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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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Haken.
    „Du bist gesund, Maus. Schlimmstenfalls eine leichte Erkältung im Anflug. Aber bitte, bedien dich. Und vergiss nicht, wenn du hier fertig bist, wir sind nachher verabredet.“ Yasti küsste sie auf die Wange, legte ihr einen Schlüssel in die Hand und zog die Tür hinter sich zu. Adina schloss ab, steckte den Schlüssel ein und machte sich sogleich ans Werk.
    Vor ungefähr einem Monat hatten die Fieberschübe eingesetzt. Als sich nach einer Woche ansonsten keinerlei Anzeichen einer Krankheit zeigten, hatte sie ihr Blut von einer Bekannten nach grippetypischen Antikörpern untersuchen lassen. Nun führte sie die volle Palette an Untersuchungen durch. Sie erstellte ein kleines Blutbild und zählte mikroskopisch ihren Blutausstrich dazu aus, um die zelluläre Zusammensetzung ihrer Leukozyten festzustellen. Doch auch nach dieser aufwendigen Prozedur war sie nicht schlauer. Sie litt weder unter Blutkrankheiten oder Infektionen noch Entzündungen, die das Fieber hervo r riefen. Ihre Thrombozyten lagen ein wenig über dem Normalwert, aber das war nicht weiter schlimm und gegen eine rasche Blutgerinnung hatte sie m o mentan überhaupt nichts einzuwenden. Wer wusste schon, wer sie als Näch s tes biss.
    Ihr Nacken schmerzte schon wieder, sicher von der gebückten Haltung am Mikroskop. Sie schritt nachdenklich durch den Raum, trank eine Flasche Wa s ser. Als jemand die Türklinke hinunterdrückte und schließlich anklopfte, stel l ten sich ihre Härchen an den Armen auf. Augenblicklich verpasste das Zw i cken in ihrem Genick ihr eine Gänsehaut.
    „Hallo? Doktor Ghatak?“
    Adina stieß den angehaltenen Atem aus. Ein Magyc würde wohl kaum die Stimme einer Frau annehmen und Yastis Nachnamen kennen. Oder?
    Ein Schlüssel wurde in das Schloss geschoben und entriegelte die Tür. Adina wich bis zu den Fenstern zurück. Das Stechen verstärkte sich, ihr Puls jagte durch ihre Venen. Sie griff nach einem Skalpell und zog die Schutzhülle ab.
    „Miss Ghatak, sind Sie da? Es ist noch Licht … Oh.“
    Adina legte das Messer unauffällig auf den Ablagetisch und zwang sich trotz des Zitterns ihrer Kiefer äußerlich ruhig zu einem Lächeln. „Cindy. Nett dich zu sehen. Alles okay, Yasti weiß, dass ich hier bin, sie ist schon weg.“
    Die Sekretärin der Gemeinschaftspraxis nickte. „Hi, Adina. Ist lange her. S i cher, geht klar. Wollte nur nachsehen. Vergiss das Licht nicht, wenn du gehst. Ich mache Feierabend.“
    Adina verriegelte hinter der Schönheit Cindy die Tür. Vergiss das Licht nicht, wenn du gehst , äffte sie immer noch nervös Miss Amerika nach und versuchte, sich nach der störenden Unterbrechung zu sammeln.
    Geraume Zeit betrachtete sie das Ultraschallgerät und überlegte, weshalb. Sie benutzte die Sonografie bei ihren Patientinnen in der Schwangerschaftsvorso r ge und um die Herztöne der Ungeborenen zu hören und zu sehen. Einer Ei n gebung folgend ließ sie die Jalousien zufahren, schaltete das Gerät an und zog das Shirt aus. Ihre Haut glühte, das Fieber kam zurück und das kühle Material des Ultraschallkopfes fühlte sich angenehm an. Ihre Hände zitterten. Die Rolle des Patienten gefiel ihr ganz und gar nicht, es wäre ihr lieber, sie wäre wie g e wohnt der Arzt.
    „Miss Cyburn, was haben Sie denn auf dem Herzen?“, fragte sie sich selbst.
    „Ach Herr Doktor, Sie wissen gleich, was mit mir los ist.“
    „Sie übertreiben, Werteste. Darf ich mit dem TTE beginnen? Der Kopf ist schön angewärmt.“
    Adina verdrehte die Augen und fuhr sich langsam von der Herzspitze aus über den Muskel, verharrte. Nichts. Das sah aus wie auf den Schnittbildern des CT- und MRT-Scans – alles völlig normal. Aber den Druck über dem Herzen hatte sie sich nicht eingebildet.
    Sie maß die Blutstromgeschwindigkeit, leicht erhöht, weil sie nervös war. Die Größe der Herzkammern, egal was sie untersuchte, ihrer Pumpe ging es au s gezeichnet, zumindest, was die Funktionalität betraf. Auch in oder um ihre Aorta, genau dort, wo der Druckpunkt ab und zu auftauchte, schien alles in Ordnung. Auf das Schlucken eines Schlauches für eine präzisere Unters u chung hatte sie null Bock und hätte zudem Hilfe benötigt.
    „Was suchen Sie eigentlich, Adina Cyburn?“ Ja, das fragte sie sich wirklich. Obwohl sie keine Beweise fand, lag es doch auf der Hand, was passierte. Oder? Verhielt sie sich wie die Menschen, denen man Krebs diagnostizierte, und die den Befund ignorierten und verdrängten, ihn nicht wahrhaben wollten, also

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