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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Oberbefehl über Eure Truppen aus der Hand zu nehmen und einem geeigneten Berufssoldaten zu übertragen. Er empfiehlt Euch, die Galaparaden durch Feldübungen zu ersetzen und niemandem, auch nicht Euch selbst, die notwendigen Mühen zu ersparen.«
    Audry richtete sich auf. »Eine Botschaft dieser Art grenzt an blanke Dreistigkeit.«
    »Dergleichen liegt nicht in unserer Absicht. Wir sehen Gefahren, deren Ihr Euch vielleicht nicht bewußt seid, und so warnen wir Euch, und sei es nur, um unsere eigenen Belange zu wahren.«
    Audry trommelte mit weißen Fingern auf den Tisch. »Ich kenne König Aillas nicht. Erzählt mir von seiner Art! Ist er vorsichtig oder eher kühn?«
    Sir Tristano überlegte. »Die Wahrheit ist, daß es mir schwerfällt, ihn zu beschreiben. Er ist von vorsichtiger Kühnheit, wenn das Eure Frage beantwortet. Er ist von unbefangener Art und weicht vor harscher Pflicht niemals zurück. Ich vermute, daß er sich dabei oft zwingen muß, denn von Natur aus ist er ein milder Mensch, gerad' wie ein Philosoph. Er hat keinen Gefallen am Krieg, aber er hat erkannt, daß Gewalt und Einschüchterung die Welt regieren; daher hat er militärische Taktik studiert, und nur wenige können sich im Schwertkampf mit ihm messen. Er verabscheut die Folter; die Kerker in den Gewölben von Miraldra sind leer, doch nur wenige Verbrecher und Strauchdiebe gehen in Troicinet ihrem Handwerk nach: Aillas hat sie alle aufknüpfen lassen. Gleichwohl glaube ich, er würde schon morgen den Thron aufgeben, wenn er einen Nachfolger wüßte, dem er vertrauen kann.«
    »Das dürfte doch so schwierig nicht sein! Sicher übernähmen viele mit Freuden dieses Amt.«
    »Genau diejenigen aber sind es, denen er nicht vertraut.«
    Audry hob die Schultern und trank einen Schluck Wein. »Ich habe nicht darum gebeten, als König geboren zu werden – oder überhaupt geboren zu werden, wenn wir schon dabei sind. Aber nun bin ich einmal König, und da koste ich mein Glück auch bis zur Neige aus. Euer Aillas hingegen scheint von Gewissensbissen zerfressen zu sein.«
    »Das glaube ich kaum.«
    Audry füllte seinen eigenen und Tristanos Becher. »Ich will Euch eine Botschaft an König Aillas mit auf den Weg geben.«
    »Ich lausche, Herr, mit beiden Ohren.«
    Audry beugte sich vor und erklärte in gemessenem Ton: »Es wird Zeit, daß Aillas heiratet. Könnte es eine bessere Verbindung geben als die zwischen ihm und meiner ältesten Tochter Thaubin, die zugleich die beiden großen Häuser einigte? Schaut nur, dort drüben könnt Ihr sie sehen, wie sie das Spiel verfolgt.«
    Sir Tristano spähte in die Richtung, die König Au-dry ihm wies. »Die hübsche Maid in Weiß neben der reizlosen kleinen Kreatur, die auf so ungetüme Weise schwanger ist? Sie ist in der Tat bezaubernd.«
    »Die Maid in Weiß ist Thaubins Freundin Netta«, erwiderte Audry würdevoll. »Thaubin steht neben ihr.«
    »Aha ... Nun, ich bezweifle, daß Aillas sich demnächst zu verheiraten gedenkt. Es dürfte ihn wohl überraschen, wollte ich ihn mit der Prinzessin Thaubin verloben.«
    »In diesem Falle ...«
    »Noch eins, bevor ich aufbreche. Darf ich offen zu Euch reden?«
    »Ihr habt kaum etwas anderes getan«, grollte Au-dry. »Sprecht!«
    »Ich muß Euch warnen: Verräter hinterbringen König Casmir alles, was Ihr tut. Ihr seid umgeben von Spitzeln, maskiert als Vertraute; es mag leicht sein, daß einer oder mehrere der Herren, die eben noch hier bei Euch saßen, zu ihnen gehören.«
    Audry starrte Tristano an; dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Dann drehte er sich nach seinen Freunden um und rief: »Sir Huynemer! Sir Rudo! Sir Swanish! Gesellt Euch zu uns, wenn es Euch beliebt!«
    Die drei Herren kehrten, wenn auch verwirrt und bockig, wieder an den Tisch zurück.
    König Audry erzählte ihnen, immer wieder von Lachanfällen unterbrochen, was Tristano gesagt hatte. »Er behauptet, es gebe Verräter in hellen Scharen in Falu Ffail; ja, er hat sogar den Verdacht, einer von Euch könnte für König Casmir spionieren!«
    Die Höflinge sprangen auf und brüllten vor Wut. »Der Kerl beleidigt uns!« »Gestattet, daß wir unseren Stahl blitzen lassen; dann wollen wir ihn wohl den Anstand lehren, den er anderswo nicht gelernt hat!« »Papperlapapp und Hysterie! Das Geschnatter von Gänsen und alten Weibern!«
    Sir Tristano lehnte sich lächelnd zurück. »Mir scheint, ich habe einen wunden Nerv getroffen. Nun, mehr will ich gar nicht sagen.«
    »Das alles ist

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