Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
festgesetzt.
Aber die rasende Begierde war abgeklungen, und sie war wieder Herrin über sich selbst – auch wenn sie Chas Woodmore gerade in einem ganz anderen Licht erblickt und wahrgenommen hatte als bislang. Ein weiterer dumpfer Schlag ließ ihre Aufmerksamkeit rasch wieder zu dem Vampyrjäger wandern, sogar noch, während sie Philippes enthusiastische und insistierende Hände zu bändigen suchte. Woodmore hatte nur ein, zwei Schritte gemacht und war dann wieder zusammengebrochen.
Narcise wandte ihren Bann jetzt bei Philippe zu einem anderen Zweck an, und lockte ihn in ihre Welt. Diesmal lullte sie ihn in einen traumähnlichen Dämmerzustand ein, der jede Erinnerung an das Vorgefallene aus seinem Gedächtnis löschen würde, alles, was sich seit ihrem Ersten Bann getan hatte, verschwand.
Als sie ihn endlich von ihm abließ, war er wieder zurück, dort, vor dem Kamin, und sie saß wieder in dem Sessel, genau wie vorher. Woodmore, dessen Blick auf eine eher sterbliche Art brannte, als er sich auf die Füße gezwungen hatte, war wieder schwach zusammengesunken und in eine dämmrige Fieberohnmacht nach hinten auf das Bett gefallen.
„Merci“, sagte sie zu Philippe, als er die Wanne und die Eimer zusammensammelte. Die Bissspuren an seinem Hals wurden von seinem Hemd bedeckt und hatten nicht einmal einen kleinen Blutspritzer auf dem hellen Leinen verursacht. „Wären Sie so freundlich, mir ein neues Bad hochbringen zu lassen?“
„Aber selbstverständlich Madame“, sagte er mit einem Blick, der immer noch etwas fiebrig glänzte ... als könne er sich nicht ganz erinnern, was geschehen war, aber spürte, dass etwas vorgefallen war.
Sie lächelte ihm zu und ließ ihre Augen kurz aufglühen und schickte ihn dann seiner Wege.
Dann wandte sie sich wieder Woodmore zu. Sein Atem kam unregelmäßig, rauh und stoßweise, und wenn überhaupt, so war seine Haut noch heißer geworden. Sein Schwanz lag wieder friedlich und entspannt da, und seine halbgeöffneten Augen starrten ins Leere.
Als Narcise wieder die Wunde an seiner Hüfte anschaute, überkam sie erneut ein panisches Flattern. Es war höchstwahrscheinlich die Wunde, die das Fieber verursachte. Die Schwellung darum herum, und der schreckliche Gestank ... der Arzt hatte geholfen, aber der Geruch verriet ihr, dass er die Infektion nicht hatte verhindern können.
Und da kam ihr ein Gedanke. Er war so unerwartet und doch so logisch, sie konnte kaum glauben, dass er ihr nicht schon vorher eingefallen war.
Wenn da vergiftetes Blut war, sich sammelte und die Wunde verstopfte ... konnte sie es wegnehmen. Sie könnte die Infektion aus ihm heraussaugen, und dann auf ihre eigene, sehr wirksame Art mit ihren Lippen und ihrer Zunge die Wunde säubern und zum Heilen bringen.
Es könnte funktionieren.
Und, so dachte sie bei sich, als sie mehrmals schluckte, während ihr Blick an seinem gestählten, wunden Körper entlang glitt ... es würde ihr einen Vorwand geben, ihn zu schmecken.
Und das war etwas, was sie wollte. Sie hatte gar nicht gewusst wie sehr.
VIERZEHN
Chas öffnete die Augen und bemerkte, wie Sonnenlicht hell durch ein Fenster mit halb geschlossenen Jalousien fiel.
Erst einmal blieb er einfach da liegen, schaute zur Decke mit ihren Holzbalken hoch, an denen mancherorts Spinnweben sanft wehten, und dann blickte er zur Seite und schließlich rund herum im Zimmer. Er konnte sich nicht erinnern, wo er war, noch wie er hierher gelangt war.
Aber, als er sich in dem Bett, auf dem er lag, umdrehte, verspürte er nicht den kleinsten Funken Angst. Es hatte zuvor schon manche Nacht gegeben, die ihn an Orte geführt hatte, die er nie im Leben erwartet hätte; viele Male davon war er nach ausgiebigem Genuss von Alkohol oder auch von Frauen, oder beidem erwacht ... und sehr oft, nachdem er davor ein paar Vampyre erlegt hatte.
Aber als er sich umdrehte, erblickte er sie, wie sie neben ihm im Bett lag, auf eine Seite gedreht. Und bei diesem Anblick brach auch eine Flut von Erinnerungen wieder über ihn herein – manche grell und klar, andere verschwommen und heiß und rot.
Aber bevor er versuchte, Ordnung und Sinn in all diese Erinnerungen zu bekommen und zu unterscheiden, was davon echt und was Traum war ... schaute er nur. Solche Schönheit, solche vollkommene Schönheit raubte einem den Atem. Selbst schlafend erschien sie unvorstellbar schön.
Ihre Wange, wie aus vollkommenem Elfenbein, makellos, ruhte auf Händen, die zusammengefaltet waren wie zum Gebet –
Weitere Kostenlose Bücher