wie sie sich von dem hellen Stoff ihres Kleides und der noch helleren Haut abzeichneten. Und mit dem Bild, selbst jetzt noch, kehrten diese kleinen Schübe heißer Lust zurück, fast ein spitzer Schmerz in ihrem Bauch und tiefer. Definitiv tiefer.
Sie biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf bei dem Versuch, den Kopf wieder frei zu bekommen und diese Erinnerungen zu verscheuchen. Sie war nicht Schuld gewesen.
Wie auch?
Sie erinnerte sich, wie intensiv er sie angeschaut hatte, ihren Blick eingefangen hatte und ihn festhielt. Er hatte sie langsam verführt, gefügig gemacht, genau wie Galtier, der Vampyr es in Oma Öhrchens Geschichten mit unzähligen anderen Frauen getan hatte. Obwohl ... Maia runzelte die Stirn. In den Geschichten wussten die Frauen nie, was passiert war. Sie erinnerten
Weitere Kostenlose Bücher