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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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nahm sein Frühstück ein, dann sandte er eine Botschaft nach Domreis, mit dem Befehl, sofort sechs Kriegsschiffe seeklar zu machen und nach Ys zu segeln, um sodann das Enge Meer nach Schiffen der Ska zu durchstreifen.
    Dies getan, ließ er seine Heeresleitung antreten. Er sprach eine Weile zu ihnen, umriß die Problematik aus seiner Sicht und legte dar, wie er mit den Ska fertig zu werden hoffte.
    Die Reaktion seines Stabes überraschte und erfreute ihn; seine Konzepte deckten sich im großen und ganzen mit ihren eigenen Vorstellungen und Neigungen. Es erhoben sich sogar Stimmen trotziger Empörung wider die Ska: »Lange genug sind wir vor diesen Teufeln zu Kreuze gekrochen! Jetzt werden wir ihnen endlich zeigen, aus welchem Holze ulfische Krieger geschnitzt sind!« »Sie haben uns mehr denn einmal geschlagen, gewiß! Und warum? Weil sie hervorragend ausgebildet sind, so daß jeder von ihnen die Kraft von dreien hat! Aber jetzt sind auch wir ausgebildet!« »Ich sage, wir müssen jetzt marschieren! Hart und mit Wucht nach Nord-Ulfland, und dann laßt uns ihre Heere zur Schlacht stellen! Wir sind nicht die blökenden Schafe, für die sie uns halten!«
    Halb lachend rief Aillas: »Ah, Sir Redyard! Wenn doch nur die ganze Armee so entschlossen wäre wie Ihr! Unsere Probleme wären mit einem Schlag verschwunden! Aber bis dahin müssen wir mit List und Klugheit handeln, statt uns von unseren Gefühlen mitreißen zu lassen. Der einzige wunde Punkt der Ska ist ihre knappe Zahl; sie können sich keine großen Verluste leisten, ganz gleich, wie viele von uns sie dabei mit in den Tod nehmen. Aber ich schätze das Leben eines jeden einzelnen von uns nicht geringer, und mir liegt nichts daran, Leben gegen Leben zu setzen – erst recht nicht zwei der unsern gegen eines der ihren, und brächte es uns auch den Sieg. Wir müssen zuschlagen wie Banditen, ihnen Verluste zufügen und uns dann blitzesschnell wieder zurückziehen, bevor wir selbst Schaden nehmen. Wir werden den Krieg allmählich, aber sicher gewinnen. Versuchen wir hingegen, die Ska in offener Feldschlacht zu bekämpfen, dann spielen wir das Spiel, das sie bevorzugen, und wir werden große Verluste erleiden und vielleicht dennoch nicht obsiegen.«
    »Das ist eine taktvolle Art, die Fakten darzulegen«, bemerkte Sir Gahaun. »Auch können wir, da ja gut die Hälfte Eurer Soldaten als Banditen begann, so manches in ihrer Ausbildung raffen.«
    »Ausbildung, immer mehr Ausbildung«, murrte Sir Redyard. »Wann kämpfen wir endlich?«
    »Habt nur Geduld. Ihr werdet noch früh genug kämpfen, das versichere ich Euch!« Eine Woche später erhielt Aillas eine Nachricht von Burg Clarrie:
     
    Hier eine Information, die Euch interessieren wird. Einer meiner Hirten entdeckte drei von meinen gestohlenen Rindern hoch oben in den Hügeln, dicht unter dem Berge Noc. Wir ritten heimlich dorthin, und es gelang uns, einen der Diebe zu fangen, indem wir ihn mit einem Pfeil niederstreckten. Bevor er starb, erzählte er uns mehr von Torqual, der jetzt von Ang aus, einer alten Burg an einem Orte namens Teufelsschrei-Schlucht, welche uneinnehmbar ist, eine Rotte von Halsabschneidern befehligt. Torqual besitzt Gold, das er für gute Waffen und gutes Essen und Trinken ausgibt, und es scheint, daß dieses Gold, ganz so, wie Ihr behauptet, von König Casmir von Lyonesse stammt, mit dem Torqual Kontakt unterhält.
     

III
    König Casmir war alles andere als zufrieden mit Torquals Bemühungen. Als Torqual wieder einmal einen Boten mit der Forderung nach mehr Gold zu ihm sandte, verlangte er Rechenschaft über die bereits verausgabten Mittel und die bisher erreichten Resultate. »Ich bin nicht überzeugt, daß meine Gelder sinnvoll ausgegeben werden«, sprach König Casmir. »Tatsächlich, so berichten mir meine Informanten, nähere sich Torquals Lebensstil dem Luxus; er und seine Bande von Halsabschneidern, so teilen sie mir mit, speisen vom Besten, das das Land zu bieten hat. Wird so mein Gold ausgegeben? Für Zuckerwerk und Rosinenkuchen?«
    »Und warum nicht?« versetzte der Bote. »Unser Schlupfwinkel ist Ang, welcher wenig mehr Behaglichkeit bietet denn ein Haufen Steine. Sollen wir darben, während wir unsere Arbeit verrichten? Wenn der Wind durch die Fenster pfeift und das Feuer in Ermangelung trockenen Brennstoffes qualmt und stinkt, kann Torqual seiner Rotte wenigstens den Trost guten Essens und guten Weines bieten!«
    Casmir überreichte dem Boten murrend weitere zwanzig Kronen,

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