Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
er hier grob gehauene Steinwände vor sich und einen unebenen Boden. Ganz anders als der Speisesaal, der auch als Fechtarena Dienste tat.
Und natürlich dachte er auch schon fieberhaft darüber nach, wie er Narcise aus diesem Verlies befreien konnte. Er durfte hier nichts überstürzen, so sehr es ihm auch danach verlangte – ja drängte – sie zu befreien. Er musste seine Schritte sorgfältig planen.
Denn sicherlich würde Cezar ihm keinen freien Zutritt mehr gewähren, nach seinem „Gewinn“ – und, ah ja, da war es auch schon. Das Geräusch von näherkommenden Fußschritten. Jemand von einem Beobachtungsposten in der Nähe hatte wohl gehört, wie sich die Tür öffnete, oder es gab andere Anzeichen dafür, dass Giordan gegangen war. Vielleicht eine Glocke, die in einem der höhergelegenen Zimmer läutete.
„Sie verlassen uns jetzt schon, Monsieur?“
Giordan war mehr als nur gelinde überrascht, seinen Gastgeber höchstselbst mit raschem Schritt auf sich zukommen zu sehen, der diesen Patschuli-und Zedernduft mit sich in den Korridor brachte. „So ist es.“
„Ich hoffe, es entsprach alles ihren Wünschen?“, fragte Moldavi, seine Augen glänzend und seine Stimme beschwichtigend. „Es hat Ihnen alles ... zugesagt?“
„Wenn man eine Frau, die schon bei dem Gedanken, von einem Mann berührt zu werden, panisch wird, nicht als ein kleines Problem betrachtet, nun, dann hatte ich keine Probleme.“ Nur mit größter Mühe gelang es Giordan, Stimme und Gesicht nichts von seiner immensen Verachtung verraten zu lassen.
„Sie hat Ihnen aber nicht zu viele Schwierigkeiten gemacht?“ Die Augen blickten ihn genau an und glitten dann über seinen Oberkörper, als würde er nach Anzeichen für Wunden oder Verletzungen suchen. Eine unnatürlich exakt geschwungene Augenbraue hob sich, als er die Bissspuren an seinem Oberarm sah.
„Aber natürlich nicht.“ Giordan war sich ziemlich sicher, dass es in der Nacht keine Zeugen – weder deren Augen noch deren Ohren – gegeben hatte; er hätte sonst sicherlich die Anwesenheit von jemandem gerochen, der nahe genug war, um sie zu hören oder zu sehen. Aber dann, ja, er war etwas abgelenkt gewesen, also konnte er sich nicht ganz sicher sein. „Ich habe alles bekommen, was ich wollte, und jetzt bin ich damit fertig.“
„Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Es ist nur – ich finde es ungewöhnlich, dass ein Mann meine bezaubernde Schwester früher verlässt, als er muss, hmm?“
Giordan zuckte gleichgültig mit den Schultern und erwiderte nichts, als sie weiter durch den Korridor liefen.
Moldavi fuhr einschmeichelnd fort, „stünde Ihnen denn der Sinn nach einem Gläschen mit mir? Ich habe unlängst einen hervorragenden Tropfen aus Barcelona erhalten. Sie nennen es Champagner, aber kann ja eigentlich nicht sein, wo er doch in Spanien wächst, nicht wahr?“
Giordan zögerte kurz. Er wollte nichts lieber, als die Gesellschaft dieses ekelhaften Mannes verlassen, weg von diesem finsteren, abgeriegelten Ort und zurück zu sich nach Hause ... aber je mehr Zeit er in Cezars Gegenwart verbrachte, hier, in den Hochsicherheitsgewölben unter der Erde, desto mehr könnte er über ihre Beschaffenheit und über die Gewohnheiten ihres Bewohners herausfinden ... und desto schneller würde er einen Weg finden, um Cezar sein Lieblingsspielzeug abzunehmen.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten, wie er daran dachte, Narcise hier zurückzulassen ... aber er zwang seine Finger dazu, sich wieder aufzurollen. Geduld.
Und daher, obwohl er wirklich allein sein wollte – mit seinen Gedanken, seinen Erinnerungen, seinen Befürchtungen: seine Anteilnahme an und seine Sorge um Narcise gewann sogleich die Oberhand. „Vielleicht ... vielleicht, ja, für eine kleine Weile. Ich würde Ihren Tropfen sehr gerne kosten. Er klingt vielversprechend.“ Er hielt seine Stimme weich und sogar enthusiastisch, mit recht viel Mühe.
Moldavis Gesicht veränderte sich, eine kurze Grimasse, und seine Augen weiteten sich für einen Moment ... dann war es wieder verschwunden. „Bitte, dann, kommen Sie“, sagte sein Gastgeber in seinem holprigen Französisch. „Und wenn Sie wollen, Cale, würde ich Ihnen gerne neue Kleidung geben. Ich nehme an, Sie wollen nicht nur in Hosen wieder zu sich nach Hause gehen. Ich habe Ihren Mantel noch aus dem Speisesaal mitgenommen, natürlich, aber vielleicht darf ich Ihnen ein Hemd schenken, und auch Schuhe.“
Giordan musst seinem Gastgeber Recht geben, und stellte fest,
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