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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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gedämpfte Schreie voller Erwartung, als zwei schwarzmaskierte Schergen Flary auf die Plattform zerrten. Dahinter kam ein massiger Mann, ebenfalls schwarz maskiert, mit majestätischem, ja pompösem Schritt. Er trug eine gewaltige Axt auf der Schulter. In seinem Kielwasser schlenderte ein Priester daher; er lächelte erst zur einen, dann zur anderen Seite.
    Ein Ausrufer, bunt in Grün und Rot gewandet, sprang auf die Plattform. Er verbeugte sich in Richtung eines Gerüstes mit erhöhten Sitzbänken, wo Emmence, der Graf von Dun Cruighre, mit Freunden und Verwandten saß. Der Ausrufer wandte sich der Menge zu. »Hört, all ihr gnädigen Edelleute, und auch all ihr anderen Stände der Region, niedere, hohe und gemeine: Hört, sage ich, und ihr werdet erfahren, wie Lord Emmence dem schimpflichen Flary dem Roten Recht widerfahren ließ! Seine Missetaten sind viele, und sie stehen außer Zweifel; der Tod ist vielleicht ein zu gnädiges Geschick. Flary, sprich nun deine letzten Worte auf dieser Welt, die du so arg mißbrauchtest!«
    »Es reut mich zutiefst, daß ich mich habe fangen lassen«, erklärte Flary. »Die grüne Perle hat mich verraten; sie bringt Unheil jedem, der sie berührt. Ich wußte, daß sie mich eines Tages aufs Schafott führen würde, und nun hat sie es getan.«
    »Fühlst du nicht Ehrfurcht hier im Angesicht deines Untergangs?« fragte der Ausrufer. »Ist es nicht an der Zeit, daß du Frieden machst mit dir und der Welt?«
    Flary blinzelte und berührte die grüne Perle, die er im Ohr trug. Seine Erwiderung kam stockend. »Auf beide Fragen muß ich dir zustimmend antworten. Vor allem auf die zweite. Es ist an der Zeit, und mehr als das, daß ich angestrengt und eingehend über solche Dinge nachdenke; da es aber vielerlei Ereignisse und Taten gibt, die ich dabei zu erwägen habe, beantrage ich hiermit, die Hinrichtung aufzuschieben.«
    Der Ausrufer warf einen Blick zu Lord Emmence hinüber. »Herr, wird diese Bitte gewährt oder abgelehnt?«
    »Sie wird abgelehnt.«
    »Na ja, vielleicht habe ich ja doch schon lange genug nachgedacht«, sagte Flary. »Der Priester hat mich vor eine Wahl gestellt. Ich kann meine Sünden bereuen und werde von meiner Schuld absolviert, so daß ich auffahre ins glorreiche Paradies. Und ich kann mich weigern zu bereuen; dann bekomme ich keine Absolution und leide für alle Ewigkeit die Qualen der Hölle.« Flary hielt inne und ließ den Blick über die Menge wandern. »Lord Emmence, Edelleute und Volk aller Stände! Wisset, ich habe meine Entscheidung getroffen!« Wieder verstummte er und reckte die Fäuste dramatisch in die Höhe. Alle Umstehenden beugten sich vor, um zu hören, was Flarys Entscheidung sein möchte.
    Und Flary rief: »Ich bereue! Ich bereue schmerzlich alle Verbrechen, die meine heutige Schmach herbeigeführt haben. An jeden Mann, jede Frau und jedes Kind im Umkreis richte ich diesen Rat: Weichet keinen Zollbreit vom Pfad der Rechtschaffenheit ab. Bewahrt wahre Treue, gegen den Grafen, gegen eure Eltern und gegen Gott, unseren Herrn, der mir jetzt meine Fehler hoffentlich verzeihen wird. Priester, komm her! Sprich mich los von meinen Sünden, und laß mich rein und sauber zum Himmel fliegen und für alle Ewigkeit in transzendenter Glückseligkeit frohlocken!«
    Der Priester trat vor; der Rote Flary kniete nieder, und der Priester vollzog den Ritus, um den er gebeten worden war.
    Dann stieg der Priester vom Schafott herunter. Die Menge begann zu murmeln und geriet in Bewegung, und alle reckten die Hälse.
    Lord Emmence hob seinen Stab und ließ ihn fallen.
    Die Schergen stießen Flary zum Block. Der Henker hob die Axt, hielt sie einen Augenblick lang in die Höhe, schlug zu. Flarys Kopf purzelte in den Korb. Ein kleiner grüner Gegenstand fiel herunter, rollte zum Rand der Plattform und landete zu Sir Tristanos Füßen.
    Sir Tristano fuhr voller Abscheu zurück. »Seht nur, da ist Flarys Perle, rot von seinem Blut!« Er bückte sich. »Es ist fast so, als sei sie lebendig. Seht nur, wie das Blut auf ihrer Oberfläche brodelt und wallt!«
    »Zurück!« rief Orlo. »Rührt sie nicht an! Denkt an Flarys Worte!«
    Ein langer dünner Arm schob sich unter der Plattform hervor. Dürre Finger griffen nach der Perle. Sir Tristano trat kräftig auf das knochige Handgelenk, und ein schriller Schrei des Schmerzes und der Wut erscholl unter der Plattform.
    Ein Soldat, der in der Nähe stand, kam herbei, um nachzuschauen. »Was soll der Aufruhr?«
    Sir Tristano deutete

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