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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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Befugnisse zulassen. Am Montag werde ich ein zweites, ausführliches Gespräch mit Captain Douglas führen und bin gespannt, ob es noch mehr Geheimnisse gibt, mit denen er hinter dem Berg gehalten hat.“
    Nachdem Alan gegangen war, lehnte sich Mabel mit dem Rücken gegen die Tür und starrte in die Luft. Sie rief sich alle Begegnungen mit Lord Douglas in ­Erinnerung, auch seine unendliche Geduld, als er sie mit dem Computer vertraut gemacht hatte. Sie hatte den Eindruck gewonnen, unter ihrer Betreuung habe Lord Douglas ­wieder etwas Freude am Leben bekommen. War dieser freundliche und oft melancholische Mann wirklich ein gemeiner Mörder? Konnte es sein, dass ihre Menschenkenntnis, auf die sie sonst so stolz war, sie in diesem Fall im Stich gelassen hatte? Alan hatte nicht erwähnt, ob ­Warden den Captain auch des Mordes an Michelle verdächtigte. Wenn sie eins und eins zusammenzählte, so lag auch das auf der Hand. Mabel kam ein erschreckender Gedanke: Was, wenn ihre anfängliche Vermutung, Jane Carter-Jones wäre die ­Täterin, richtig wahr und Douglas versuchte, seine Schwester zu schützen, indem er den ­Verdacht auf sich lenkte? Vielleicht versuchte er auf diese Art, seine Dankbarkeit, die Jane von ihm forderte, zu zeigen und etwas von seiner Schuld ihr gegenüber abzutragen. Wenn er unschuldig war, dann würde sich das herausstellen, aber Warden würde Lady Jane nicht unbedingt in seine Ermittlungen einbeziehen.
    „Wir sind noch lange nicht am Ende“, sagte Mabel in die Stille ihres Hauses. „Dahinter steckt mehr, als wir alle derzeit sehen.“
    „Miau“ war die einzige Antwort, die sie erhielt. Lucky strich um ihre Knöchel. Die Katze hatte Hunger, denn durch Alans Besuch hatte Mabel vergessen, sie pünktlich zu füttern. Das holte sie nun eilig nach.
    Als Mabel zu Bett ging, hatte sie plötzlich Kopfschmerzen. Ob das vom vielen Grübeln oder vom Whisky kam – damit wollte Mabel ihre Gedanken nicht auch noch ­belasten.

14. Kapitel

    Victor Daniels hatte tief und traumlos geschlafen. Den gestrigen Tag und die halbe Nacht hatte er auf einer Farm etwa zwei Meilen südlich von Lower Barton einer Kuh beigestanden, deren Kalb verkehrt herum gelegen hatte. Erst nach Mitternacht war er todmüde ins Bett gefallen. Die Geburt war glücklicherweise gut verlaufen, und die Kuh und ihr Kalb waren gesund. Als er nun die Augen öffnete, schien durch die geöffneten Vorhänge die Sonne ins Zimmer. Ein Blick auf den Wecker sagte Victor, dass zehn Uhr bereits vergangen war. Hoffentlich würde heute nicht wieder ein Notfall kommen, denn er konnte einen faulen Sonntag gut gebrauchen. Victor lockerte und streckte seine Glieder, bevor er aufstand. Obwohl er sich geistig wesentlich jünger als Mitte Sechzig fühlte, sagten ihm seine Gelenke jeden Morgen, dass er den Zenit seines Lebens bereits überschritten hatte.
    Sein Magen knurrte laut. Während der Stunden auf der Farm hatte er zwar eine Kanne Tee getrunken und ein paar Schinkensandwiches gegessen, seine letzte warme Mahlzeit lag aber schon zwei Tage zurück. Beim Gedanken an den nicht vorhandenen Inhalt seines Kühlschrankes sank Victors Laune auf den Nullpunkt. Die Vorräte, die Mabel vor einer guten Woche gebracht hatte, waren längst aufgebraucht, und er selbst war nicht zum ­Einkaufen ­gekommen. Es würden sich vielleicht noch zwei, drei Scheiben Toast finden lassen. Aber die Butter war alle, und von Mabels selbst eingekochter Marmelade hatte er gestern das letzte Glas bis auf den Grund ausgekratzt. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als wieder im Sailors’ Rest zu frühstücken – oder er ging gleich ins Three ­Feathers zum Sunday Carvery. Dieses reichhaltige Büfett mit kalten und warmen Speisen, von dem man sich nach Lust und Appetit bedienen konnte und dafür einen ­festen Preis bezahlte, war eigentlich genau das Richtige für ihn. So gern Victor allerdings sonst in dem Hotel zu ­Mittag aß – da er seit Wochen fast täglich dazu ­gezwungen war, kannte er die Speisekarte von oben bis unten und hatte auf nichts so richtig Appetit. Ein Stück Pizza oder ein Schnellgericht vom Asia-Imbiss an der Ecke waren auch keine Alternative. Er vermisste Mabels Küche. Schon allein das Frühstück war so gut und reichlich, dass es den ganzen Tag über sättigte, und erst ihr köstliches Roastbeef in ­würziger Madeirasoße …
    Victor schloss die Augen und schnupperte. Seltsam, während er an das Essen dachte, meinte er, gebratenen Speck, Eier,

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