Lyon - A.M.O.R. 01
auf Bash zu. Nein, zurückgezogen und besoffen hätte er sich keineswegs, aber ohne Tropical hätte er das Labor auch nicht gefunden. Doch das würde er seinem ehemaligen, hochnäsigen und geheimniskrämer i schen Strategen nicht auf die Nase binden.
„Warum hast du Adina allein gelassen?“
„Sie wollte es so. Stures Weib. Ich habe ihr meine beste Agentin als Schatten zugeteilt. Adina wird sie nicht bemerken und kann sie deshalb auch nicht for t schicken. Wie mich!“
Lyon konnte sich gut vorstellen, wie sie Bash den Marsch geblasen hatte und er blasiert von dannen geflogen war. Es war Lyon gar nicht recht, nur eine Zweitbesetzung für Adinas Schutz zu haben. Andererseits, was sollte ihr auch groß geschehen? Das einzig Lebensbedrohliche in der jetzigen Situation war eine unverhoffte Wandlung und dann wäre er allemal rechtzeitig da, wenn Bashs Agentin Bescheid gab. Er trat noch einen Schritt vor.
„Warum hast du mir nichts von dem Labor erzählt? Unmittelbar unter me i nen Heiligtümern?“
„Deinen?“ Bash lachte auf. Ebenso höhnisch wie zuvor. „Deinen? Wer bist du denn? Was du dein nennen kannst, ist die Gruft im Meer, wo du deinen Schönheitsschlaf hältst, vorausgesetzt, du teilst sie nicht mit irgendwelchen Quallen und Seeigeln.“
Lyon packte ihn am tarnfarbenen Kragen.
„Lass dich doch nicht von dem aufgeblasenen Füchschen provozieren“, m o serte Tropical. „Zeig ihm doch endlich mal, wer du bist.“
Lyon lockerte den Griff an Bashs Jacke. Ein Grinsen überfuhr sein Gesicht, als er die Knitterfalten glättete und Bash die Wange tätschelte. „Ich, mein Freund, bin dein König.“
Bash boxte ihm mit voller Wucht in den Magen. Lyon hatte Mühe, sich nicht zusammenzukrümmen. „Na endlich! Das war die richtige Antwort. Xena, aufmachen.“
Der unbehauene Fels hinter ihnen wurde durchscheinend und löste sich ganz auf. Eine düstere Röhre führte einige Meter in den Fels, am Ende leuc h tete es hell.
„Nach dir“, sagte Bash zu Lyon.
Tropical seufzte, als hätte sie es satt, nie beachtet zu werden, trottete ihm v o raus in den engen Durchgang. Sie betraten einen kühlen und steril wirkenden Vorraum, in dem Xena mit vor der Brust verschränkten Armen auf sie wartete.
„Schön, dass du jetzt dazugehörst.“ Sie hielt ihm unverhofft die Hand en t gegen. Lyon schlug ein und erwiderte den harten Händedruck. Sie nickte, schritt zügig voran und sie folgten ihr.
Unzählige Schiebetüren zweigten von dem unendlich erscheinenden Flur ab. Leise Geräusche von Maschinen, wie Belüftung, Computer und fremdartige Summtöne begleiteten ihn bis zu einer wirklich beeindruckenden Kommand o zentrale.
Die Wände glänzten wie mit Nanosilber besprühtes Metall. So fein, gleic h zeitig so dick und undurchdringlich, er nahm keinerlei äußere Gegebenheiten mehr wahr, als sich die hermetische Tür hinter ihnen schloss.
Das Herzstück bildete ein rundes Pult mit einem schmalen Einschnitt, der als Eingang diente. Die im Ring angeordneten riesigen Computerbildschirme waren in einem Trägersystem eingefasst, einige hingen über dem Tisch im Kreis. Xena nahm auf ihrem Sessel im Mittelpunkt Platz und dirigierte Anwe i sungen mit den Fingerspitzen in der Luft.
„Mein Reich“, sagte sie mit unüberhörbarem Stolz. „Ich nenne es Hope.“
„Eigentlich meins, aber ich lasse sie in dem Glauben, was die Technik a n geht, das Sagen zu haben“, meinte Bash süffisant.
„Ich kann mir die beiden sehr gut im Bett vorstellen“, kicherte Tropical.
„Ich mir auch“, erwiderte Lyon und erntete seltsame Blicke von Bash und Xena. „Hope, für die letzte Hoffnung, hm?“
Bash sah ihn zweifelnd von der Seite an . „Sag mal, hat der Tiefschlaf dich i r gendwie geistig verwirrt? Irgendwann stempelt man dich als irre ab, wenn du ständig vor dich hinbrabbelst. Ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. “
Lyon nickte. „Ganz nett hier im Hope .“
Bash blickte ihn fordernd an, seine fuchsfarbenen Augen funkelten.
„Sehr beeindruckend“, schob Lyon hinterher. „Ich will ganz genau wissen, was ihr hier macht. Und vor allem, wie weit wir sind.“
Bash zog seinen Zopf nach vorn über die breite Schulter und lächelte sich t lich zufrieden.
Tehlic schloss die Tür hinter Aaron Neff, der ihm Bericht erstattet hatte. Er rieb sich die Hände. Mit Zymon-Ki hatte er eine ausgezeichnete Wahl getro f fen. Wie gut, zeigte sich erst jetzt. Treu, erfahren und alt. Er hatte den Prior e r ledigt und wusste
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