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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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verbunden mit der Anweisung an Torqual, er solle lernen, sich von dem zu nähren, was die Scholle abwerfe. »Ich schlage vor, daß er brachliegendes Land mit Hafer und Gerste bepflanzt und daß er Rinder und Schafe und Hühner hält wie die anderen Bewohner der Region auch, um so diese unbarmherzige Ausbeutung meiner Kassen zu mildern.«
    »Herr, mit dem größten Respekt vor Eurer Weisheit – wir können auf vertikalen Steinflächen weder Gerste noch Hafer anbauen, noch wird in solcher Gegend Vieh gedeihen.«
    Wenngleich immer noch nicht überzeugt, zog König Casmir es vor, nichts weiter zu erwidern.
    Mehrere Monate vergingen, während derer sich wichtige Dinge in den Ulflanden ereigneten. Geheime Depeschen aus Doun Darric und anderswo erwähnten nichts von Torqual, und König Casmir konnte sich über das Wirken des Gesetzlosen nur in Vermutungen ergehen.
    Schließlich kehrte der Bote wieder – und erheischte erneut Gold: diesmal in Höhe von fünfzig Kronen.
    Für einmal verlor König Casmir seine eisige Selbstbeherrschung; vor Verblüffung fiel ihm die Kinnlade herunter. »Habe ich dich recht verstanden?«
    »Herr, wenn Ihr die Summe ›fünfzig Kronen‹ gehört habt, dann habt Ihr mich recht verstanden. Die Rotte in Ang zählt nunmehr zweiundzwanzig starke Kämpen, welche zu allen Jahreszeiten genährt, gekleidet und bewaffnet sein wollen. Unsere anderen Einkommensquellen versiegen; einstweilen erholt sich Torqual von einer Verwundung. Er sendet diese Botschaft: ›Wenn ich meine Kraft und mein Wirken in Eurem Dienst aufrechterhalten soll, muß ich Gold haben!‹«
    König Casmir seufzte und schüttelte den Kopf. »Du wirst von mir nichts mehr bekommen – nicht, solange ich nicht sehe, daß dein Wirken seine Kosten wert ist. Kannst du diese Botschaft überbringen? Nein? ... Rosko! Dieser Herr möchte gehen.«
    Gegen Abend dieses selben Tages meldete Rosko, einer von König Casmirs Unter-Kammerdienern, mit nasaler, Mißbilligung ausdrückender Stimme König Casmir, daß ein gewisser Vishbume Privataudienz beim König begehre.
    »Bring ihn herein!« sagte König Casmir kurz angebunden.
    Vishbume platzte herein, drängte sich an dem verblüfften Rosko vorbei und näherte sich mit dem federnden, schwungvollen Schritt von jemandem, der seinen Eifer kaum noch zu bändigen vermag. Wie zuvor trug er einen rostig-schwarzen Umhang, dazu heute einen langschnäbligen schwarzen Jägerhut, welcher ihm im Verein mit den blitzschnell hin und her huschenden schwarzen Augen, der langen gebogenen Nase und der vorwärtsgeneigten Gestalt ein Aussehen von gespannter Neugier verlieh. Er hielt dicht vor König Casmir inne, nahm den Hut ab, setzte ein listiges, vertrauliches Lächeln auf und vollführte eine schwungvolle, gezierte Verbeugung.
    König Casmir deutete auf einen Stuhl, der in angemessener Entfernung stand; Vishbumes Atem war alles andere denn frisch.
    Vishbume setzte sich mit der ungezwungenen Attitüde eines Mannes, der gute Arbeit geleistet hat. König Casmir entließ Rosko mit einer knappen Handbewegung und frug sodann Vishbume: »Welches ist Eure Nachricht?«
    »Herr, ich habe viel herausgebracht!«
    »Sprecht!«
    »Ungeachtet meiner Furcht vor dem schrecklichen Meer überquerte ich tapfer den Lir, wie es sich für den Privatspion Eurer Majestät gehört!«
    Vishbume verzichtete tunlichst darauf zu erwähnen, daß er fast einen Monat darauf verwandt hatte, die Schiffe zu begutachten, welche den Lir durchfuhren, um sich zu vergewissern, welches von ihnen die hurtigste, sicherste und bequemste Passage versprach.
    Vishbume fuhr fort: »Wenn der Dienst oder die Pflicht rufen, dann befolge ich diesen Ruf mit derselben unerbittlichen Gewißheit, mit der die Sonne aufgeht!«
    »Das ist gut zu hören«, bemerkte König Casmir.
    »Gleich nach meiner Ankunft in Domreis bezog ich Unterkunft im Gasthof
Zum Schwarzen Adler
, welchen ich als für meine Zwecke in besonderem Maße geeignet ...«
    König Casmir hob die Hand. »Ihr braucht nicht jede Einzelheit auszuführen; beschränkt Euch auf Eure Funde.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr. Nach mehr als einem Monat höchst scharfsinniger, wiewohl unauffälliger Nachforschungen brachte ich in Erfahrung, in welcher Gegend Ehirme gegenwärtig residiert. Ich verfügte mich zu dem Ort und entdeckte dortselbst nach einigen Wochen weiterer intensiver Fahndung die Häuser sowohl Ehirmes als auch ihrer Eltern.
    Zu meiner Überraschung stellte ich fest, daß Ehirmes Schwester keineswegs

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