Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse
vier Reiter hinter ihnen auftauchten.
»Macht Platz! Macht Platz!« rief Aillas. Er versuchte, durch die Reihen der Nobilität hindurchzureiten, doch wütende Hände fielen ihm in den Zügel. Aillas sprang aus dem Sattel und bahnte sich seinen Weg zu Fuß durch die Menge, die hingebungsvoll in die feierliche Zeremonie vertieften Edelleute, ungeachtet ihrer empörten Proteste, grob beiseite stoßend.
Der Hohepriester stand vor dem knienden Trewan. Er hielt die Krone hoch über seinem Haupt und sprach mit sonorer Stimme einen Segen in der alten danaischen Sprache.
Stoßend, schiebend, rempelnd, sich duckend, rücksichtslos die aristokratischen Arme, die nach ihm griffen, um ihn aufzuhalten, wegschlagend, fluchend, tretend und keuchend, erreichte Aillas die Stufen zum Tempel.
Der Hohepriester nahm das Zeremonienschwert auf und legte es vor Trewan nieder, der, wie die Zeremonie es vorschrieb, die Hände auf das Kreuz des Griffes legte. Der Priester ritzte mit einem Messer Trewans Stirn, bis ein Tropfen Blut hervorquoll. Trewan beugte den Kopf und preßte die blutende Stirn auf den Schwertgriff, als symbolischen Ausdruck seines Willens, Troicinet mit Blut und Stahl zu verteidigen.
Der Priester hob die Krone und hielt sie über Trewans Haupt, als Aillas die Stufen heraufhetzte. Zwei Wachen sprangen zu ihm und wollten ihn ergreifen. Aillas stieß sie zur Seite, rannte zum Altar und fiel dem Hohepriester in den Arm, gerade rechtzeitig, bevor die Krone Trewans Kopf berührte. »Unterbrecht die Zeremonie! Dies ist nicht Euer König!«
Trewan blinzelte verdutzt, erhob sich, drehte sich langsam um und schaute in Aillas' Gesicht. Seine Kinnlade fiel herunter, seine Augen weiteten sich in ungläubigem Erstaunen. Dann schrie er in geheuchelter Empörung: »Was hat dieses ungeheuerliche Eindringen zu bedeuten? Wachen, ergreift diesen Verrückten! Er hat ein Sakrileg begangen! Führt ihn aus meinem Blick, und schlagt ihm den Kopf ab!«
Aillas stieß die Wachen von sich. Dann rief er: »Seht mich an! Erkennt ihr mich nicht? Ich bin Prinz Aillas!«
Trewan stand für einen Moment unschlüssig, mit düsterer, umwölkter Miene. Sein Mund zuckte nervös, rote Flecken brannten auf seinen Wangen. Dann schrie er mit näselnder Stimme: »Aillas ist im Meer ertrunken! Ihr könnt nicht Aillas sein! Wachen, hierher! Dies ist ein Betrüger!«
»Wartet!« Ein würdevoller alter Mann, bekleidet mit einem Rock aus schwarzem Samt, kam langsam die Stufen herauf. Aillas erkannte Sir Este, den Seneschall am Hofe von König Granice.
Sir Este schaute Aillas prüfend ins Gesicht. Dann wandte er sich um und sprach zur versammelten Nobilität, die nach vorn gekommen war und sich um die Stufen drängte. »Dies ist kein Betrüger. Es ist Prinz Aillas.« Er wandte sich langsam zu Trewan um und starrte ihm ins Gesicht. »Wer sollte das besser wissen als Ihr?«
Trewan gab keine Antwort.
Der Seneschall wandte sich wieder Aillas zu. »Ich kann nicht glauben, daß Ihr Euch aus schierem Übermut von Troicinet fernhieltet und uns alle in Trauer ließet. Noch kann ich glauben, daß Ihr in diesem Augenblick gekommen seid, nur um eine Sensation hervorzurufen.«
»Herr, ich bin gerade erst nach Troicinet zurückgekehrt. Ich ritt so schnell hierher, wie die Pferde mich tragen konnten, wie meine Kameraden hier bestätigen werden. Davor war ich Gefangener von König Casmir. Ich entfloh ihm, doch nur, um wenig später in die Gefangenschaft der Ska zu geraten. Es gibt noch vieles mehr zu erzählen, doch mit der Hilfe meiner Kameraden bin ich noch rechtzeitig gekommen, um meine Krone vor dem Mörder Trewan zu retten, der mich in die dunkle See stieß!«
Trewan stieß einen Wutschrei aus. »Niemand darf ungestraft meine Ehre und mein Leben besudeln!« Er packte das alte Zeremonienschwert und schwang es in wütendem Wirbel, um Aillas den Kopf vom Körper zu trennen.
Mit einem Satz war Cargus neben ihm. Sein Arm schnellte vor, und durch die Luft flog sein breiter galicischer Dolch und bohrte sich in Trewans Gurgel, so tief, daß die Spitze aus dem Nacken herausragte. Das Schwert fiel klirrend auf den Steinboden der Cella. Trewan verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, dann schlug er mit einem letzten Röcheln zu Boden. Ein Zucken lief durch seinen Körper, und dann lag er tot auf dem Rücken.
Der Seneschall winkte die Wachen herbei. »Entfernt den Leichnam.« Dann sprach er, den versammelten Adligen zugewandt: »Edle von Troicinet! Ich erkenne
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