Lynne Graham
exklusiven Boutique zur anderen zu ziehen.
Ehrfürchtig bestaunte sie die einzigartigen imposanten Bauwerke und Kunstdenkmäler und bedauerte, zu wenig Zeit zu haben, um all die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Sie nahm sich vor, einmal mit Sergio hierherzukommen und diese wunderbare Stadt ganz in Ruhe zu entdecken. Vom Ufer des Arno aus konnte sie einen Blick auf den Ponte Vecchio werfen. Kleine Läden, die wie Balkone über den Fluss ragten, befanden sich auf beiden Seiten der ältesten Brücke der Stadt. Auf der Piazza della Signoria betrachteten sie die Statue des berühmten David von Michelangelo. Doch Kathy brauchte nur einen kurzen Blick auf den schönen Jüngling zu werfen, um zu wissen, dass Sergio ihr wesentlich besser gefiel. Allein der Gedanke an ihn ließ ihr Herz schneller schlagen.
Später erholten sie sich von dem Stadtbummel in der Suite eines luxuriösen Hotels und zogen sich für das Dinner um. Tilda und Maribel hatten den Abend schon lange vorher geplant, und Kathy braucht sich um nichts zu kümmern.
Als sie schließlich in einem exklusiven Restaurant am Ufer des Arno saßen, klingelte Kathys Handy. Es war Sergio. „Ich konnte es nicht fassen, als Ella allein hier ankam. Was treibst du gerade?“
„Ich lasse mir mein Abendessen schmecken. Wir Schulmädchen machen uns einen netten Abend“, sagte Kathy trocken.
„Ich weiß nicht, was Maribel und Tilda sich dabei gedacht haben. Wir heiraten morgen!“, erwiderte Sergio kühl.
Gereizt stand Kathy auf und trat an die Balustrade der Terrasse. Es war ein milder Sommerabend, und die Lichter der Stadt spiegelten sich im Wasser. „Ich wüsste nicht, dass ich dich um deine Meinung gefragt habe.“
„Die bekommst du gratis. Du musst erschöpft sein; immerhin hast du dich gerade erst von der Geburt erholt. Bleib, wo du bist, ich hole dich ab.“ Kathys wütende Antwort verpuffte wirkungslos angesichts seiner unerschütterlichen Selbstsicherheit.
„Vergiss es! Soll das etwa der Dank dafür sein, dass Maribel und Tilda sich so viel Mühe gegeben haben?“
„Maribel will es mir doch nur heimzahlen, dass ich die Kreuzfahrt für Leonides organisiert …“
„Und wenn es so wäre? Auf jeden Fall werden wir uns intelligenter amüsieren und keine halb nackten Tänzer anhimmeln“, erklärte Kathy süffisant, ehe sie die Verbindung unterbrach.
Als sie über die Terrasse zurück zu ihrem Platz ging, vibrierte ihr Handy, und das Display leuchtete auf. Rasch schaltete sie das Gerät aus und warf es in ihre Tasche. Er war so unglaublich herrisch. Hielt er sie für ein Kind, das beaufsichtigt werden musste?
„War das Sergio?“, wollte Bridget wissen.
„Er wünscht uns einen wunderbaren Abend“, schwindelte Kathy mit einem gezwungenen Lächeln.
Nach dem Dinner suchten sie einen Nachtklub auf, der im Stil einer marokkanischen Oasenstadt gestaltet war. Farbenprächtige Sitzkissen und gepolsterte Diwane luden in den abgetrennten Sitzecken zum Plaudern ein.
Kathy war gerade mit Nola auf der Tanzfläche, als eine zierliche kurvenreiche Blondine in einem auffällig knappen weißen Rock auf sie zukam. „Ich bin Grazia Torrente“, stellte sie sich vor. „Abramos Frau.“
Verwirrt lächelte Kathy Sergios Schwägerin an. Nola entschuldigte sich und ging zu den anderen Frauen zurück.
„Seit ich von dir gehört habe, will ich dich unbedingt kennenlernen.“ Grazia hakte sich vertraulich unter.
Das gefiel Kathy ganz und gar nicht, aber Sergios Exverlobte erweckte ihre Neugier.
„Sergio benutzt dich nur, um mich zu bestrafen.“ Die Augen der zierlichen Blondine blickten so hart und kalt, dass Kathy sich ganz unbehaglich fühlte. Ihre Stimme klang spöttisch. „Er ist sehr nachtragend. Ich habe ihn verlassen, um seinen nichtsnutzigen Bruder zu heiraten, und jetzt lässt er mich dafür bezahlen. So einfach ist das. Und wenn Sergio beschließt, dass ich genug gelitten habe, schnippt er einmal mit den Fingern und lässt mich wieder an sich ran.“
Kathy errötete und musterte Grazia, deren perfekt geschnittenes Gesicht von silbrig schimmernden Locken eingerahmt wurde. Sie war sogar noch schöner als auf den Fotos. „Ich denke, das ist dein Problem. Vielleicht bist du nie darüber hinweggekommen, dass …“
Grazia lachte höhnisch. „Ich warne dich. Das hier ist nicht deine Liga. Du bist ein ahnungsloses Mädchen, das sich keine Vorstellung davon macht, wie kompliziert ein Mann wie Sergio sein kann. Du kannst nicht gewinnen, weil ich immer die
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