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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Gerüchte vom Schiffbau in Port Posedel in Blaloc. Ich sprach auch davon, daß ich einen Kaufmann, der mit Glasflaschen handelte und derzeit auf dem Weg nach Port Posedel war, gebeten hatte, sich die Sache genauer anzusehen.
    Der Kaufmann kam nie zurück. Ich erkundigte mich in seiner Fabrik und erfuhr, daß er in Blaloc ermordet worden war.«
    Yane nickte nachdenklich. »Und welche Minister haben deine Ausführungen gehört?«
    »Maloof, Sion-Tansifer, Pirmence und Foirry. Langlark und Witherwood waren nicht dabei.«
    »Dieser Zwischenfall erscheint in der Tat bedeutsam.«
    »Eben. Aber vorläufig genug davon. Ich will jetzt mit Tristano und Shimrod nach Watershade, wo ein lästiges Problem gelöst werden muß, wenn du es glauben willst. Mit Shimrods Hilfe wird es sich vielleicht lösen lassen, und wir haben noch ein paar Tage Frieden. Möchtest du dich nicht zu uns gesellen?«
    Yane lehnte ab. »Ich muß auf mein Anwesen nach Skave, und Fässer für den neuen Wein besorgen. Was stört denn den Frieden im stillen Watershade?«
    »Die Druiden. Sie haben die Insel Inisfadhe besiedelt und Glyneth einen hübschen Schrecken eingejagt. Ich muß dort für Ordnung sorgen.«
    »Soll Shimrod doch eine Finsternis über sie kommen lassen – oder, besser noch, sie alle in Langusten verwandeln.«
    Aillas sah sich um, als wolle er sich vergewissern, daß Shimrod nicht in Hörweite war. »Shimrod fragt sich wohl schon, weshalb ich ihn so unvermittelt eingeladen habe. Aber wenn man es mit Druiden zu tun hat, ist es stets beruhigend, einen Magier zur Hand zu haben. Ich werde Glyneth ihre Geschichte erzählen lassen; sie kann Shimrod um den Finger wickeln, genau wie jeden anderen Mann, dem sie um den Bart geht.«
    »Einschließlich eines gewissen Aillas, wie ich bemerkt habe.«
    »Ja. Ganz besonders einen gewissen Aillas.«
     

Kapitel 3

I
    Watershade war in einer Zeit längst vergangener Unruhen erbaut worden, um den Verkehr auf dem Wasser des Janglin zu sichern und die kriegerischen Ritter der Ceald mit Ehrfrucht zu erfüllen; dabei war es aber nie auch nur angegriffen worden.
    Die Burg stand dicht am Ufer des Sees; ein Teil des tonnenförmigen Bergfrieds ragte sogar schon aus dem Wasser. Niedrige Kegeldächer deckten sowohl ihn als auch die vier angrenzenden gedrungenen Nebentürme. Bäume überschatteten sie alle und verliehen der massigen Festung eine gewisse Sanftheit; die altmodischen Kegeldächer erschienen auf eine fast komische Weise unzulänglich, wo es darum ging, das wuchtige Bauwerk schützend zu decken.
    Aillas' Vater Ospero hatte am Fuße des Hauptturmes, da, wo er in den See hinausragte, eine Terrasse anlegen lassen. An manchem Sommerabend, wenn die Sonne in der Dämmerung versank, nahmen Aillas und Ospero, nicht selten auch mit Gästen, das Abendmahl auf dieser Terrasse ein, und oft, wenn die Gesellschaft gut genug war, saß man dann noch lange bei Nüssen und Wein und schaute zu, wie die Sterne am Himmel erschienen.
    Am Ufer wuchsen etliche große Feigenbäume, die in der Hitze des Sommers einen Duft von durchdringender Süße verströmten und brummende Insekten ohne Zahl herbeilockten; nicht selten kam es vor, daß der Knabe Aillas gestochen wurde, wenn er auf der Suche nach Früchten zwischen den glatten grauenÄsten umherkletterte.
    Der Bergfried beherbergte eine große Halle mit einer hufeisenförmigen Tafel, deren Durchmesser wohl dreißig Fuß betrug; fünfzig Personen fanden hier bequem Platz, sechzig, wenn es sie nicht störte, daß sich ihre Ellbogen stießen. Osperos Bibliothek war im darüberliegenden Stockwerk untergebracht, außerdem eine Galerie, mehrere Gemächer und private Räume. In den Türmen fanden sich luftige Schlafkammern und behagliche Wohnstuben für den Herrn der Burg, seine Familie und seine Gäste.
    Als der Hof nach Domreis umzog, wurde der Wassergraben vernachlässigt und verwandelte sich schließlich in einen Sumpf voller Schilf, Brombeergestrüpp und Buschweiden. Faulige Dünste stiegen aus dem schleimigen Grund empor, und schließlich befahl Aillas, den alten Graben wiederherzustellen. Drei Monate lang plagten sich die Arbeiter; dann endlich wurden die Tore geöffnet, und frisches Wasser strömte von neuem in den Graben, der jetzt allerdings nur noch häuslichen Zwecken zu dienen hatte. Bei Unwettern etwa brachte man die Boote vom See herein und band sie im Burggraben fest. Enten und Gänse paddelten im Schilf umher, und in dem stillen Wasser fischte man nach Karpfen, Aal und

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