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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Patrouillen aus dem Weg zu gehen, würde man eine Nacht später ankommen. Es geht ein guter Wind, und die Strömungen sind nur schwach.«
    »Und wie hoch ist Euer Preis?«
    »Zehn Goldkronen könnten mich schon in Versuchung führen.«
    »Neun Goldkronen und unsere vier Pferde.«
    »Abgemacht. Wann wollt ihr los?«
    »Jetzt.«
    »Zu riskant. Außerdem muß ich erst das Boot seeklar machen. Kommt bei Sonnenuntergang wieder. Die Pferde könnt ihr dort drüben im Stall unterbringen.«
    Ohne bemerkenswerte Zwischenfälle segelte die
Lupus
über den Lir und lief zwei Stunden vor Mitternacht – in den Hafentavernen brannten noch die Lichter – in Shircliff an der Nordküste Troicinets ein.
    Der Kapitän der
Lupus
machte mit bemerkenswerter Sorglosigkeit am Kai fest. Cargus fragte: »Habt Ihr keine Angst, daß die troicischen Behörden Euch festnehmen und Euer Schiff beschlagnahmen?«
    »Ach, das ist nur ein Sturm im Wasserglas! Warum sollten wir wegen der Torheit anderer einander Unannehmlichkeiten bereiten? Wir stehen auf gutem Fuße und tun uns kleine Gefälligkeiten, und die Geschäfte gehen ihren Gang wie immer.«
    »Nun, viel Glück dann!«
    Die vier lenkten ihre Schritte zum Stall, um sich mit Pferden zu versorgen, und weckten den Stallmeister, der auf seinem Strohbett schnarchte. Zuerst reagierte er mürrisch. »Wieso könnt ihr nicht bis zum Morgen warten wie vernünftige Menschen? Was soll das, hier mitten in der Nacht herumzustöbern und ehrlichen Menschen den Schlaf zu stehlen?«
    Cargus knurrte noch mürrischer zurück: »Spart Euch Euer Gejammer, und gebt uns vier kräftige Pferde!«
    »Wenn ich muß, dann muß ich. Wohin wollt ihr?«
    »Nach Domreis, so schnell es geht.«
    »Zur Krönung? Ihr brecht spät auf zu einer Zeremonie, die um Mittag beginnt!«
    »Ist König Ospero tot?«
    Der Stallmeister machte eine Geste des Respekts. »Zu unserem Leidwesen, denn er war ein guter König, frei von Grausamkeit und eitlem Gehabe.«
    »Und der neue König?«
    »Das wird König Trewan sein. Ich wünsche ihm Glück und ein langes Leben, denn nur ein Flegel würde anderes tun.«
    »Beeilt Euch mit den Pferden.«
    »Ihr seid schon jetzt arg in Verzug. Ihr werdet die Pferde fast zu Tode schinden müssen, wenn ihr noch pünktlich zur Krönungszeremonie ankommen wollt.«
    »Macht endlich voran!« schrie Aillas wütend. »Bewegt Euch!« Der Stallmeister murmelte etwas vor sich hin, dann sattelte er die Pferde und führte sie auf die Straße. »Und nun gebt mir mein Geld.«
    Shimrod entrichtete den verlangten Preis, und der Stallmeister trollte sich ins Haus zurück. Aillas sprach zu seinen Gefährten: »In diesem Augenblick bin ich König von Troicinet. Wenn wir Domreis vor Mittag erreichen, werde ich auch morgen noch König sein.«
    »Und wenn wir zu spät kommen?«
    »Dann ruht die Krone schon auf Trewans Kopf, und er ist König. Laßt uns aufbrechen.«
    Die vier ritten entlang der Küste nach Westen, vorbei an stillen Fischerdörfern und ausgedehnten Stränden. Beim Morgengrauen erreichten sie Slaloc, wo sie ihre vor Erschöpfung lahmen Pferde wechselten, und ritten dann weiter durch den Morgen auf Domreis.
    Die Sonne stand fast im Zenit. Die Straße vor ihnen zog sich in Kurven begab und führte dann quer durch einen Park geradewegs zum Tempel der Gaea, wo tausend Personen von Stand sich zur Krönungszeremonie versammelt hatten.
    Am Eingang zum Tempelbezirk wurden die vier von einer Garde angehalten. Es waren acht Kadetten des Kollegs der Herzöge in blauer und silberner Paraderüstung, mit hohen, scharlachfarbenen Federbüschen an den Helmen. Mit gesenkten Hellebarden versperrten sie den vier Reitern den Weg. »Ihr dürft hier nicht durch!«
    Aus dem Innern des Tempels erscholl Trompetengeschmetter – die Fanfare, die das Erscheinen des designierten Königs ankündigte. Aillas gab seinem Pferd die Sporen und durchbrach die gekreuzten Hellebarden, gefolgt von seinen drei Gefährten. Vor ihnen erhob sich der Tempel der Gaea auf seinen schlanken, klassischen Säulen. Das Innere lag ungeschützt gegen Wind und Wetter. Auf dem Hauptaltar in der Mitte der Cella brannte das dynastische Feuer. Von der Höhe des Pferderückens aus sah Aillas, wie Trewan, langsam mit ritueller Würde, die Stufen erklomm, durch die Cella schritt und auf einer gepolsterten Bank niederkniete. Zwischen Aillas und dem Altar stand der Adel von Troicinet in feierlichem Feststaat. Die in den hinteren Reihen Stehenden wandten sich empört um, als die

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