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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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ein fröhlicher, sportlicher Mann und heute an den Rollstuhl gefesselt – das wirkte sich auf den Charakter eines jeden Menschen aus. Durch Michelle hatte er wieder ein Stück Lebensfreude zurückgewonnen, und er litt sehr unter ihrem Tod. Gegen die Vermutung, Michelle sei die Ehe aus Berechnung eingegangen, sprach der Ehevertrag. Ihr Suizid ergab nach wie vor keinen Sinn, und so sehr Mabel es auch interessierte, das Warum und Wieso zu ergründen – ihr waren die Hände gebunden, und sie verschwendete nur ihre Zeit auf Allerby.
    Mabel verließ nun die B 3269, die sich nach Fowey hinunterschlängelte, und bog in die enge Zufahrt nach Allerby ein. Sie musste sich auf die Straße ­konzentrieren, da es inzwischen stockdunkel war. Wie bei ihrem ersten Besuch auf Allerby faszinierte sie der alte Baumbestand links und rechts des Weges. Die Bäume mussten Hunderte von ­Jahren alt sein. Unwillkürlich stellte Mabel sich vor, wie die adligen Damen und Herren auf ihren Pferden und in den herrschaftlichen Kutschen das große, schmiede­eiserne Tor von Allerby passiert ­hatten und durch den weitläufigen Landschaftspark zum ­Herrenhaus gelangt waren. Sie dachte auch an Higher Barton und an ihre ­Cousine Abigail. Obwohl Mabel nie in Erwägung ­gezogen hatte, in Higher Barton zu wohnen, verstand sie bis heute nicht, dass Abigail ihr Heim einfach so hatte aufgeben ­können. Außerdem vermisste sie ihre Cousine. Sie hatten zwar fast vierzig Jahre lang ­keinen Kontakt zueinander gehabt, doch Abigail Tremaine war Mabels einzige noch lebende Verwandte, und sie wurden beide nicht jünger.
    „Vielleicht sollte ich sie im Sommer in Südfrankreich besuchen?“, sagte sie laut. Von Newquay aus konnte sie in vier Flugstunden an der Südküste Frankreichs sein, aber sie war noch nie zuvor geflogen. Ein wenig schreckte Mabel die Vorstellung, in einem Flugzeug eingesperrt zu sein. Aber verflixt noch mal! Sie gehörte noch längst nicht zum alten Eisen, und wenn sie es geschafft hatte, sich mit Computern und in den Weiten des Internets zurechtzufinden, dann war eine Flugreise ans Mittelmeer doch ein Klacks!
    Mabel bog um die letzte Kurve und trat plötzlich so ­heftig auf die Bremse, dass ihr Wagen schlingerte. Das Bild, das sich ihren Augen bot, ließ sie erstarren: Das Kiesrondell vor dem Herrenhaus war voll von Rettungswagen und Polizeifahrzeugen, deren blinkende blaue Lichter in der Dunkelheit bizarre Reflexe auf die helle Fassade von Allerby House warfen.
    Lord Douglas!, schoss es Mabel durch den Kopf. Ihm musste etwas passiert sein! Sie ließ ihr Auto an Ort und Stelle, sprang aus dem Wagen und machte sich Vorwürfe, weil sie so lange fortgeblieben war, obwohl sie Captain Douglas in der Obhut von Angela Thorn und Lady Jane gewähnt hatte. Dann jedoch runzelte sie die Stirn. Wenn Douglas Carter-Jones einen Unfall gehabt hätte – warum dann das Polizeiaufgebot? Nein, hier war etwas anderes geschehen. Mabels Blutdruck schoss in die Höhe und ihren Atem wurde schneller.
    In der Halle traf sie auf Mr Grant, seinen Sohn Billy und einen Mann, dessen Kleidung ihn als Gärtner auswies. Alle standen bedrückt und unschlüssig herum. Selbst Billy, der sonst immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte, blickte Mabel nur fassungslos an.
    „Was ist los?“, fragte Mabel forsch, als niemand etwas sagte, und sah von einem zum anderen.
    „Angela Thorn rief uns an – wir sollten sofort ins ­Herrenhaus kommen“, antwortete Mr Grant leise. „Irgendetwas muss passiert sein, wir wissen aber nichts Genaues, obwohl wir hier schon seit fast einer Stunde warten.“
    „Miss Mabel, endlich!“
    Mabel drehte sich um. Aus der Bibliothek kam Angela auf sie zugelaufen. Ihr Teint war wachsbleich, und ihr sonst perfekt frisierter Pagenkopf zerzaust.
    „Etwas Schreckliches ist geschehen.“
    „Das denke ich mir.“ Mabel nickte. „Sonst wäre ja nicht die Hälfte aller Polizeifahrzeuge Cornwalls hier versammelt.“
    Mabels Worte beruhigten Angela offenbar ein wenig, denn nun erklärte sie: „Beim Teich hinten im Park … Da liegt ein Toter. Es ist ein Mann …“
    Mabel lief es eiskalt über den Rücken. Der zweite Todesfall binnen kurzer Zeit auf Allerby! Das konnte kein Zufall sein. Zuerst musste sie aber mehr erfahren.
    „Was für ein Mann? Jemand vom Personal?“ Sie sah sich noch mal in der Halle um und schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, es fehlt ja niemand. War es ein Unfall?“
    Angelas Augen weiteten sich vor Entsetzen, und

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