LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Freaks?«, murmelte Madeline, während Helene ihr Gloss auf die Lippen schmierte.
»Ni-hichts«, säuselte Lili.
Aber Emma wusste genau, wovon sie redeten. Die Twitter-Zwillinge hatten herausgefunden, dass Emma ihnen auf der Spur war. Heute Abend würde also etwas ganz Großes passieren.
Ich hoffte nur, dass meine Schwester die Zwillinge überlisten konnte, bevor die beiden sie austricksten.
23
Die schreckliche Wahrheit
Auf dem Parkplatz von Hollier standen dicht gedrängt Stretchlimousinen, Stadtautos, SUV s und sogar ein paar von Eltern ausgeborgte Sportwagen. Ein Banner mit der Aufschrift HALLOWEENBALL prangte über den Eingangstüren, und jemand hatte der Statue des Schulgründers Edmund Hollier eine große Kürbislaterne auf den Kopf gestülpt. Pärchen in aufwändigen Kostümen gingen Arm in Arm in Richtung Turnhalle.
Emma blieb hinter den anderen zurück und schrieb Ethan schnell eine SMS . DIE TZS HABEN IHRE GEHEIMKONTEN GELÖSCHT. SIE WISSEN BESCHEID .
Sofort vibrierte ihr Handy. Ethan hatte geantwortet. GEH HEUTE ABEND NIRGENDWO ALLEIN HIN!
»Zeit fürs Foto!« Charlotte zog Emma zu dem roten Teppich vor der Turnhalle. Eine Phalanx Fotografen rief ihre Namen, und die Mädchen warfen sich in Pose und lächelten verführerisch. Emma zwang sich, ihre verkrampften Schultern zu entspannen, und setzte ein strahlendes Lächeln auf. Der rote Teppich mit den Paparazzi war ihre Idee gewesen; sie war sicher, dass er Sutton gefallen hätte. Emma stellte sich neben Charlotte, die einen glitzernden ägyptischen Kopfschmuck, eine lange Seidentoga und Stilettos im Gladiatorstil trug. Madeline war die Herzkönigin, im rot-weißen Kleid und mit schimmernder Krone. Laurel trug das blutbeschmierte Hochzeitskleid, das sie im Halloween-Laden gefunden hatte. Die Twitter-Zwillinge trugen Kostüme, die ihre Hofdamen-Schärpen zur Geltung brachten: Lili war die Freiheitsstatue, trug ein griechisches Gewand, Sandalen und eine Zackenkrone. In der Hand hielt sie eine LED -Fackel, die rot glühte, wenn sie einen Knopf drückte. Gabby war eine geflügelte Göttin, trug ein ähnlich gerafftes Kleid, Nymphensandalen und einen Blumenkranz. Beide waren in unschuldiges Weiß gehüllt, aber Emma ließ sich davon nicht täuschen.
Sie selbst hatte sich als sexy Version von Sherlock Holmes verkleidet und trug ein kariertes Tweedjackett mit passendem Tweedmini, hohe Manolo-Pumps, einen Detektivhut und eine schwarze Pfeife. Bei Charlotte hatten die Zwillinge sie frech angegrinst und sie gefragt, warum sie sich für dieses Kostüm entschieden hatte. Das war reine Provokation gewesen. Emma hatte ihrem Blick standgehalten und erwidert: »Weil Holmes den Schurken immer erwischt hat.«
Jetzt stellten sich auch die Dates der Mädchen für ein Foto auf. Caleb – der wirklich sehr süß war – trug einen Gangster-Nadelstreifenanzug im Stil der 1920er-Jahre. Noah, Charlottes Date, trug Wolverine-Koteletten und zitierte ständig aus X-Men . Madelines Verabredung Davin war als Freddy Krüger verkleidet, inklusive Gesichtsmaske und Messerhandschuh. Irgendwie schaffte er es, sogar noch gruseliger auszusehen als der Original-Freddy. Alle hielten Abstand zu ihm.
Gabby ließ sich nicht fotografieren, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt war, sich mit Kevin Torres zu unterhalten. Emma kannte ihn aus dem Matheunterricht – er verdrehte jedes Mal die Augen, wenn jemand eine falsche Antwort gab. Gabby legte ihm den Arm um die schmalen Schultern und kicherte über jedes Wort, das aus seinem Mund kam. Lili stand neben ihnen und sah aus, als habe sie auf ein Stück Zitrone gebissen. Sie versuchte wiederholt, Kevins Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber der wandte den Blick nicht von Gabby ab.
Emma beobachtete die beiden mit Argusaugen. Sie hatte nicht vor, davon überrumpelt zu werden, dass die beiden miteinander flüsterten, sich anstupsten oder plötzlich verschwanden. Sie hatte das Gefühl, auf einer tickenden Zeitbombe zu sitzen. Die Twitter-Zwillinge wussten jetzt, dass sie ihnen auf der Spur war. Würden sie weiterhin wollen, dass sie Suttons Rolle spielte? Oder war sie jetzt ein inakzeptables Risiko geworden?
»Okay, Leute, los geht’s«, sagte Madeline und scheuchte alle vom roten Teppich in den Ballsaal. Dank Charlottes talentierter Dekorateurin hatte sich die Turnhalle, die sonst nach alten Turnschuhen und Bohnerwachs roch, in eine Mischung aus gruseligem Geisterhaus und schickem Nachtclub verwandelt.
Emma und die anderen hatten die
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