Macabros 003: Attacke der Untoten
Junge. Ich
hätte da ein paar Fragen, die…«
»Die sich vielleicht erübrigen, Captain.« Hellmark
holte mit gelassener Geste seine Papiere hervor. »Ich hab was
gefunden, Captain. Muß gestern nacht ganz schön einen in
der Krone gehabt haben.«
Captain Robesons Gesicht war sehenswert, als er die Papiere
prüfte.
In seinem Büro später wurden noch ein paar
Formalitäten erledigt.
»In meiner ganzen Praxis ist mir das noch nicht passiert,
mein Junge.« Der Captain kratzte sich im Nacken. »Da hat
einer die ganze Zeit seine Papiere bei sich und weiß nichts
davon. Sachen gibts, die gibts gar nicht. Eins allerdings begreife
ich auch jetzt noch nicht.«
»Und das wäre, Captain?«
»Wie Sie in den Aufzugsschacht gekommen sind.«
»Ich hatte eine Schlägerei mit ein paar Kerlen, die mir
auflauerten.«
»Deshalb also die Verletzungen«, nickte Robeson. Er warf
einen Blick auf die verbundenen Fingerkuppen, die letzte Nacht noch
aus dem Erste-Hilfe-Kasten versorgt worden waren.
»Ich war den Burschen unterlegen. Sie waren zu viert. Sie
machten mich fertig und steckten mich in den Aufzugschacht.
Möglich, daß sie was mit der Rauschgifthändlerbande
zu tun hatten. Schließlich besaßen sie den Schlüssel
zur Tür unten.«
Robeson seufzte. Er reichte die Papiere zurück. »Alles
in Ordnung, gegen Sie liegt nichts vor. So einfach war das also. Die
Welt ist doch weniger kompliziert, als wir manchmal denken, mein
Junge.«
»Sie sagen es, Captain.«
*
Am späten Nachmittag tauchte Björn Hellmark im Haus von
Professor Merthus auf.
Er ließ absichtlich soviel Zeit verstreichen, damit es zu
keinen unliebsamen Fragen kam, wieso er so schnell in Atlanta hatte
sein können. So deckte sich seine Ankunft mit der von
Merthus.
Die beiden Männer führten ein langes und
ausführliches Gespräch, in dem sie alle anstehenden
Probleme erörterten.
Björn Hellmark blieb noch einen Tag.
Merthus begann mit der Arbeit an dem Buch, das Hellmark ihm zu
treuen Händen überließ. Schon jetzt ließ sich
erkennen, daß viele Wochen oder gar Monate harter Arbeit vor
Merthus lagen. Doch der Archäologe war mit Eifer bei der Sache.
Er versprach, das »Buch der Gesetze«, wenn er nicht damit
arbeitete, stets in einem bewachten Tresor zu verschließen.
Damit zeigte sich Hellmark einverstanden.
Zehn Stunden später saß er in einer Boeing 747,
Jumbo-Jet und betrachtete sich im Filmraum einen Western, um auf
andere Gedanken zu kommen.
»Du hast dich tapfer geschlagen, Björn.« Da war Al
Nafuurs Stimme in ihm.
»Du meldest dich immer dann, wenn alles vorbei ist. Vielen
Dank für deine Hilfe«, dachte er, und erst das zweite
meinte er ernst.
»Hilfe, wofür?«
»Rox war mit einem Mal verschwunden. Er hatte sich in einen
häßlichen, schwarzen Vogel verwandelt und flatterte
davon.«
»Das hast du entschieden.«
»Ich?« Hellmark zuckte erstaunt zusammen. Dabei
stieß er mit dem Ellbogen in die Seite der Dame neben sich.
»Du hast den Stein an dich genommen. Das hat Rox’s
Schicksal entschieden, Björn. Er durfte nie in die Hände
eines Menschen geraten. Das war die Bedingung, die Vaanthuu stellte,
als er Merilla den Stein überreichte.«
»Aber auch Merilla hat sich nicht daran gehalten. Sie hat den
Stein an Howard Rox weitergegeben. Auch Rox war ein Mensch.«
»Da ist eine Kleinigkeit, die du nicht wissen kannst,
Björn: ein niederer Dämon wird bestraft. Von den
höheren. Das ist genauso wie bei den Menschen. An den kleinen
bleibt alles hängen. Der Stein war Vaanthuus Hochzeitsgeschenk
an Merilla. Howard Rox war kein Mensch. Er war Vaanthuus
Sohn!«
ENDE
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