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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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alsdann die Folgen zu tragen – zu Eurem, meinem, König Aillas' und des ganzen Landes Schaden.«
    »Ich sehe die Stoßrichtung Eures Arguments. Nur ein Wahnsinniger könnte einen so listigen Plan ersinnen!«
    »Das war kein Wahnsinniger«, sagte Aillas. »Es sei denn, Torqual ist wahnsinnig.«
    Lord Loftus blinzelte verdutzt. »Torqual? Er ist ein Geächteter!«
    »In den Diensten Lyonesses. Nun sagt an, Loftus: Wie werdet Ihr mich Eurer künftigen Treue, Ergebenheit und Eures Gehorsams gegenüber den Gesetzen des Landes versichern?«
    Zähneknirschend und mit wenig Anmut kniete Lord Loftus nieder und verpflichtete sich bei seiner Ehre und dem Ruf seines Hauses dem Dienste des Königs.
    »Damit sollte der Fall beigelegt sein«, sagte Aillas. »Was sagt Ihr, Sir Bodwy?«
    »Ich habe daran nichts zu kritteln, wenn damit der Argwohn zwischen den Wildings und den Gosse ein für allemal ausgeräumt ist.«
    »Sehr gut; so sei's denn. Sir Glyn, gebt Sir Loftus sein Schwert zurück.«
    Das Herz zu voll für Worte, steckte Sir Loftus sein Schwert in die Scheide zurück.
    Aillas sagte: »Unser Feind ist Torqual. Er versteckt sich in Nord-Ulfland und kommt hierher, um Untaten zu begehen. Ich bin sicher, daß er uns just in diesem Moment von den Bergen oder dem Wald her beobachtet. Ich fordere euch beide auf, daß Ihr versucht, so viel wie möglich über ihn zu erkunden. Zur Zeit können wir nicht nach Nord-Ulfland eindringen. Wir würden damit die Ska provozieren, wofür wir noch nicht gerüstet sind. Früher oder später jedoch werden sie auf uns aufmerksam werden.
    Einstweilen haltet eure Hirten und Bauern dazu an, das Moorland scharf im Auge zu behalten. Ob Mann, Frau oder Kind: Wer immer dabei mithilft, Torqual in die Falle zu locken, der wird sein Glück gemacht haben. Gebt dies allenthalben bekannt. Und warnt auch eure Verwandten und die Angehörigen eurer Sippen vor Torqual und seinen Ränken.
    Nun, Lord Loftus, um meines Rufes willen kann ich Euch nicht ungestraft davonkommen lassen. Erstens stelle ich Euch unter Bewährung, für eine Frist von fünf Jahren. Zweitens belege ich Euch mit einer Strafe von zwanzig Goldkronen, zu zahlen an das königliche Schatzamt. Drittens müßt Ihr ein Fest der Freundschaft zwischen Euren Sippen abhalten, bei welchem keine Waffen getragen und nur freundliche Worte gesprochen werden dürfen. Laßt Musik aufspielen und tanzet und singet miteinander, zum Zeichen, daß das Blutvergießen zwischen euren Familien ein Ende hat.«
    Lord Bodwy wandte sich zu Loftus und streckte den Arm aus. »Hier habt Ihr meine Hand darauf.«
    Lord Loftus, immer noch ein wenig steif und zutiefst gedemütigt, empfand ein plötzliches Gefühl von Befreiung. In einer Aufwallung von Edelmut, der nicht minder warm war als der Bodwys, nahm er die dargebotene Hand und drückte sie. »Ich hoffe, wir werden gute Freunde und Nachbarn sein.«
     

II
    Kaum war Aillas nach Doun Darric zurückgekehrt, da bestätigten sich seine bösen Vorahnungen in vollem Maße, und seine bisherigen Probleme wurden mit einem Schlag unbedeutend.
    Aillas hatte seit langem ein Signal der Feindseligkeit seitens der Ska gegen seine Herrschaft in Süd-Ulfland erwartet, und sei es nur ein Geplänkel oder ein Nadelstich, um seinen Mut auf die Probe zu stellen. Statt eines Nadelstichs versetzten ihm die Ska jedoch einen harten und brutalen Schlag, eine Herausforderung, die ihm nur zwei Antworten erlaubte: nachgeben und sich damit unweigerlich zum Gespött machen und das Gesicht verlieren, oder kämpfen, was bedeutete, sich in einen Konflikt einzulassen, für den er noch nicht gerüstet war.
    Das Vorgehen der Ska war für ihn keine Überraschung. Aillas kannte die Ska nur allzugut; sie betrachteten sich als mit dem Rest der Welt im Krieg liegend und nahmen jede Gelegenheit wahr, um ihren Machtbereich auszudehnen. Da Süd-Ulfland unter König Aillas nur stärker werden konnte, mußte seine Herrschaft rasch ausgetilgt werden. Als ersten Schritt und mit geringstmöglicher Verausgabung von Kraft und Skablut nahmen sie die Stadt Suarach am Südufer des Werling-Flusses, hart an der Grenze zwischen den zwei Ulflanden.
    Die Ska hatten bis dato Suarach in Frieden gelassen; es diente ihnen als neutrales Gebiet, wo sie mit der Außenwelt Handel treiben konnten. Die Befestigungsanlagen der Stadt waren schon seit langem zerstört, und da es Aillas sowohl an Mitteln als auch an Truppen für eine angemessene Garnison mangelte, hatte er Suarach notgedrungen

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