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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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Michelles Liebhaber zu ­ermorden, wäre Jane Carter-Jones durchaus zuzutrauen. Sie war eine große Frau, zwar hager, aber doch ­muskulös. Wenn der Mann unbedarft auf sie zugegangen war und sie ihm blitzschnell das Messer in die Brust gerammt hatte …
    „Miss Daniels, Sie sind heute aber wirklich seltsam.“ Scharf musterte Lady Jane sie. „Wenn Sie irgendwelche privaten Probleme haben, dann klären Sie diese bitte, aber behelligen Sie uns nicht mit Ihrem Geseufze.“
    Mabel hatte nicht bemerkt, dass sie unwissentlich geseufzt hatte, und sah Lady Jane entschuldigend an. „Ich bin nur etwas müde.“ Sie blickte zu Lord Douglas. „Wenn ich Sie zu Bett gebracht habe, würde ich mich gerne zurückziehen, wenn Sie gestatten.“
    Lord Douglas nickte. „Wir können gleich nach oben gehen. Auch ich bin müde und benötige Sie heute nicht mehr, Miss Mabel.“
    Eine Stunde später saß Mabel wieder vor dem ­Computer und loggte sich bei Facebook ein. Sie fand indes keine neuen Informationen und wusste, es würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als morgen Chefinspektor Warden über ihre Erkenntnisse zu informieren.

    Obwohl Mabel eine Frühaufsteherin war, wunderte sie sich, als sie einige Tage später kurz vor fünf Uhr aufwachte. Sie wusste zuerst nicht, was sie geweckt hatte, dann ­drangen laute, aufgeregte Stimmen an ihr Ohr. Sie kamen von ­draußen, und Mabel fragte sich, wer dort um diese Uhrzeit einen solchen Lärm machte. Rasch schlüpfte sie in die Hausschuhe und warf sich den Morgenmantel über. Als sie die Vorhänge zur Seite zog und einen Fensterflügel öffnete, erkannte sie den Grund der Aufregung: Der Himmel über dem Wald war blutrot gefärbt, dabei war es noch viel zu früh für den Sonnenaufgang, außerdem waberten in der Röte schwarze Rauchschwaden.
    „Die Feuerwehr ist unterwegs.“
    Mabel erkannte die Stimme des Gärtners, dann hörte sie Jane Carter-Jones rufen: „Alle sollen von der Hütte fernbleiben! Sie ist nicht mehr zu retten, und ich möchte nicht, dass es hier noch mehr Tote gibt.“
    Es hätte nicht Lady Janes Worte bedurft – Mabel wusste auch so, dass die Jagdhütte in Flammen stand. Schnell überlegte sie, ob sie oder Victor irgendetwas getan hatte, was den Brand verursacht haben könnte. Gut, Victor hatte im Ofen herumgestochert, die Asche war aber seit Tagen erkaltet gewesen, außerdem lag es viel zu lange zurück. Selbst wenn Victor einen Funken Glut zum ­Glimmen gebracht hätte, würde nicht mehrere Tage ­später die Hütte in Flammen stehen. Der rote Schein und die ­Rauchschwaden wiesen auf ein heftiges Feuer hin – ein Feuer, das gewiss nicht von allein ausgebrochen war, dessen war Mabel sich sicher.
    „Ich gehe der Feuerwehr entgegen“, hörte Mabel jetzt Angelas Stimme, dann sah sie die junge Frau im ­schwachen Licht der Außenbeleuchtung in Richtung Einfahrt davon­eilen.
    Jane Carter-Jones, in einen dicken, langen Mantel gehüllt, blieb neben dem Gärtner am Rand des Rosen­gartens stehen, und schon kamen auch Mick Grant und sein Sohn Billy angelaufen. Es waren also alle dort unten versammelt – alle außer Lord Douglas. Hastig zog Mabel sich eine Stoffhose, einen Baumwollpullover und ihre Strickjacke an, dann fuhr sie sich mit den Fingern durch das verstrubbelte Haar. Jetzt war keine Zeit für Eitelkeit, die Mabel ohnehin fremd war; sie musste handeln. Alle – außer Lord Douglas, der das Haus ohne Hilfe nur schwer verlassen konnte – waren im Garten, sie hatte also freie Bahn. Mabel war sich sicher, irgendwann würde Jane Carter-Jones sich wundern, warum sie, Mabel, durch den Lärm nicht aufgeschreckt worden war und ebenfalls nach draußen kam, daher musste sie sich beeilen. Die brennende Jagdhütte hatte ihr eine Chance beschert, die es zu nutzen galt.
    Ohne Licht zu machen, schlich Mabel zu den Räumen von Lady Michelle. Die Tür war nach wie vor abge­schlossen. Mabel hatte Victor aber genau beobachtet, wie er das ­einfache Schloss geöffnet hatte. Auch die Tür zu ­Michelles Schlafzimmer hatte ein großes altes ­Schlüsselloch und Mabel trug den Draht in ihrer Tasche. Victor hatte nicht bemerkt, wie sie ihn an sich genommen hatte. Im Dunkeln und ohne Erfahrung war es nicht so leicht, das Schloss zu knacken, und Mabel trat vor Aufregung der Schweiß auf die Stirn. Mit einem Ohr lauschte sie in den dunklen Gang, immer in der Erwartung, ­jemanden kommen zu hören. Es blieb jedoch alles ruhig. Sie wusste, dass die nächste ­Feuerwache in Fowey war und

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