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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Björn Harmening
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angelegt hatte. Gerhard Lugmann erinnerte sich daran, welche Schwierigkeiten er dann immer hatte, seinen Hund festzuhalten und zu bändigen. So ein Dackel war auch nicht zu unterschätzen. Manche der anderen Hunde hatten das schon getan und sich eine blutige Nase dabei geholt. Die Streitereien mit den Besitzern waren Lugmann nur zu deutlich im Gedächtnis. Schon allein deshalb hatte er seinem Terry diese späte Stunde als Ausgang angewöhnt, und es klappte hervorragend.
Endlich hatte sie den Parkweg erreicht und er konnte seinen Hund von der Leine nehmen, damit dieser frei herumtollen konnte. Lugmann blieb am Rand der Wiese unter einer der Laternen stehen und sah seinem losflitzenden Dackel hinterher. Terry war gut erzogen und hörte, wenn sein Herrchen pfiff. Aber sollte er sich doch erst einmal ein wenig austoben, dann zerrte er nachher nicht mehr so stark. Die Kaninchen liefen panisch in alle Richtungen davon und der Dackel flog regelrecht hinterher. Seine langen Ohren flatterten dabei wie die Flügel eines Vogels und das muntere Gebell klang nach Lebenslust.
Gerhard Lugmann grinste und versuchte, dem schnell dahineilenden Schatten seines Hundes mit seinen Blicken zu verfolgen. Jetzt wurde es ja wieder früher dunkel, aber es war zum Glück noch nicht kalt. Eigentlich war es noch regelrecht lau an diesem Oktoberabend. Lau und sternenklar. Der volle Mond leuchtete durch die Äste der Bäume und wetteiferte mit dem Licht der Laternen. Lugmann liebte solche Abende und freute sich darüber, sie noch immer relativ gesund und munter erleben zu dürfen.
Tief sog er die Luft ein, die bereits nach Herbst roch aber noch immer mild war. Plötzlich horchte er auf, denn Terry stieß ein kurzes, schrilles Heulen aus. Wo war der Hund eigentlich? Lugmann konnte ihn nicht sehen und rief das Tier besorgt. Es war kein weiterer Laut des Dackels zu hören. Sein Herrchen pfiff mehrmals, aber der Hund reagierte nicht. Aus der anfänglichen Besorgnis Lugmanns wurde langsam Panik und er rief den Namen seines Tieres noch lauter, während er über die Wiese in die Richtung eilte, aus der er das Heulen vernommen hatte. Er wurde schneller und rief mit immer hektischer werdender Stimme nach Terry, der noch immer noch nicht zu sehen war. „Terry, Terry, komm sofort her. Komm her zu Herrchen, hörst du? Terry, komm her …”
Lugmann verstummte. Dort drüben am anderen Ende der Wiese, schräg gegenüber der Brücke zum Bahnhofsgelände lag etwas auf dem Parkweg. Lugmanns Augen waren nicht mehr die besten, aber er erkannte diesen Umriss nur zu genau. Es war eindeutig sein Hund, er lag auf der Seite und rührte sich nicht. „Mein Gott, Terry“, brüllte der alte Mann und lief so schnell es ging dort hin. Seine Befürchtungen wurden zur Gewissheit, denn es war tatsächlich der Dackel, der dort lag. Das Tier atmete noch, wie an der schnellen Bewegung des Rumpfes zu erkennen war. Lugmann sah jedoch auch das Blut, das unter seinem Dackel hervorlief. Ein leises Winseln war zu vernehmen und Terry versuchte seinen Kopf zu heben.
„Oh nein, oh mein Gott. Bleib ganz ruhig, Terry, bleib ganz ruhig“, sagte Lugmann mit zitternder Stimme und umkreiste das verletzte Tier hilflos. Er blickte sich um und suchte nach jemandem, den er anrufen konnte. Er suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, seinem Hund zu helfen und kramte ein paar Taschentücher aus seiner Hose, die er ungeschickt an eine klaffende Bauchwunde, die das Tier aufwies, legte. Das Fell des Dackels war blutverschmiert und er winselte mit heraushängender Zunge. Die Augen waren feucht und sahen irgendwie gebrochen aus.
„Nein, Terry, du darfst jetzt nicht ...“
Plötzlich knurrte etwas hinter Gerhard Lugmann. Es war ein lautes und sehr bösartiges Knurren. Er drehte sich um und blickte hinter sich in das dunkle Gebüsch, aus dem das Knurren gekommen war. Der alte Mann verspürte in diesem Moment keine Angst, sondern unbändige Wut, denn es wurde ihm nun schlagartig klar, was hier geschehen war. Dort im Gebüsch saß offenbar einer dieser großen Köter – vielleicht sogar einer dieser widerlichen Kampfhunde – der für Terrys Zustand verantwortlich war. Und das konnte nur bedeuten, dass hier auch irgendwo dessen Besitzer herumlief und sein verfluchtes Vieh sorglos von der Leine gelassen hatte.
„Hallo“, rief Lugmann in die Dunkelheit. „Hallo, nehmen sie doch ihren Hund fest. Er hat meinen Dackel angegriffen. Das gibt eine Anzeige, darauf können sie aber gefasst sein.“

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