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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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einen Moment lang beim Tor stehen. Dann sagte Lili achselzuckend etwas zu Gabby, das Emma nicht hören konnte. Beide lächelten und Gabby legte den Rückwärtsgang ein. Die Mädchen winkten Emma zum Abschied zu und fuhren los.
    Emma wartete darauf, dass sich ihr Herz beruhigte. Dann sagte sie zu dem Abschlepphelfer: »Ich möchte mein Auto abholen.«
    »Komm rein.« Der Mann führte Emma zu dem Häuschen. »Ich brauche den Führerschein und die Kreditkarte.«
    Emma reichte ihm Suttons Führerschein. Der Mann tippte etwas auf einer staubigen Tastatur und starrte auf den Bildschirm. Er runzelte die Stirn. »Sutton Mercer?«, wiederholte er. »Volvo von 1965?«
    »Genau«, sagte Emma, die die Details aus Suttons Polizeiakte kannte.
    Der Mann schaute sie misstrauisch an. »Hier steht, du hättest das Auto vor beinahe einem Monat abgeholt.«
    Emma blinzelte. »Was?«
    »So steht’s hier. Du hast es am Morgen des 31. August abgeholt und die gesamte Strafe bezahlt.« Er drehte den Bildschirm und zeigte ihn Emma. Sie starrte auf das eingescannte Formular. Ganz unten, neben dem X, befand sich eindeutig Suttons Unterschrift.
    Eine Erinnerung erblühte in meinem Geist. Ich war schon einmal hier gewesen. Der Bic-Kugelschreiber, mit dem ich den Erhalt meines Autos quittiert hatte, war ausgelaufen. Dann klingelte mein Handy und ich war plötzlich sehr glücklich. Aber bevor ich erkennen konnte, wer mich angerufen hatte, schrumpfte die Vision und verschwand.
    Emma starrte auf Suttons Unterschrift, das geschwungene S, das grazile M. Dies war ein weiterer Hinweis darauf, was Sutton an ihrem letzten Lebenstag getan hatte. Aber Emmas Nachforschungen waren wieder in eine völlig neue Richtung gedrängt worden. Warum hatte Sutton niemandem gesagt, dass sie ihr Auto ausgelöst hatte? Und vor allem: Wo war Suttons Auto jetzt?
    Der Mann räusperte sich und riss Emma aus ihren Gedanken. »Das ist deine Unterschrift, richtig?«
    Emmas Zunge war plötzlich aus Blei, und sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Sollte sie verneinen und das Auto als gestohlen melden lassen? Aber was wäre, wenn die Polizei dann Suttons Leiche im Kofferraum fände? Emma würde sofort verhaftet werden – ohne Gegenbeweise war sie die Hauptverdächtige für den Mord an ihrer Schwester – der benachteiligte Zwilling, der aus seiner Armut entfliehen wollte.
    »Äh … da habe ich mich wohl getäuscht«, krächzte sie. Dann ging sie aus der kleinen Hütte zurück in den blendenden Sonnenschein.
    Der Arbeiter starrte ihr nach, schüttelte den Kopf und murmelte, dass heutzutage nun wirklich alle Jugendlichen Drogen nähmen. Emma verließ den Hof und wollte sich gerade ein Taxi rufen, das sie zu den Mercers zurückbringen würde, als sie aus dem Augenwinkel etwas sah. Eine Gestalt duckte sich hinter ein verlassenes Burger-King-Restaurant auf der anderen Seite des Maschendrahtzauns. Obwohl Emma nur einen kurzen Blick auf sie erhascht hatte, war sie beinahe davon überzeugt, dass die Gestalt aschblondes Haar hatte. Wie die Zwillinge.
    Sie beobachteten meine Schwester auf jeden Fall. Aber was ich nicht wusste, war, was sie als Nächstes vorhatten.

 
    22
    Tweet, Untweet
    Ein paar Stunden vor dem Schulball klingelte es an Charlottes Haustür. Emma ließ ihre Cola light auf dem Küchentresen stehen und ging aufmachen. Vor der Haustür stand eine ältere, tätowierte Frau mit Stachelfrisur. Sie trug ein schwarzes Tutu, ein zerrissenes CBGB -T-Shirt und abgetragene Bikerstiefel. Die perfekte Mischung aus Frankensteins Braut und Courtney Love auf Koks.
    »Hallo, Süße!«, schrie die Frau und riss Emma aus ihren Gedanken. Sie packte Emma an den Schultern, küsste sie auf beide Wangen und verzierte diese mit roten Lippenabdrücken. Emma war sich nicht sicher, ob diese Frau Sutton kannte oder ob sie alle so begrüßte. Sie ging mit einem kühlen Lächeln auf Nummer sicher.
    Wir kannten uns – da war ich mir ganz sicher. Eine Erinnerung glitt durch mein Gehirn: Die Frau und Charlottes Mutter sprachen in der Küche leise miteinander. Ich bringe ihn um, wenn das wahr ist , hatte Charlottes Mom gesagt. Als ich in die Küche kam, hatten sich beide aufgerichtet, gelächelt und mich mit Smalltalk darüber bombardiert, wie schick ich doch sei und ob sie beide auch Jeggings tragen könnten (die Antwort war ein eindeutiges Nein).
    Die Frau schlenderte in die Küche und setzte zwei riesige Make-up-Koffer auf dem Bauerntisch ab. »Okay, Ladys«, krächzte sie mit Kettenraucherstimme.

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