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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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gegrillte Champignons und Tomaten riechen zu können, ganz zu schweigen von dem köstlichen Duft frisch aufgebrühten Kaffees.
    „Das gibt es doch nicht!“ Mit einem Satz sprang ­Victor aus dem Bett, das Knacken in seinen Kniegelenken ­ignorierend. Im Pyjama und mit nackten Füßen tappte er zur Tür, öffnete sie und schnupperte in den Flur hinaus. Hier war der Geruch nach Essen noch intensiver, außerdem klapperte und rumorte jemand in seiner Küche. Mit drei großen Schritten war er an der Küchentür, riss sie auf und starrte verblüfft auf das Bild, das sich ihm bot.
    „Einen schönen guten Morgen, Victor!“ Über die ­Schulter warf Mabel ihm einen Blick zu, während sie in einem kleinen Topf die gebackenen Bohnen in Tomatensoße erwärmte. „Gut, dass Sie wach sind, denn das Frühstück ist fast fertig und ich hätte mir sonst erlaubt, Sie gleich zu wecken.“
    Victor war derart hungrig und der Geruch des frisch gebratenen Specks so verlockend, dass er weder fragte, was Mabel an einem Sonntag in seiner Kühe machte, noch daran dachte, sich etwas überzuziehen. So, wie er war – im Pyjama, barfüßig, unrasiert, die Haare nicht gekämmt –, setzte er sich an den Tisch und griff zuerst nach der randvoll gefüllten Kaffeekanne. Erst nachdem er genüsslich zwei Tassen Kaffee getrunken hatte, lehnte er sich entspannt zurück und sah Mabel an.
    „Sie waren meine Rettung!“
    „Nicht zum ersten Mal, lieber Victor.“ Mabel zwinkerte ihm schelmisch zu. „Jetzt essen Sie aber, bevor alles kalt wird. Sie sehen völlig ausgehungert aus, darum verzeihe ich Ihnen Ihren Aufzug.“
    Konsterniert sah Victor an sich herunter, als würde ihm erst jetzt bewusst werden, dass er immer noch im Pyjama war. „In der letzten Zeit hat es niemanden gestört, wenn ich im Schlafanzug gefrühstückt habe“, nuschelte er. „Da sehen Sie mal, was passiert, wenn Sie mich einfach im Stich lassen.“
    „Jetzt bin ich ja wieder zurück“, erwiderte Mabel, ­butterte sich ebenfalls eine Scheibe Toast und schenkte sich Kaffee ein. „Später, wenn Sie sich in einen Zustand versetzt haben, der die Augen einer Dame nicht beleidigt, erzähle ich Ihnen alles.“
    „Nun, als Mrs Daniels müssten Sie einen solchen Anblick doch gewöhnt sein.“ Victor betonte das „Mrs“ besonders. „Eine gute Ehefrau kritisiert ihren Gatten nicht. Jedenfalls nicht auf nüchternen Magen.“ Die Stichelei konnte er sich nicht verkneifen, kam bei Mabel damit aber an die Falsche.
    „ Miss Daniels“, sagte sie streng. „Ich habe nie behauptet, Ihre Frau zu sein, es war lediglich eine zufällige Namensgleichheit. Vielleicht könnte ich auch Ihre Schwester oder eine Cousine sein? Egal, auf keinen Fall würde ich es ­billigen, mit einem unrasierten und nicht angemessen gekleideten Mann an einem Tisch zu sitzen.“
    „Waffenstillstand!“ Victor hob beide Hände und schmunzelte. „Ich werde mich beeilen. Allerdings habe ich schon wieder Notdienst; ein Kollege ist krank geworden. Es kann also sein, dass unser gemütlicher Sonntag recht schnell unterbrochen wird.“
    „Das Risiko gehe ich ein. Wenn ich mich hier so umsehe, dann gibt es im Haus ohnehin schon wieder genügend zu tun. Wie schaffen Sie es eigentlich, binnen weniger Tage eine solche Unordnung anzurichten?“ Sie seufzte und lächelte zugleich. „Am besten fange ich sofort an.“
    „Vor zwei Tagen habe ich im Wohnzimmer ein Glas ­Rotwein umgeworfen“, brummelte Victor mit vollem Mund. „Wäre schön, wenn Sie den Fleck aus dem Teppich wieder rausbekommen, der ist immerhin noch keine zehn Jahre alt.“
    „Nun, mit einer Schere vielleicht.“ Mabel schüttelte verständnislos den Kopf. „Haben Sie denn nicht gleich versucht, den Fleck mit kaltem Wasser und Salz zu entfernen?“
    „Nein, hätte ich das tun sollen?“ In Victors Augen ­leuchteten zwei Fragezeichen. „Warum bezahle ich denn eine Haushälterin?“
    Mabel schmunzelte, denn sie wusste genau, wie Victor es meinte. „Auch wenn heute eigentlich mein freier Tag ist“, sagte sie, „ich dachte mir schon, dass Sie meine Hilfe dringend benötigen.“
    Victor, der inzwischen zwei Spiegeleier, drei Scheiben Speck, eine dicke Scheibe Blutwurst, eine gehörige ­Portion gebratene Champignons, zwei gegrillte Tomaten, eine halbe Dose Bohnen und fünf Scheiben gebutterten Toast verspeist hatte, lehnte sich entspannt zurück und rieb sich über den Bauch. „Das war wirklich gut, Mabel.“
    „Wenn Sie jetzt rülpsen, verlasse ich

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