Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
aussprechen“, sagte er. „Sie haben vielleicht bemerkt, dass ich ein Mäzen von Monsieur David bin.“
„Das habe ich“, erwiderte Moldavi. „Er hat meiner Schwester Zeichenunterricht gegeben, und das dort ist in Wirklichkeit eine ihrer Arbeiten.“ Er zeigte auf ein kleines, quadratisches Gemälde, in einem Rahmen, reich verziert und so breit wie das Bild selbst.
Giordan war das Bild von einer Stadt im Mondlicht schon aufgefallen. Die Häuserzeilen schienen wütende, graue Zähne, die grob nach oben in einen dunklen Himmel stießen. Aus Höflichkeit schaute er wieder hin, und weil er nicht allzu interessiert erscheinen wollte, schaute er auch fast augenblicklich wieder weg.
„Ich sehe wenig Ähnlichkeit zwischen ihrer Arbeit und der von David“, bemerkte er, wobei er nicht nur an den Mangel an Farben dachte, sondern auch an die Auswahl des Motivs. Monsieur David verlegte sich eher auf Porträts, denn auf Landschaften, und selbst sein eindrückliches Portrait von der Ermordung seines Freunds Marat war nicht so zornig und bedrohlich wie Narcises Welt.
Wie kann sie nur so leben?
Cezar lachte kurz auf. „Ich stimme voll und ganz zu, aber die Malerei gibt Narcise eine Beschäftigung.“ Er redete von ihr, als wäre sie irgendein dummes Ding, dem man ab und an einen Knochen hinwarf.
Giordan musste zu seinem Glas greifen, um seine Meinung nicht deutlich auszusprechen ... und um sich nicht auf das widerliche Wesen neben ihm zu stürzen ... und bemerkte, dass seine Zähne drohten, laut gegen den Rand des filigranen Glases zu stoßen. Er holte langsam Luft und nippte, zwang seine Zähne wieder in ihr Gaumenbett und brachte seine Augen dazu, nicht vor Wut lichterloh zu brennen. Ruhig. „Ich nehme an, sie kann nicht den ganzen Tag mit der Fechtkunst verbringen“, brachte er heraus.
Abgesehen von seiner Überraschung, dass jenes Bild von Narcise war, erstaunte es Giordan auch, wie Moldavi seiner Schwester den Umgang mit anderen Leuten – mit Männern – gestattete, noch neben den Gelegenheiten her, wo sie um ihr Recht auf ihren eigenen Körper kämpfte. Im Laufe allgemein gehaltener Gespräche mit Moldavi und anderen aus ihren Kreisen, war er informiert darüber, dass Narcise ihrem Bruder oft bei Einladungen zur Seite saß, und natürlich auch, dass sie ihn bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen er ausging, begleitete. Er verstand jetzt auch, warum Narcise die Arbeiten von David so gut kannte, und warum sie sich so für das Bild in seinem eigenen Salon interessierte.
„Nein, in der Tat nicht“, stimmte Moldavi ihm zu. „Aber mir ist da gerade ein Gedanke gekommen.“
Giordan hob fragend eine Augenbraue und versuchte, nicht schon wieder zu jenem finsteren, hoffnungslosen Gemälde zu blicken.
„Wie ich schon sagte, ich bin vielleicht für eine Woche nicht hier. Ich habe nicht den Wunsch, Narcise und den gesamten Haushalt mitzunehmen. Und obwohl Ihr Interesse sicherlich unterschiedliche Ursachen hat – da Sie doch beide so interessiert an Monsieur David sind, wären Sie vielleicht bereit, in meiner Abwesenheit nach Narcise zu sehen?“
Giordan wurde es kurz ganz kalt, aber er erholte sich sofort wieder, als er die Falle sah. Schlau, Moldavi, sehr schlau. Es war nicht schwierig ein angewidertes Gesicht zu machen. „ich hoffe, Sie halten mich jetzt nicht für unhöflich, wenn ich hier dankend ablehne”, sagte er mit einem abfälligen Lachen. „Ich fürchte, ich werde in den nächsten zwei Wochen sehr beschäftigt sein und muss vielleicht sogar selbst die Stadt verlassen.“ Er beobachtete den anderen Mann sehr genau und wurde belohnt, als er sah, wie diesem die Anspannung aus den Fingern wich.
Giordan hatte offensichtlich einen klugen Schachzug getan, indem er offensichtliches Desinteresse heuchelte.
Aber was auch immer Moldavi vorhatte, Giordan hatte noch etwas gelernt: Der Mann war ganz zweifellos gerissen und mit allen Wassern gewaschen.
Er würde sehr vorsichtig vorgehen müssen, bei seinen weiteren Plänen. Einem Mann wie Cezar Moldavi auch nur irgendeine Art von Information zu geben, hieß, ihm noch größere Macht zu übertragen.
Und etwas aus Verzweiflung oder übereilt zu tun, könnte sich als tödlicher Fehler erweisen.
Vertraue mir, Narcise.
Ich bete, dir möge bis zu unserer nächsten Begegnung kein Leid geschehen.
Narcise fuhr aus dem Schlaf hoch, diese Worte hallten noch in ihr wider. Überbleibsel aus Träumen. Als sie in das sanfte Kerzenlicht starrte, stieg ein bitteres
Weitere Kostenlose Bücher