Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
der Stelle einen Arzt für ihren Begleiter.
Nachdem sie sich dann versichert hatte, dass Woodmore noch ein wenig – wenn auch etwas unruhig – schlafen würde, verließ sie rasch das Zimmer. Sie stieg flugs die Hintertreppe hinunter und schlüpfte dann in den Schankraum, der voller Lärm, Gerüche und Menschen war. Sie musste fast würgen, so dicht standen hier Rauch und Schweiß, und dann auch noch das schale Bier und alter Wein und eine Unmenge anderer Gerüche.
Nervös blickte sie sich um und entschied sich dann für einen alten, fetten Mann, der gerade auf unsicheren Beinen zur Tür stapfte. Er war gut gekleidet und schon etwas benebelt von Alkohol. Narcise, die sehr dankbar war, dass sie immer noch Jungenkleider trug, hielt ihr Gesicht gesenkt und hoffte so, möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen, als sie sich einen Weg auf ihr Opfer zu bahnte. Am Ausgang, wo die Tür sich glücklicherweise erst noch zu einem kleinen Alkoven hin öffnete, der wohl dazu diente, Kälte und Schnee aus dem Schankraum zu halten, holte sie den korpulenten Mann dann schließlich ein. Er war gereizt, wodurch sie dann noch weniger Gewissensbisse verspürte, als sie ihn unter Anwendung ihres Banns wehrlos machte und ihm dann den Geldbeutel unter seinem Mantel hervor stibitzte.
Alles ging viel schneller und einfacher vonstatten, als sie es sich je hätte träumen lassen, und Narcise kehrte in das Zimmer zurück, nicht nur mit reichlich Geld, sondern auch mit einer neuen Art Selbstbewusstsein ausgestattet, das nichts mit ihren Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert oder mit ihrer Schönheit zu tun hatte. Sie würde nachher etwas trinken, wenn sie sich erst um Chas gekümmert hatte. Und wenn sie einen etwas privateren Ort finden konnte.
Aber mit diesem Zwischenfall schien auch der Vorrat an Optimismus für den Tag erschöpft. Als der Arzt eintraf, redete er so schnell Französisch, dass sie nicht alles verstehen konnte ... aber die Gewissheit, dass Woodmore sich in einem kritischen Zustand befand, wurde ihr sehr klar.
Narcise schaute zu, als der Docteur ein scharfes Messer benutzte, um in die geschwollene und infizierte Wunde zu schneiden, und dann den übelriechenden, grünen Eiter entfernte, der dort reichlich austrat. Er säuberte die Wunde und verband sie wieder, und hinterließ ihr eine Liste mit Anweisungen, die ihr nur zum Teil klar waren ... und dann ging er, wobei er einen ansehnlichen Teil des Geldes von dem fetten Mann mitnahm.
Kurz nachdem er gegangen war, klopfte es erneut an der Tür, was Narcises Aufmerksamkeit abrupt von ihrem Patienten wegriss. Sie deckte Woodmore rasch mit einem Laken zu und hieß den Diener dann eintreten.
Es handelte sich um einen jungen Mann, der gekommen war, um die Wanne und die Eimer abzuholen. Er schaute Narcise an, die gerade eben ihr Haar gelöst hatte, und deren Hemd nunmehr an ihren Kurven klebte, und sie sah Interesse in seinen Augen aufflackern, bevor er sich abwandte, um die Gegenstände aufzusammeln.
Das Herz schlug ihr plötzlich höher, und ihr Gaumen zog sich zusammen. Nein, nicht hier ... aber warum nicht? Es gibt deutlich weniger neugierige Augen als unten im Schankraum.
Sie schluckte und versuchte, das immer stärker werdende Schwindelgefühl und Knurren in ihrem Magen zu ignorieren.
„Könnten Sie das Feuer wieder in Gang setzen?“, fragte sie und hörte den lockenden Tonfall in der eigenen Stimme. „Es ist hier ein bisschen kühl geworden.“
„Aber gewiss, Madame “, antwortete er und setzte die Eimer auf dem Boden ab. Sein Blick verweilte kurz auf ihr, als er an ihr vorbeiging, und sie fühlte ein kleines Stupsen in ihrem Bauch.
Er ist willig.
Er weiß nicht, was du von ihm willst.
Sie biss sich auf die Lippe, während sie versuchte, sich davon abzuhalten, den jungen Mann und seinen Duft allzu gierig einzuatmen. Er war schlaksig und blond und hatte einen verführerisch maskulinen Duft, dem sich auch Unschuld beimengte. Er konnte nicht viel älter als zwanzig sein.
Nein...
Aber ja. Ein jäher Schmerz brannte ihr an der Schulter und dann an der Seite ihres Rückens herab, und Narcise keuchte laut. Das plötzliche Anschwellen und Pulsieren an ihrem Mal war wie ein Brandeisen von Luzifer, dass sie für ihn einforderte.
„Madame?“, fragte der Jüngling und drehte sich von der Feuerstelle besorgt zu ihr um.
„Wie ist Ihr Name?“, fragte sie, außer Atem vor Schmerz ... und Erwartung.
„Philippe“, sagte er, und sie fühlte, wie ihre Augen mit einem
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