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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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diesem Augenblick die Königswürde übertragen, und dann wäre Euer Leben wie jetzt das meine eine Spielfigur auf dem Brett der Ska, und bei jedem Bissen, den ihr zu Euch nähmt, würdet Ihr Euch fragen, ob er der letzte wäre.‹
    ›Behaltet Eure Königswürde‹, antwortete ich. ›Mein Ehrgeiz bewegt sich in weniger luftigen Höhen.‹
    In diesem Augenblick kehrte Kreim zurück, und ich verabschiedete mich von König Gax.«
    Aillas trat ans Fenster und schaute über den Hafen hinaus, wo der Wind den Wellen weiße Häubchen aufsetzte. »Wie beurteilst du seine Gesundheit?«
    »Für einen Siebzigjährigen scheint er mir ganz rüstig zu sein, wenn auch seine Augen nicht mehr so scharf wie früher sind. Sein Geist ist beweglich, seine Stimme zittert nicht.«
    »Und als du Xounges verlassen hattest?«
    »Da hatte ich ein höchst wundersames Abenteuer mit einer bösartigen grünen Perle, die ich mir mit Freuden von einem Räuber abnehmen ließ. Durch Dahaut begab ich mich sodann nach Avallon.
    Ich hatte eine Audienz bei König Audry, in seinem Palast. Er ist aufgeblasen, töricht und eitel, aber er hat einen gewissen Sinn für Humor – ein bißchen schwerfällig, aber immerhin vorhanden.
    Ich warnte ihn, daß sein Haus von Spionen verseucht sei, und da lachte er mir ins Gesicht. Da er keinerlei Geheimnisse habe, vergeude Casmir sein Geld, und das könne ihm wiederum nur recht sein. Viel mehr gibt es nicht zu erzählen, außer daß Audry bereit wäre, dir seine schwangere Tochter Thaubin zur Frau zu geben.«
    »Aber ich bin nicht bereit, sie zu nehmen.«
    Ein Diener kam herein und flüsterte Aillas etwas ins Ohr.
    Aillas verzog das Gesicht. »Wart im Hof auf mich!« murmelte er. »Dieses Geschäft muß ich vertraulich behandeln.«
    Tristano zog sich zurück; gleich darauf kam Yane herein, so leise, daß es schien, als wehe kein Lüftchen hinter ihm.
    Aillas sprang auf. »Noch einmal kommst du zurück, und noch einmal kann ich aufatmen!«
    »Du überschätzt die Gefahr«, sagte Yane.
    »Würdest du gefaßt, du sängest ein anderes Lied.«
    »Ohne Zweifel. Singen würde ich, laut und schnell,und dabei hoffen, Casmirs Überredungskünsten zu widerstehen. Es gibt wenige Menschen, die ich fürchte. Er ist einer davon.«
    Wieder trat Aillas zum Fenster. »Er muß außer dir doch noch andere Spione haben.«
    »Die hat er, fürwahr, und einer von ihnen ist ein Verräter unter deinen engsten Ratgebern. Fast hätte Casmir seinen Namen genannt, doch dann besann er sich anders. Aber der Mann sitzt hohen Orts.«
    Aillas dachte nach. »Ich frage mich, wie hoch und wie nah.«
    »Sehr hoch und sehr nah.«
    Aillas schüttelte versonnen den Kopf. »Das ist schwer zu glauben.«
    »Berätst du dich oft mit deinen Ministern?«
    »Jede Woche. Mindestens.«
    »Und die Minister sind jede Woche dieselben?«
    »Es gibt keine großen Veränderungen.«
    »Wie heißen sie?«
    »Es sind sechs, allesamt Lords des Reiches: Maloof. Pirmence. Foirry. Sion-Tansifer. Langlark. Witherwood. Keiner von ihnen würde durch einen Sieg Casmirs etwas gewinnen.«
    »Wer hätte Grund, dir zu grollen?«
    Aillas zuckte die Achseln. »Mag sein, daß mancher mich für zu jung oder zu rücksichtslos oder zu waghalsig hält. Der Einfall in Süd-Ulfland ist nicht überall mit Beifall aufgenommen worden.«
    »Welcher von den sechsen ist der größte Eiferer?«
    »Wahrscheinlich Maloof, der Schatzkanzler. Aber auf ihre Arbeit verstehen sie sich alle. Langlark kommt mir gelegentlich listlos vor, aber ich habe Grund, ihn von allem Verdacht auszunehmen.«
    »Was ist das für ein Grund?«
    »Ich habe mich bemüht, dieses Ereignis aus meinen Gedanken zu verdrängen – was ein Fehler war, wie mir jetzt scheinen will. Die Werften in Blaloc bauen, wie du weißt, Fischerboote und Küstenhandelsschiffe. Kürzlich gab ein gewisser Herzog Geronius von Armorica vier schwere Schlachtschiffe dort in Auftrag, Schiffe von einer Klasse, die uns an einem windstillen Tag durchaus in Bedrängnis bringen könnten. Als ich mich erkundigte, erfuhr ich, daß es diesen Herzog von Armorica nicht gibt. Es ist Casmir, und er versucht, sich heimlich eine Flotte zu beschaffen. Sobald die Schiffe vom Stapel gelaufen sind und Casmir mit seinem Gold dafür bezahlt hat, werde ich eine Armee aussenden und sie bis zur Wasserlinie abbrennen lassen. Da wird ein arges Zähneknirschen durch den Palast von Haidion tönen.«
    »Und?«
    »In einer Ratssitzung, bei der vier Minister zugegen waren, erwähnte ich die

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